ERF Plus - Bibel heute

Christus als Grund des Lebens (1)


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Erneut ist Paulus wegen seiner glasklaren Haltung und Stellungnahme zu Jesus Christus, dem lebendigen Sohn Gottes, im Gefängnis inhaftiert. Er macht sich Sorgen um die Gemeinde in Kolossä. Diese ist bunt zusammengewürfelt aus lauter Menschen, die aus unterschiedlichen religiösen Hintergründen stammen. Sie alle vereint, dass sie zum Glauben an Jesus Christus gefunden haben und seit ihrer christlichen Taufe zu ihm gehören.

Als Absender des Briefes werden Paulus und Timotheus genannt, die sich an die Heiligen, also die Kinder Gottes, wenden. Der Anlass des Briefes ist, wie in anderen Briefen von Paulus an ganz verschiedene Adressaten, mal wieder das heimtückische Thema Irrlehre. Damals wie heute gab und gibt es zerstörerische Irrlehren, die sich wie hartnäckige Krebsgeschwüre verbreiten. Ist der Anfang erst einmal gemacht, setzen sich die Geschwüre in den Köpfen der Gläubigen fest und fressen sich beharrlich und unheilvoll vernichtend für den Einzelnen und die Gemeinde fort.

Unser Text beginnt liebevoll ermahnend: „Wie ihr nun den Herrn Jesus Christus angenommen habt, so lebt nun auch in ihm.“ Mit anderen Worten: Lebt in der Gemeinschaft mit Jesus Christus. Lasst euch ganz auf ihn ein. Glaubt seinen Worten. Vertraut ihm in allem. Richtet euer Verhalten an Jesus Christus aus. Ganz deutlich wird hier der Maßstab, den wir als Christen ansetzen sollen: Jesus Christus selbst. Nur an ihm, in ihm, mit ihm, für ihn. Und das aus voller Dankbarkeit für all das, was Jesus für uns getan hat. In Jesus sollen wir verwurzelt sein. So Paulus.

Das Wurzelgeflecht eines Baumes kann drei- bis fünfmal so groß sein wie dessen Krone. Durch dieses starke Geflecht wird der Baum gehalten, ernährt und mit allem versorgt, was er zum Leben braucht. Wer die Wurzeln mutwillig und hartnäckig beschädigt, zerstört letztendlich auch den Baum selbst. Wenn Paulus hier von „verwurzelt sein in Jesus“ spricht, hat er wohl dieses Bild im Blick.

Wer sich von Jesus Christus entfernt oder seine Lehre abwandelt, setzt damit sein eigenes ewiges Leben aufs Spiel. Mehr noch, Irrlehren, Hirngespinste, krude Weltanschauungen und Philosophien, die sich an überirdische Naturmächte und Gewalten wenden, können ganze Gemeinden zerstören. Und das auch dann, wenn das genutzte Vokabular durchaus „fromm“ klingt und sich ähnlicher oder gleicher Worte bedient, wie wir sie im christlichen Glauben finden, der sich an Jesus Christus orientiert.

Genau das haben Paulus und Timotheus hier im Blick. Erinnern Sie sich? Timotheus selbst ist ein Schüler von Paulus, sein Ziehsohn. Auch er wurde einst, so steht es im 2. Brief an Timotheus, von Paulus liebevoll ermahnt, sich immer an die Lehre zu halten, die ihn schon seine Mutter und Großmutter gelehrt hatten und auch er, Paulus. Die Lehre nämlich, die sich auf Jesus Christus gründet. Nur in der eindeutigen Haltung zu Jesus ist es möglich, Gott zu begegnen.

In der Gemeinde in Kolossä wimmelte es vor Irrlehren, Deutungen und Aussagen, die von Menschen stammten und mit dem Wort Gottes nicht in Einklang zu bringen waren. An dieser Stelle sollte bei uns allen eine Signallampe rot aufleuchten: Nämlich, was ich einmal verinnerlicht habe, was ich mit einem Selbstverständnis gelebt habe, findet sich in den Gedankenkarussellen regelmäßig wieder, und es bestimmt mehr und mehr das eigene Denken und Handeln und letztendlich das, wer ich eigentlich bin. Es macht mich aus. Es sei denn, es wird korrigiert.

Ich erinnere mich an einen Zeitschriftenartikel vor ein paar Jahren über eine Bischöfin. An der Innenseite ihrer Haustür hatte sie das Bild einer Göttin hängen. Von dieser ließ sie sich segnen, so berichtete sie, bevor sie das Haus verließ, um ihrer beruflichen Tätigkeit als Pastorin und Bischöfin nachzugehen. Die Göttin segnet sie? Sollte das nicht Jesus tun? Welch eine bedrückende Schieflage! Welch ein Trugschluss! Oder ein weiteres Beispiel: In Facebook stand vor wenigen Tagen ein Dialog zwischen ein paar Teilnehmern. Die Aussage war, dass Jesus Christus natürlich nicht mit Gott gleichgesetzt werden könne. Er hätte selbstverständlich nicht an der Gottheit Anteil. Hat er nicht? Wer das glaubt, hat nicht verstanden, wer Jesus Christus ist. Wer das glaubt, hat nicht verstanden, wer Gott ist. Paulus sagt es im Text eindeutig: „… denn in ihm, Jesus, wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig.“

Viele Irrlehren versuchen, den Glauben an Christus zu ergänzen, abzuwandeln, umzugestalten. Aus welchen Motiven auch immer. Aber ganz sicher immer aus den falschen heraus. Paulus nennt dies leeren Trug, gegründet auf die Lehre von Menschen und auf die Mächte der Welt und nicht auf Christus. Wer diesen Lehren aufsitzt, wendet sich letztendlich von Jesus Christus ab. Wer das Wort Gottes umgestaltet, verlässt sich auf sich selbst oder schlimmer noch, auf dunkle Mächte, deren Existenz die Bibel deutlich macht und vor denen Gott uns warnt. Also: Vorsicht bei all solchen Lehren! Augen auf, den Verstand einsetzen, in der Bibel und im Gebet überprüfen, was Gott dazu sagt! 

Um uns von diesen Mächten zu befreien, uns freizukaufen, auch dafür ist Jesus am Kreuz gestorben. Durch seine Auferstehung ist Jesus Christus das Haupt dieser Mächte und Gewalten, so Paulus. Darauf gründet dann auch unsere Dankbarkeit: frei von all diesen Mächten und Gewalten zu sein, weil der an Jesus Christus Glaubende die Kindschaft Gottes besitzt. Durch den Tod Jesu am Kreuz, durch das freie, feste Bekenntnis zu ihm und seiner Lehre. Und selbstverständlich hat Jesus Anteil an der Gottheit. Schon im apostolischen Glaubensbekenntnis, das seit Jahrhunderten in Gottesdiensten gesprochen wird, bekennt der Gläubige: „Ich glaube an Gott, den Vater, … an Gott, den Sohn … und an Gott, den Heiligen Geist.“ Worauf sich dieses Bekenntnis gründet? Einzig und allein auf Gottes Wort selbst, die Bibel. Nichts anderes schreiben auch Paulus und Timotheus hier im Brief an die Christen in Kolossä, wie auch in vielen anderen Briefen und Texten, die uns überliefert sind.

In diesem Sinne: Lasst uns festhalten an Jesus Christus. Nur durch ihn und über ihn finden wir den Weg zu seinem Vater, Gott selbst. So sagt es Jesus im Johannesevangelium, Kapitel 14, Vers 6: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“

Autor: Gretchen Hilbrands

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