ERF Plus - Bibel heute

Bitte eines Unschuldigen


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„Das war ich nicht!“ „Ich hab gar nichts gemacht!“ „Das ist ungerecht!“ Diese Sätze kennen Eltern. Der empörte Aufschrei eines Kindes, dass zu Unrecht beschuldigt wird. Oft unterstützt durch wütendes Fußaufstampfen…. Wenn ich mein Kind zu Unrecht beschuldige, etwas ausgefressen zu haben, dann wird es – in der Regel – empört protestieren. Zumindest ist das die „gesunde“ Reaktion. Doch auch als Erwachsene kenne ich solche Situationen. Ich werde zu Unrecht beschuldigt, werde für etwas „bestraft“, das ich nicht verschuldet habe, soll mich für etwas verantworten, obwohl ich gar nichts damit zu tun habe. Wie verhalten Sie sich, wenn Ihnen so etwas geschieht? Denken Sie einmal darüber nach.

Die meisten Menschen werden sich vermutlich bei dem, der sie beschuldigt, beschweren. Sie werden versuchen zu argumentieren und zu beweisen, warum sie keine Schuld haben. Sie werden sich direkt an denjenigen wenden, der sie beschuldigt und deutlich machen, dass dies zu Unrecht geschieht. Manche Menschen werden auch nur ganz still und traurig und wehren sich nicht. Dann ist das Empfinden des eigenen Selbstwertes massiv gestört. So ein Mensch braucht erstmal Unterstützung, Hilfe und kann sich nur sehr schlecht oder gar nicht selbst verteidigen.

Das Bedürfnis mich zu rechtfertigen, zu „beweisen“, dass ich unschuldig bin, Einspruch zu erheben, ist etwas ganz Natürliches. Wir haben normalerweise in uns eine Sehnsucht, ein Bedürfnis nach Gerechtigkeit. Wir möchten gerecht behandelt werden und sehnen uns nach einer gerechten Welt. Und das, obwohl wir überall Ungerechtigkeiten erleben, wahrnehmen und auch oft genug selbst ungerecht handeln. Wir leben in dieser Spannung zwischen dem Unvermögen, wirklich gerecht zu leben und der tiefen Sehnsucht nach einer gerechten Welt.

Das ist schwer auszuhalten. Manche Menschen halten Gerechtigkeit deshalb für eine Utopie. Unerreichbar. Unrealistisch. Schuld und Unschuld – Ungerechtigkeit und Gerechtigkeit – auch darüber sagt die Bibel eine ganze Menge und es lohnt sich, ganz gezielt darauf zu schauen. David, der den Psalm betet, erlebt, er falsch beschuldigt wird. David hat solche Situationen, in denen er zu Unrecht beschuldigt wird, immer wieder erlebt. Zum Beispiel wurde er mehrfach beschuldigt, den amtierenden König ersetzen zu wollen. Eine wirklich gefährliche Anschuldigung.

Was ihm hier zur Last gelegt wird, wissen wir nicht. Nur, dass David unschuldig ist. Doch wie verhält er sich in dieser Situation? Er wendet sich an Gott. Nicht an denjenigen, der ihn beschuldigt. Nein, sondern an Gott!

Er beteuert vor Gott, dass er unschuldig ist. Er bittet Gott sogar, ihn auf Herz und Nieren zu prüfen. Bis ins tiefste Innere also. Er will es Gott beweisen: „Ich war das nicht. Ich habe nicht getan, was man mir vorwirft. Hier, Gott, schau in mein Herz und prüfe, ob es stimmt, was ich sage.“

Ich finde, das ist echt mutig von David. Er ist sich seiner Unschuld sehr sicher. So sicher, dass er Gott in sein Herz schauen lässt. Wie tief lassen Sie Gott in ihr Herz schauen? Darf er alles sehen?

Es ist ein Zeichen von großem Vertrauen, jemandem sein Herz völlig zu öffnen. David vertraut Gott. Das kann ich an seinem Leben immer wieder sehen. Ja, David ist Gott gegenüber ganz ehrlich und vertrauensvoll. Er spricht mit Gott wie mit einem sehr guten Freund. Einem, dem er völlig vertraut. Und dass, obwohl er nicht immer unschuldig ist.

Es gibt eine Menge Schuld in Davids Leben. Seinen Hauptmann Uria zum Beispiel, den schickt er an die vorderste Frontlinie damit er im Kampf stirbt und David Urias Frau heiraten kann. Die findet er so hübsch.

Nein, die Bibel verschweigt Davids Schuld nicht. Alles wird ganz offen und ehrlich erzählt. Nichts wird beschönigt. Schuld hat David genug, ganz sicher. Und David weiß das. Auch, wenn er in diesem Psalm seine Unschuld beteuert.

Doch warum lässt er Gott hier dann so mutig in sein Herz schauen und seine Unschuld prüfen? Das ist so besonders an David. Er ist gar nicht so ein besonders guter und edler Mensch, aber eins hat David: Gott steht bei ihm immer an erster Stelle! Gott gehört sein Herz, seine ganze Liebe, seine Ehrfurcht, sein Vertrauen. Für David ist es nicht so wichtig, was andere Menschen von ihm denken. Aber was Gott von ihm denkt, das ist ihm unendlich wichtig. Deshalb geht er auch nicht zu den Menschen, die ihn zu Unrecht beschuldigen, sondern zu Gott.

Und so, wie er Gott in sein tiefstes Innerstes schauen lässt, so kommt er auch zu Gott ins Innerste. David bereitet sich vor, wie ein Priester, um Gott ganz nahe sein zu können. Er sondert sich von bestimmten Menschen ab, er wäscht seine Hände, er umschreitet den Altar und lobt Gott. Er weiß, dass Gott heilig ist und so durchläuft er die Vorbereitungen der Priester, um in Gottes Nähe kommen zu dürfen. Er liebt Gott. Er sucht die größtmögliche Nähe, die er zu Gott haben kann.

Ja, wenn ich zu Unrecht beschuldigt werde, erzähle ich es denen, die ich liebe. David erzählt es Gott. Er schüttet Gott sein Herz aus, klagt ihm sein Leid. David ist sich Gottes Liebe gewiss. „Deine Güte ist mir vor Augen“ betet er. Deshalb kann er sein ganzes Herz vor Gott ausbreiten. Deshalb geht er nicht zu denen, die ihn beschuldigen. Er geht dahin, wo er Liebe findet. Und so kann er am Ende seiner Klage sagen: „Mein Fuß steht auf festem Grund“.

Wenn mir Unrecht widerfährt, dann gerät einiges ins Wanken. Doch bei Gott finde ich Halt. Hier kann ich sicher stehen, weil ich mir Gottes Liebe sicher sein kann. Versuchen Sie es einmal, Gott voller Vertrauen ihr Herz zu öffnen. Sie können es mit den Worten der Psalmen tun oder mit eigenen Worten. Ich möchte Sie ermutigen, Gott ihr Herz zu öffnen. Wie David es tat. Sie brauchen keine Angst zu haben. Gott liebt Sie, das ist ganz sicher. Und an seinem Herzen finden Sie Ruhe.

Autor: Christiane Meyer

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