sus, was soll das denn heißen? „Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr!, in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel“. Ich denke, alle, die den Namen des Herrn anrufen, sollen, gerettet werden. Aber dann taucht in meinem Kopf das Bild eines Kriegstreibers auf, der mit einer Kerze fernsehtauglich andächtig in einer orthodoxen Kirche steht. Und mir steht ein Präsident vor Augen, der sich vor einer Kirche mit der Bibel in der Hand ablichten lässt und gleichzeitig christliche Werte mit Füßen tritt.
Ja, ich kann fromm tun und in Wirklichkeit die Religion nur für die eigenen Zwecke missbrauchen.
Das ist die Situation, die Jesus damals schon meint. Er warnt vor den falschen Propheten, die den Leuten nach dem Mund reden und das Blaue vom Himmel versprechen, am Ende aber alles verschlimmern. Er nennt sie die Gesetzlosen.
Sie sind gesetzlos, weil sie meinen, über dem Gesetz zu stehen.
Leider sehe ich das auch in christlichen Kreisen. Wenn sich um christliche Leiter ein Starkult entwickelt, kann sie das verleiten. Sie meinen dann, sie seien etwas Besonderes. Und weil sie etwas Besonderes seien, würden für sie auch andere Gesetze gelten. Und so verlieren Sie die gesunden Maßstäbe und vergreifen sich womöglich an Geld oder sogar Menschen.
Aber das Risiko, nicht in das Himmelreich zu gelangen, kann noch näher liegen.
Es ist möglich, hunderte Male das Tischgebet ‚Komm Herr Jesus, sei unser Gast und segne, was du und bescheret hast‘ zu sprechen, aber in Wirklichkeit gar nicht in seiner Nachfolge zu stehen.
Es ist möglich, im Gottesdienst immer wieder ‚Herr, erbarme dich’ zu rufen, aber in Wirklichkeit Jesus im eigenen Leben nicht Herr sein zu lassen.
Die entscheidende Frage ist also, ob das, was ich mit meinen Worten spreche, eine Entsprechung in meinem Herzen und in meinem Leben hat.
Es kommt auf das Verhältnis zu Jesus Christus an, ein Verhältnis der Liebe, des Vertrauens und der Hingabe. Im Unterschied zu einem Verhalten, das nur dem Schein nach christlich ist.
Entscheidend ist also, ob es mir wirklich um den Willen Gottes geht oder letztlich nur um den eigenen Willen, die eigene Ehre, den eigenen Vorteil.
Dies herausfordernde Wort Jesu ist die Gelegenheit, mich selbst zu hinterfragen, damit ich das Himmelreich nicht verpasse.
Autor: Günter-Helmrich Lotz
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