ERF Plus - Bibel heute

Das Ziel (2)


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Ich habe als Kind manchmal andere Menschen nachgeahmt. Nicht immer zur Freude meiner Mutter. Dann sagte sie: „Na du, das gewöhn´ dir mal nicht an!“ Imitatoren können andere Menschen nachahmen. Manchmal ist es täuschend echt. Als Schüler an einer Bibelschule haben wir unseren Predigtlehrer nachgeahmt. Ein Grund war: Wir hatten noch keinen eigenen Verkündigungsstil.

Paulus forderte die Christen in Philippi auf, Nachahmer zu sein. Nun gibt es gute und schlechte Vorbilder. Paulus selbst nimmt sich Christus zum Vorbild. Er empfiehlt sich auch selbst als Vorbild. Paulus kann nicht ständig vor Ort sein. Darum empfiehlt er den Christen in Philippi, sich auch nach Vorbildern in der Gemeinde umzusehen. Gerade neue Christen brauchen Vorbilder, die Christsein anschaulich machen.

Gute Vorbilder suchen

Fallen Ihnen Vorbilder oder Lebensbilder ein, die ihr Leben bereichert bzw. geprägt haben? Paulus meint hier noch etwas: Wir sollen nicht nur jeder für sich Nachahmer werden oder sein. Wörtlich heißt es: Wir sollen zusammen mit anderen in der Gemeinde Nachahmer sein. Es geht nicht darum, andere täuschend echt zu imitieren. In einem Aphorismus heißt es: „Nur kopieren nützt nichts, man muss es auch kapieren!“ Also, entdecken, was dahinsteckt und es sich dann zu Eigen machen. Wir brauchen geistliche Persönlichkeiten, aber auch Schriften, Predigten, Videos, CDs mit Vorbildern, die uns auf dem Weg der Nachfolge inspirieren. Paulus sieht aber auch negative Beispiele, die nicht nachahmenswert sind. Sie sind als Vorbilder nicht geeignet. Er bezeichnet sie als „Feinde des Kreuzes.“ Einige leugnen den stellvertretenden Tod Jesu am Kreuz. Andere führen im Vertrauen auf sein Kreuz ein Christsein, das irdisch gesinnt ist. „Ihr Gott ist der Bauch.“ Wir kennen den Ausdruck „Bauchgefühl.“ Der Bauch ist in der Anatomie der Bibel der Sitz der Gefühle. Laut Definition ist das Bauchgefühl eine emotionale, nicht vom Verstand geleitete, Einschätzung oder Intuition. Ich will nicht verhehlen, dass einer mit dem Bauchgefühl auch manchmal richtig liegen kann. Es soll uns aber nicht ausschließlich leiten. Für Paulus ist der Bauch der Sitz für die irdische Gesinnung. Es steht für das, was die Welt anbietet und womit sie die Bedürfnisse der Menschen stillen will. Es geht hier um „irdisch“ und „himmlisch.“ Ich habe so beim Nachdenken an ein altes Kirchenlied gedacht: „Lasset uns mit Jesus ziehen, seinem Vorbild folgen nach, in der Welt der Welt entfliehen, auf der Bahn, die er uns brach…“ und dann kommt die Liedzeile:

„Irdisch noch schon himmlisch sein…“

Wir leben auf der Erde. Wir sollen als Christen auch geerdet sein. Wir sollen nicht die Bodenhaftung verlieren. Alles, was es an Gutem und Schönem auf dieser Erde gibt, dürfen wir in Anspruch nehmen und genießen. Aber wir sollen schon auf den Himmel ausgerichtet sein. Was dem Bauch gefällt, das ist vergänglich. Was vom Himmel ist, das ist ewig. Wir sind Bürger im Himmel, heißt es im Philipperbrief. Im Himmel, da wo unser Herr Jesus Christus schon ist. Wir sollen nun nicht in einen Imitatoren-Wettbewerb eintreten. Die Aufgabe besteht nicht darin, das Original zu übertreffen. Jeder ist ein Original. Bitte nicht überragende Vorbilder suchen und sich mit ihnen vergleichen. Dann komme ich mir so schwach vor und zweifle an mir selbst. Vorbilder sollen uns inspirieren. Manchmal entwickelt sich durch Beobachtungen, Erfahrungen, Gesprächen mit Menschen und der Leitung durch den Heiligen Geist eine Idee, wie der eigene Auftrag aussieht oder wo ich mich mit einbringen könnte?

Jesus, unser Vorbild

Aber unserem Vorbild Jesus Christus sollen wir immer ähnlicher werden. Wir sollen sein Wesen, wie er reagiert und gehandelt hat, nachahmen. Im Kolosserbrief werden herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld und Liebe genannt. Es geht nicht darum, dass wir groß herauskommen, sondern dass unser Herr groß herauskommt. Es geht darum, dass andere Menschen dadurch, dass ich ihn nachahme, das Original erkennen. Dass Menschen entdecken: Was denn, so ist Jesus? Ich will auch zu ihm gehören!

Das Nachahmen nützt auch unserem eigenen Leben. Wir entdecken, wie sehr unser Herr Jesus Christus unser Leben reich macht. Es wird gesagt: Naja, Eigenschaften wie Freundlichkeit, Demut oder Geduld, das ist eben typbedingt. Die einen können´s, die anderen nicht. Ich denke, wir werden durch unsere Verbindung mit Jesus dazu in die Lage versetzt, es zu können. Wenn wir der Meinung sind, dass wir mehr davon gebrauchen könnten – wir dürfen es von Jesus erbitten. Ein Politiker sagte, er fürchte eine Gesellschaft ohne Christen. „Warum?“ – „Die haben etwas, was wir in unserem Parteiprogramm nicht haben.“

Ja, Christen haben etwas, was unserer Gesellschaft dringend nottut. Auch darum werden sie gebraucht. Jesus erzählt einem Gesetzeslehrer die Geschichte vom „Barmherzigen Samariter!“ Ein Mensch liegt hilflos am Boden. Zwei gehen an ihm vorbei. Der Dritte leistet erste Hilfe. Danach fragt Jesus ihn: „Wer von diesen dreien, meinst du, ist der Nächste geworden dem, der unter die Räuber gefallen war?“Der Gesetzeslehrer sprach: „Der die Barmherzigkeit an ihm tat.“ Da sprach Jesus zu ihm: „So geh hin und tu desgleichen!“ Tuen Sie es ihm gleich oder anders ausgedrückt: Ahmen Sie ihn nach!

Autor: Hartwig Schult

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