Ist das mein Ende? Es war eine Lebenssituation, in der hatte ich richtig Angst: Geh ich jetzt unter? War’s das? Die Wellen des Lebens schlugen über mir zusammen. Angst hat mir den Schlaf geraubt. Mein Seelsorger fragte: „Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?“ – „Blöde Frage“, dachte ich.
Es ging auf und ab, drunter und drüber. Ich kam mir vor, wie ein Spielball, der hin und her geworfen wird. Nach und nach habe ich gemerkt: Nicht ich hab‘ die Angst, sondern die Angst hat mich!
So ähnlich scheint es auch der Apostel Paulus erlebt zu haben. Er schreibt: „Wir dachten bei uns selbst, zum Tode verurteilt zu sein.“ (2. Korinther 1, 9a)
Ein solch bedrückender Gedanke zieht einem Menschen den Boden unter den Füßen weg. Dabei sind Paulus und sein Team im Namen und im Auftrag Jesu Christi unterwegs. Die Widerstände, die sie erfahren, machen ihnen das Leben richtig schwer. Es geht über ihre Kräfte, so dass sie völlig verzagt sind. „Wir dachten bei uns selbst, zum Tode verurteilt zu sein.“
Heute wird von einer „Belastungsdepression“ gesprochen. Alle Mitglieder des Teams sind davon erfasst. Mit ihrer eigenen Kraft sind sie am Ende. Mit ihren eigenen Ideen sind sie gescheitert. „Ist das mein, ist das unser Ende?“ Dieser nagende Gedanke hat nicht nur das Team befallen, sondern zerfrisst auch die Beziehungen untereinander.
Aber halt! Paulus erlebt, wie sich ihm Jesus Christus in dieser Situation offenbart und so schreibt er weiter „Das geschah aber, damit wir unser Vertrauen nicht auf uns selbst setzten, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt, der uns aus solcher Todesnot errettet hat und erretten wird. Auf ihn hoffen wir, er werde uns auch hinfort erretten.“ (2. Korinther 1, 9b -10)
Paulus merkt im Angesicht Jesu: Wir haben bisher unser Vertrauen immer wieder auf uns selbst, unsere Kraft, unsere Bildung, unsere Erfahrung usw. gesetzt. Damit sind wir gescheitert. Jetzt lernen Paulus und seine Mitarbeiter, ihr Vertrauen auf Gott zu setzen - auf den Gott, der die Toten auferweckt, dem nichts unmöglich ist.
Wenn sich Jesus Christus einem Menschen offenbart, dann ist das so ähnlich, wie wenn ein Mensch von einer Musik ergriffen wird.
Da greift eine Macht von außerhalb nach mir.
Diese Macht kommt und lässt mich nicht los, sie nimmt mich in ihren Besitz.
Wenn eine Musik einen Menschen ergreift, dann schwingt der Mensch im Takt und im Rhythmus der Musik mit…
So haben es Paulus und sein Mitarbeiterteam in ihrer trostlosen Situation erlebt. So haben das Menschen durch die ganze Kirchengeschichte hindurch erlebt. Plötzlich werden sie in ihrer Todesangst von Jesus Christus ergriffen und sie fangen an, „tanzend“ durch ihr Leben zu gehen.
Marie Hüsing, sie war Diakonisse in Bethel, hat dieses Geheimnis so ausgedrückt:
„Mit Kummer vertraut sein, doch ohne Bitterkeit leben;
an sich zweifeln, doch nicht verzweifeln;
die Verborgenheit Gottes schmerzlich empfinden und dennoch hoffnungsvoll glauben.
Um die eigene Schuld wissen und doch in der Gnade stehen.
Manches entbehren und doch alles haben.
Ich nenne es Christsein.“[1]
[1] Marie Hüsing, Losungsbeitext 19. April 2021
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