Beim staatlichen Energiekonzern der Ukraine, Energoatom, sollen Bestechungsgelder in Höhe von mindestens 100 Millionen Dollar gezahlt worden sein. Es werden mindestens acht Personen beschuldigt, bei quasi allen Geschäften mit dem Unternehmen bis zu 15 Prozent Bestechungsgeld kassiert zu haben. Mehrere Hauptverdächtige sind aus der Ukraine geflohen. Der Fall ist politisch heikel, denn unter den Beschuldigten sind auch enge Freunde von Präsident Wolodimir Selenskij.
Selenskij war bei den Präsidentschaftswahlen 2019 auch mit dem Versprechen angetreten, die Korruption im Land zu bekämpfen. Das habe er allerdings nicht, sagt der Ukraine-Experte der SZ, Florian Hassel. „Im Gegenteil, er hat sie in vielen Dingen noch gefördert.“ Auch Selenskijs Versprechen, den Vorfall unabhängig aufzuklären, sieht Hassel skeptisch. „Ich glaube, Selenskij wird alles dafür tun, dass der Fall nicht aufgeklärt wird.“ Das hänge auch damit zusammen, dass das direkte persönliche Umfeld des ukrainischen Präsidenten beschuldigt sei.
Trotzdem plädiert Hassel dafür, dass die militärische Unterstützung der Ukraine „nicht nur weitergehen sollte, sondern noch erheblich ausgebaut werden sollte.“ Die Korruption sei die eine Sache; der Krieg und die hunderttausenden Soldaten an der Front das andere.
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Zum Weiterhören und -lesen:
Die „Auf den Punkt“-Folge zu den landesweiten Protesten in der Ukraine für die Unabhängigkeit der Antikorruptionsbehörde hören Sie hier.
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Moderation, Redaktion: Johannes Korsche
Redaktion: Laura Terberl
Produktion: Laura Sagebiel
Zusätzliches und zitiertes Audiomaterial: Büro des ukrainischen Präsidenten (YouTube).
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