Wenn wir unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit. (1. Johannes 1,9)
Johannes, ein Jünger Jesu, schreibt diese Worte. Er möchte, dass wir im Lichte Gottes unterwegs sind. Das passt zur Jahreszeit. Bunte Weihnachtsdekoration umgibt uns. Lichter leuchten in allen Farben. Das tut gut, denn der Winter ist eher dunkel, der Dezember sowieso. Lichter steigern die Vorfreude auf Weihnachten. Johannes stellt fest, dass Sünde Dunkelheit bringt. Sie ist der Gegenpart des Lichts.
Sünde, was ist das? Alles, was nicht frommen Normen entspricht oder irgendwie schiefgelaufen ist? Wenn dem so wäre, würde es reichen, wenn wir versuchen, uns ganz brav an dem Buchstaben des Gesetzes abzuarbeiten. Das ist schwer genug. Würde das gelingen?
Selbst wenn, Sünde verschwindet so nicht. Sie greift tiefer. Sie zerstört Vertrauen. Jesus definiert den Gesetzesübertreter so: Er sagt „Ihre Sünde ist, dass sie nicht an mich glauben!“ (Johannes 16,9 nach HFA). Paulus schreibt das ähnlich, auch wenn in einem anderen Kontext: „Alles aber, was wir nicht in diesem Vertrauen tun, ist Sünde.“ (Römer 14,23 nach HFA)
Daraus schlussfolgere ich: Wenn Vertrauensbeziehungen kaputtgegangen sind, haben wir es mit Sünde zu tun. Die Bibel ist voller Geschichten, die dieses Dilemma beschreiben. Mein eigenes Leben bestätigt das auch.
Zwei Cousinen leben seit Kindertagen zusammen. Schon im Buddelkasten haben sie miteinander gespielt. Heute sind sie beide um die 60 Jahre alt. Ihre Kinder sind aus dem Haus. Nun leben sie mit ihren Ehemännern in unmittelbarer Nachbarschaft. Aber es kracht immer wieder. Seit Jahrzehnten geht es um die gleichen Auseinsetzungen. Es sind die alten Themen, bei denen sie nicht zueinanderfinden können.
Ich habe gerade eine Ausbildung als Mediator begonnen. Sie haben davon gehört, kommen zu mir und bitten um Hilfe. Was kann ich tun? Mir fehlt es an Erfahrung. Ich höre zu.
Die eine erzählt, dass sie seit Wochen kaum schlafen kann. Ihr Blutdruck steigt. Sie fühlt sich krank. Die andere zeigt mir ihre dunkelroten Flecken an den Beinen, auch im Gesicht sind sie unübersehbar. Der ganze Körper, so erzählt sie, sei davon betroffen. Sie leiden beide. Warum wohnen die beieinander?
Die eine Cousine erzählt, wie sie es erlebt. Ich versuche, das Gehörte mit anderen Worten zu spiegeln. Eine endlose Kette von Erwartungen, was die andere tun müsse, damit wieder Frieden werden kann. Dann höre ich der anderen Cousine zu. Da ist es ähnlich, nur die Erwartungen sind andere. Auch hier versuche ich zu spiegeln.
Seit langem haben die Cousinen mit Du-Botschaften versucht, das Verhalten der anderen zu ändern. Aber wie soll das gelingen? Bisher verstehen sie nicht einmal, warum das nicht geht. Nach ca. 2 Stunden sehen sie ein, so läuft das nicht. Mit Vorwürfen lässt sich nichts verbessern. Das verletzt die Würde und macht beiden den Schmerz nur größer.
Die Mediation verläuft besser als gedacht. Das vermittelnde Zuhören und Reden hilft. Das erste Mal verstehen sie, wie sehr sie sich wehtun. Sünde bekennen ist tatsächlich der Anfang, um Frieden zu machen. Nur so kann die Seele loslassen. Der Schlüssel steckt von innen. Heilung kann beginnen, wenn ich mich ehrlich vor Gott mache und meine Hand zur Vergebung reiche. Dann vergibt Gott auch, seine Zusage gilt.
Nach einer Woche treffen wir uns wieder. Die Wirkung der Versöhnung ist erstaunlich. Der Schlaf ist wiedergekommen und die roten Flecken auf der Haut sind komplett verschwunden. Die Cousinen können wieder miteinander.
Ich habe verstanden, die Weihnachtsbotschaft ist, Frieden zu machen. Dafür ist Jesus Christus in diese Welt gekommen. Sind wir bereit? Der Schlüssel steckt von innen. Wenn ich meine Sünde bekenne, kann ich Vergebung erhalten. So können Vertrauensbeziehungen wieder heilen.
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