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„Hey, auch Ihr seid gemeint!“ Sofort sehe ich den Lehrer vor mir, wie er in der Schule ein paar Spezialisten in den Blick nimmt. Sie haben nicht reagiert auf seine Ansage. Da geht es nochmal direkt an sie: „Hallo, auch Ihr seid gemeint!“
Das gibt es aber auch positiv: Ich erinnere mich an eine Begebenheit aus meiner Kindheit. Mit ein paar Freunden spielten wir zwischen den Häusern, die gerade neu gebaut wurden. Da war viel zu entdecken. Es gab viele Möglichkeiten Löcher und Wälle und Gräben zu graben und Material fanden wir reichlich, um uns Lager zu bauen.
Einmal, als wir so spielten, wurde einer unserer Freunde von seiner Mutter gerufen, dass sie Kuchen essen wollten, die Großeltern wären auch schon da. Also verabschiedeten wir uns voneinander und wollten schon gehen. „Wo wollt ihr hin, ihr seid doch auch gemeint! Kommt doch mit rein, esst mit uns Kuchen!“
Also ging es mit rein – die lehmigen Stiefel ließen wir draußen stehen und schon ging es in das sorgfältig neu eingerichtete Wohnzimmer mit einem schön und reichlich gedeckten Tisch. Der Kuchen schmeckte gut. Ich sah die Gastgeber mit den chicen sauberen Kleidern, als mir meine lehmverschmierte Jogginghose in den Sinn kam. Eigentlich passte ich doch gar nicht hier her. Aber irgendwie schien es die Gastgeber nicht zu stören, sie fragten sogar, ob wir nicht noch bleiben wollten, wenn wir schon mal da sind. Und ja, es war schön und so blieben wir. Genossen den schönen Nachmittag mit den Freunden.
„Ihr seid auch gemeint.“ Ja, von Jesus haben Sie wahrscheinlich schon oft gehört. Zumindest geht es vielen Menschen so, dass sie sich denken: das weiß ich doch. Alles schon mal gehört. Schöne Geschichten, für manche gute Dogmatik: dass Gott Mensch wurde, dass Jesus uns Gottes Liebe zeigt, dass er am Kreuz für uns gestorben ist, unsere Schuld getilgt, unsere Sünde getragen hat. Dass er alles tat, damit wir frei sind, dass wir Kinder Gottes werden, dass … So ähnliche Gedanken können mir kommen, wenn ich im Kolosserbrief vor unserem Abschnitt lese. Da wird Jesus gepriesen als Ebenbild Gottes, dass alles durch ihn ist, und durch ihn Gott alles mit sich versöhnt hat und manches andere mehr. Wunderbar – in Ordnung.
Aber dann: „Ihr seid auch gemeint!“ „Auch ich!“
Jesus hat es nicht nur abstrakt für die Welt getan. Er liebt nicht nur einen idealen Menschen, für den er da sein will, sondern immer den realen, den konkreten, Sie, mich! Er kennt Sie und meint Sie, wenn er in Liebe kommt, leidet, stirbt und aufersteht. Er sieht Sie in Ihrem Hunger nach Leben, in der Sehnsucht nach heilem Leben, nach Sinn und Halt und auch in allem Scheitern und Schuldig-werden aneinander, im Zweifeln am Sinn, im Sorgen und Ringen um Zukunft und Hoffnung. Und Jesus kümmert sich, er hat alles getan für Sie. Auch Sie hat er gemeint! Sie sind mit eingeladen. Er hat im Bild den Tisch gedeckt, den Kuchen gebacken, den Kaba angerührt. Sie sind gemeint! Er hat Leben und volle Genüge, Heil, Vergebung und Friede auch für Sie!
Und er hat eine Zielrichtung: Dass er Sie heilig und untadelig vor sein Angesicht stelle. Sie werden nicht die Alten bleiben. Sie sind gemeint, egal ob Sie nun lehmverschmierte Jogginghosen tragen oder nach außen immer den Schein wahren oder einfach bisher Ihr Leben versucht haben zu meistern. Gott zielt auf Vollendung, Heil und neue Gemeinschaft. So erinnert er die Christen in Kollossae: Gott hat euch versöhnt, damit er euch heilig und makellos und untadelig vor sein Angesicht stelle. Er arbeitet an Ihnen, macht Sie heilig wie er heilig ist. Nicht auf einen Schlag, aber Sie können schon jetzt immer wieder entdecken, wie Jesus an Ihren Gewohnheiten arbeitet, wie Sie selbstverständlich die Stiefel ausziehen, sich reinigen lassen von ihm, sich von seiner Art anstecken lassen. Sie sind noch nicht fertig – und doch gilt es schon – wie wunderbar.
Also doch viel Arbeit oder – heilig zu leben, zu werden? Nochmal zurück: Gott hat gehandelt und er tut es und er wird es einst vollkommen tun, wenn Sie nur bleiben im Glauben, gegründet und fest, und nicht weichen von der Hoffnung des Evangeliums, das Sie gehört haben. Das kann ich jetzt als harte Mahnung verstehen. Ich denke, besser als Erinnerung mich nicht ablenken und abbringen zu lassen von Gottes guten Worten, von Jesus dem Helfer und Licht meines Lebens. Worauf ruht im Alltag mein Blick? Auf Jesus und seiner Liebe, seinem guten Wesen und seinen Verheißungen, oder doch auf irdischen Zielen und Dingen? Dann entziehe ich mich Jesus und seinem guten Wirken an mir.
Manchmal ist es die dreckige Jogginghose, die den Zweifel nährt: Gehöre ich hierher? Darf ich bei Gott sein, wenn ich merke, dass ich gesündigt habe? Manchmal sind es auch die Möglichkeiten, die ich habe, wie ich meinen Tag noch verbringen könnte und ich vergesse, wie wertvoll und schön die Zeit mit Gott ja eigentlich ist. Darum bleibt fest dran am Glauben, weicht nicht von der Hoffnung! Nicht als bloße Pflichtaufgabe, sondern wie wunderbar ist es bei dem zu bleiben, der mich liebt! Dran bleiben bei dem, der alles für mich getan hat. Der mich eines Tages vollenden wird, bei dem ich Halt und Hoffnung habe und bei dem ich bleiben will! Auch Sie, auch ich bin gemeint!
Autor: Tristan Schuh
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„Hey, auch Ihr seid gemeint!“ Sofort sehe ich den Lehrer vor mir, wie er in der Schule ein paar Spezialisten in den Blick nimmt. Sie haben nicht reagiert auf seine Ansage. Da geht es nochmal direkt an sie: „Hallo, auch Ihr seid gemeint!“
Das gibt es aber auch positiv: Ich erinnere mich an eine Begebenheit aus meiner Kindheit. Mit ein paar Freunden spielten wir zwischen den Häusern, die gerade neu gebaut wurden. Da war viel zu entdecken. Es gab viele Möglichkeiten Löcher und Wälle und Gräben zu graben und Material fanden wir reichlich, um uns Lager zu bauen.
Einmal, als wir so spielten, wurde einer unserer Freunde von seiner Mutter gerufen, dass sie Kuchen essen wollten, die Großeltern wären auch schon da. Also verabschiedeten wir uns voneinander und wollten schon gehen. „Wo wollt ihr hin, ihr seid doch auch gemeint! Kommt doch mit rein, esst mit uns Kuchen!“
Also ging es mit rein – die lehmigen Stiefel ließen wir draußen stehen und schon ging es in das sorgfältig neu eingerichtete Wohnzimmer mit einem schön und reichlich gedeckten Tisch. Der Kuchen schmeckte gut. Ich sah die Gastgeber mit den chicen sauberen Kleidern, als mir meine lehmverschmierte Jogginghose in den Sinn kam. Eigentlich passte ich doch gar nicht hier her. Aber irgendwie schien es die Gastgeber nicht zu stören, sie fragten sogar, ob wir nicht noch bleiben wollten, wenn wir schon mal da sind. Und ja, es war schön und so blieben wir. Genossen den schönen Nachmittag mit den Freunden.
„Ihr seid auch gemeint.“ Ja, von Jesus haben Sie wahrscheinlich schon oft gehört. Zumindest geht es vielen Menschen so, dass sie sich denken: das weiß ich doch. Alles schon mal gehört. Schöne Geschichten, für manche gute Dogmatik: dass Gott Mensch wurde, dass Jesus uns Gottes Liebe zeigt, dass er am Kreuz für uns gestorben ist, unsere Schuld getilgt, unsere Sünde getragen hat. Dass er alles tat, damit wir frei sind, dass wir Kinder Gottes werden, dass … So ähnliche Gedanken können mir kommen, wenn ich im Kolosserbrief vor unserem Abschnitt lese. Da wird Jesus gepriesen als Ebenbild Gottes, dass alles durch ihn ist, und durch ihn Gott alles mit sich versöhnt hat und manches andere mehr. Wunderbar – in Ordnung.
Aber dann: „Ihr seid auch gemeint!“ „Auch ich!“
Jesus hat es nicht nur abstrakt für die Welt getan. Er liebt nicht nur einen idealen Menschen, für den er da sein will, sondern immer den realen, den konkreten, Sie, mich! Er kennt Sie und meint Sie, wenn er in Liebe kommt, leidet, stirbt und aufersteht. Er sieht Sie in Ihrem Hunger nach Leben, in der Sehnsucht nach heilem Leben, nach Sinn und Halt und auch in allem Scheitern und Schuldig-werden aneinander, im Zweifeln am Sinn, im Sorgen und Ringen um Zukunft und Hoffnung. Und Jesus kümmert sich, er hat alles getan für Sie. Auch Sie hat er gemeint! Sie sind mit eingeladen. Er hat im Bild den Tisch gedeckt, den Kuchen gebacken, den Kaba angerührt. Sie sind gemeint! Er hat Leben und volle Genüge, Heil, Vergebung und Friede auch für Sie!
Und er hat eine Zielrichtung: Dass er Sie heilig und untadelig vor sein Angesicht stelle. Sie werden nicht die Alten bleiben. Sie sind gemeint, egal ob Sie nun lehmverschmierte Jogginghosen tragen oder nach außen immer den Schein wahren oder einfach bisher Ihr Leben versucht haben zu meistern. Gott zielt auf Vollendung, Heil und neue Gemeinschaft. So erinnert er die Christen in Kollossae: Gott hat euch versöhnt, damit er euch heilig und makellos und untadelig vor sein Angesicht stelle. Er arbeitet an Ihnen, macht Sie heilig wie er heilig ist. Nicht auf einen Schlag, aber Sie können schon jetzt immer wieder entdecken, wie Jesus an Ihren Gewohnheiten arbeitet, wie Sie selbstverständlich die Stiefel ausziehen, sich reinigen lassen von ihm, sich von seiner Art anstecken lassen. Sie sind noch nicht fertig – und doch gilt es schon – wie wunderbar.
Also doch viel Arbeit oder – heilig zu leben, zu werden? Nochmal zurück: Gott hat gehandelt und er tut es und er wird es einst vollkommen tun, wenn Sie nur bleiben im Glauben, gegründet und fest, und nicht weichen von der Hoffnung des Evangeliums, das Sie gehört haben. Das kann ich jetzt als harte Mahnung verstehen. Ich denke, besser als Erinnerung mich nicht ablenken und abbringen zu lassen von Gottes guten Worten, von Jesus dem Helfer und Licht meines Lebens. Worauf ruht im Alltag mein Blick? Auf Jesus und seiner Liebe, seinem guten Wesen und seinen Verheißungen, oder doch auf irdischen Zielen und Dingen? Dann entziehe ich mich Jesus und seinem guten Wirken an mir.
Manchmal ist es die dreckige Jogginghose, die den Zweifel nährt: Gehöre ich hierher? Darf ich bei Gott sein, wenn ich merke, dass ich gesündigt habe? Manchmal sind es auch die Möglichkeiten, die ich habe, wie ich meinen Tag noch verbringen könnte und ich vergesse, wie wertvoll und schön die Zeit mit Gott ja eigentlich ist. Darum bleibt fest dran am Glauben, weicht nicht von der Hoffnung! Nicht als bloße Pflichtaufgabe, sondern wie wunderbar ist es bei dem zu bleiben, der mich liebt! Dran bleiben bei dem, der alles für mich getan hat. Der mich eines Tages vollenden wird, bei dem ich Halt und Hoffnung habe und bei dem ich bleiben will! Auch Sie, auch ich bin gemeint!
Autor: Tristan Schuh
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