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In unserer Kleinstadt heulen an jedem Samstag um Viertel vor Zwölf die Sirenen. Anfangs fand ich den Lärm störend, aber ich habe mich daran gewöhnt. Inzwischen finde ich es sogar beruhigend zu wissen, dass der Alarm im Bedarfsfall zuverlässig funktioniert. Heulen die Sirenen außer der Reihe, dann weiß ich, dass wenige Minuten später die Martinshörner der Feuerwehreinsatzfahrzeuge zu hören sein werden. Helfer rücken aus, um Menschen aus schlimmen Gefahren zu retten.
Früher hat man mit Glockengeläut die Aufmerksamkeit der Menschen geweckt. Zu biblischen Zeiten griff man zu Hörnern. Wenn die ertönten, wusste jeder, dass Gefahr in Verzug ist.
Gleich zu Anfang des zweiten Kapitels im Buch Joel heißt es: Blast die Posaune zu Zion, ruft laut auf meinem heiligen Berge! Erzittert, alle Bewohner des Landes! Denn der Tag des HERRN kommt und ist nahe. Joel 2, Vers 1
Der Prophet Joel beschreibt im zweiten Kapitel des nach ihm benannten Buches eine außergewöhnliche Situation, in der Alarm geschlagen wird. Er spricht vom anbrechenden Tag des HERRN. Es ist der Tag, an dem Gott Gericht hält. Jeder wird an diesem Tag Rechenschaft ablegen müssen. Und all jene, die Gott mit ihrem Lebenswandel nicht geehrt haben, erhalten dann ihre gerechte Strafe.
Für gottesfürchtige Israeliten verbindet sich mit dem Tag des HERRN eine schreckliche Vorstellung. Sie wissen, dass da etwas Gewaltiges auf sie zukommt. Der Prophet beschreibt eine furchteinflößende Macht. Niemand kann ihr Einhalt gebieten. Jeder weiß es: Wenn der Tag des HERRN anbricht, ist Widerstand zwecklos.
In Vers 2 beschreibt Joel wie dieser Tag sein wird: finster, dunkel und wolkig. Ein nebliger Tag. Mit anderen Worten, die Lage wird unübersichtlich sein. Überall tauchen plötzlich Kämpfer auf. Joel beschreibt, wie sie sich der Morgenröte gleich ausbreiten. Nichts und niemand ist vor diesen Angreifern sicher. Sie überwinden jedes Hindernis. Sie stürzen sich auf alles, was ihnen in die Quere kommt, und hinterlassen Chaos und Verwüstung.
Weil sich das Buch des Propheten Joel zeitlich nicht eindeutig einordnen lässt, ist unklar, um welches Heer es sich handeln könnte. Verschiedene Möglichkeiten kommen in Frage. Denkbar sind die Assyrer oder die Babylonier. Beide haben schreckliche Verwüstungen im Land angerichtet. Vielleicht deutet Joels prophetischer Blick aber auch auf das, was Jahrhunderte später unter der römischen Belagerung Jerusalems passieren wird. Wir wissen es nicht. Klar ist nur so viel: Dieses Heer ist von Gott höchstpersönlich herbeigerufen worden. Das macht Joel in Vers 11 deutlich. Dort heißt es: Und der HERR lässt seinen Donner vor seinem Heer erschallen. Denn sein Heer ist sehr groß; denn es ist mächtig und richtet seinen Befehl aus. Ja, der Tag des HERRN ist groß und voller Schrecken, wer kann ihn ertragen? Joel 2, Vers 11
Auch an anderer Stelle im Alten Testament ist die Rede vom Tag des HERRN. Der Prophet Amos beispielsweise beschreibt ihn so: Weh! Die ihr den Tag des HERRN herbeiwünscht, was soll er euch? Denn des HERRN Tag ist Finsternis und nicht Licht, gleich als wenn jemand vor dem Löwen flieht, und der Bär begegnet ihm, und er kommt ins Haus und lehnt sich mit der Hand an die Wand, da beißt ihn die Schlange! Ist nicht des HERRN Tag finster und nicht licht, dunkel und nicht hell? Amos 5, Verse 18-20
Der Tag des HERRN ist demnach eine sehr ernste Angelegenheit. Gott richtet sein Volk. Jeder muss Rechenschaft ablegen und wird Gottes Urteil empfangen.
An dieser Stelle lohnt es sich, gedanklich einen Schritt zurückzutreten und auf die Gesamtaussage der Bibel zum Tag des HERRN zu schauen. Für Christen gelten neben dem, was die Propheten Joel oder Amos vorhergesagt haben noch weitere Aspekte:
So wird beispielsweise der Sonntag mit dem Tag des HERRN in Verbindung gebracht. Johannes berichtet beispielsweise davon, dass ihm am Tag des Herrn eine Offenbarung zuteil wurde. Nachzulesen ist das im Buch der Offenbarung 1, Vers 10. Das bedeutet, dass der Tag des HERRN der Tag des Herrn Jesu Christi ist. Der Tag, an dem er leibhaftig von den Toten auferstanden ist. Christen sehen im Tag des HERRN nicht nur einen Tag des Gerichts, sondern auch den handfesten Beweis für die Erlösung von Schuld und Sünde.
Der Apostel Paulus geht noch einen bedeutenden Schritt weiter. Den Christen in der griechischen Hafenstadt Thessaloniki erklärt er: Ihr selbst wisst genau, dass der Tag des Herrn kommt wie ein Dieb in der Nacht. 1. Thessalonicher 5, Vers 2
Demzufolge ist der Tag des HERRN nicht nur etwas, vor dem ich mich fürchten muss. Das Gegenteil ist der Fall. Während über andere das Verderben plötzlich hereinbricht, erfüllt sich für Christen an diesem Tag eine lange gehegte Hoffnung. Jesus kehrt in diese Welt zurück, um die Gläubigen zu sich in den Himmel zu holen und sein Reich in dieser Welt aufzurichten.
Zurück zu den eingangs erwähnten Sirenen. Wenn sie ertönen, wird Alarm geschlagen. Dann muss alles schnell gehen, denn höchste Gefahr ist im Verzug. Die Botschaft von Joel gleicht einem solchen Alarm. Kapitel 2 verstehe ich als eine ernste Warnung vor dem, was kommen wird. Aber, so beunruhigend die Botschaft des Propheten auch ist, mit dem Tag des HERRN verbinde ich auch eine kräftige Portion Hoffnung. Denn am Ende wird für Christen alles gut. Daran lässt die Bibel keinen Zweifel.
Autor: Wolf-Dieter Kretschmer
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In unserer Kleinstadt heulen an jedem Samstag um Viertel vor Zwölf die Sirenen. Anfangs fand ich den Lärm störend, aber ich habe mich daran gewöhnt. Inzwischen finde ich es sogar beruhigend zu wissen, dass der Alarm im Bedarfsfall zuverlässig funktioniert. Heulen die Sirenen außer der Reihe, dann weiß ich, dass wenige Minuten später die Martinshörner der Feuerwehreinsatzfahrzeuge zu hören sein werden. Helfer rücken aus, um Menschen aus schlimmen Gefahren zu retten.
Früher hat man mit Glockengeläut die Aufmerksamkeit der Menschen geweckt. Zu biblischen Zeiten griff man zu Hörnern. Wenn die ertönten, wusste jeder, dass Gefahr in Verzug ist.
Gleich zu Anfang des zweiten Kapitels im Buch Joel heißt es: Blast die Posaune zu Zion, ruft laut auf meinem heiligen Berge! Erzittert, alle Bewohner des Landes! Denn der Tag des HERRN kommt und ist nahe. Joel 2, Vers 1
Der Prophet Joel beschreibt im zweiten Kapitel des nach ihm benannten Buches eine außergewöhnliche Situation, in der Alarm geschlagen wird. Er spricht vom anbrechenden Tag des HERRN. Es ist der Tag, an dem Gott Gericht hält. Jeder wird an diesem Tag Rechenschaft ablegen müssen. Und all jene, die Gott mit ihrem Lebenswandel nicht geehrt haben, erhalten dann ihre gerechte Strafe.
Für gottesfürchtige Israeliten verbindet sich mit dem Tag des HERRN eine schreckliche Vorstellung. Sie wissen, dass da etwas Gewaltiges auf sie zukommt. Der Prophet beschreibt eine furchteinflößende Macht. Niemand kann ihr Einhalt gebieten. Jeder weiß es: Wenn der Tag des HERRN anbricht, ist Widerstand zwecklos.
In Vers 2 beschreibt Joel wie dieser Tag sein wird: finster, dunkel und wolkig. Ein nebliger Tag. Mit anderen Worten, die Lage wird unübersichtlich sein. Überall tauchen plötzlich Kämpfer auf. Joel beschreibt, wie sie sich der Morgenröte gleich ausbreiten. Nichts und niemand ist vor diesen Angreifern sicher. Sie überwinden jedes Hindernis. Sie stürzen sich auf alles, was ihnen in die Quere kommt, und hinterlassen Chaos und Verwüstung.
Weil sich das Buch des Propheten Joel zeitlich nicht eindeutig einordnen lässt, ist unklar, um welches Heer es sich handeln könnte. Verschiedene Möglichkeiten kommen in Frage. Denkbar sind die Assyrer oder die Babylonier. Beide haben schreckliche Verwüstungen im Land angerichtet. Vielleicht deutet Joels prophetischer Blick aber auch auf das, was Jahrhunderte später unter der römischen Belagerung Jerusalems passieren wird. Wir wissen es nicht. Klar ist nur so viel: Dieses Heer ist von Gott höchstpersönlich herbeigerufen worden. Das macht Joel in Vers 11 deutlich. Dort heißt es: Und der HERR lässt seinen Donner vor seinem Heer erschallen. Denn sein Heer ist sehr groß; denn es ist mächtig und richtet seinen Befehl aus. Ja, der Tag des HERRN ist groß und voller Schrecken, wer kann ihn ertragen? Joel 2, Vers 11
Auch an anderer Stelle im Alten Testament ist die Rede vom Tag des HERRN. Der Prophet Amos beispielsweise beschreibt ihn so: Weh! Die ihr den Tag des HERRN herbeiwünscht, was soll er euch? Denn des HERRN Tag ist Finsternis und nicht Licht, gleich als wenn jemand vor dem Löwen flieht, und der Bär begegnet ihm, und er kommt ins Haus und lehnt sich mit der Hand an die Wand, da beißt ihn die Schlange! Ist nicht des HERRN Tag finster und nicht licht, dunkel und nicht hell? Amos 5, Verse 18-20
Der Tag des HERRN ist demnach eine sehr ernste Angelegenheit. Gott richtet sein Volk. Jeder muss Rechenschaft ablegen und wird Gottes Urteil empfangen.
An dieser Stelle lohnt es sich, gedanklich einen Schritt zurückzutreten und auf die Gesamtaussage der Bibel zum Tag des HERRN zu schauen. Für Christen gelten neben dem, was die Propheten Joel oder Amos vorhergesagt haben noch weitere Aspekte:
So wird beispielsweise der Sonntag mit dem Tag des HERRN in Verbindung gebracht. Johannes berichtet beispielsweise davon, dass ihm am Tag des Herrn eine Offenbarung zuteil wurde. Nachzulesen ist das im Buch der Offenbarung 1, Vers 10. Das bedeutet, dass der Tag des HERRN der Tag des Herrn Jesu Christi ist. Der Tag, an dem er leibhaftig von den Toten auferstanden ist. Christen sehen im Tag des HERRN nicht nur einen Tag des Gerichts, sondern auch den handfesten Beweis für die Erlösung von Schuld und Sünde.
Der Apostel Paulus geht noch einen bedeutenden Schritt weiter. Den Christen in der griechischen Hafenstadt Thessaloniki erklärt er: Ihr selbst wisst genau, dass der Tag des Herrn kommt wie ein Dieb in der Nacht. 1. Thessalonicher 5, Vers 2
Demzufolge ist der Tag des HERRN nicht nur etwas, vor dem ich mich fürchten muss. Das Gegenteil ist der Fall. Während über andere das Verderben plötzlich hereinbricht, erfüllt sich für Christen an diesem Tag eine lange gehegte Hoffnung. Jesus kehrt in diese Welt zurück, um die Gläubigen zu sich in den Himmel zu holen und sein Reich in dieser Welt aufzurichten.
Zurück zu den eingangs erwähnten Sirenen. Wenn sie ertönen, wird Alarm geschlagen. Dann muss alles schnell gehen, denn höchste Gefahr ist im Verzug. Die Botschaft von Joel gleicht einem solchen Alarm. Kapitel 2 verstehe ich als eine ernste Warnung vor dem, was kommen wird. Aber, so beunruhigend die Botschaft des Propheten auch ist, mit dem Tag des HERRN verbinde ich auch eine kräftige Portion Hoffnung. Denn am Ende wird für Christen alles gut. Daran lässt die Bibel keinen Zweifel.
Autor: Wolf-Dieter Kretschmer
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