Kinnert berichtet über ihre Erfahrungen in einer Kunst- und Kulturpreisjury, wo ihr auffällt, dass nach einer Ära der „großen“ Themen wie Black Lives Matter oder Me Too sich viele Einreichungen nunmehr mit konkreten Interventionen vor Ort beschäftigten und auf lokale Problemlagen antworten. Das führt zu der Frage, inwieweit staatliche Kulturförderung solche Tendenzen unterstützen könnte und überdies zu einer Hervorhebung der Rolle, die Kultur für die Demokratie spielt.
Es sieht stark danach aus, als würden den Sparzwängen in den öffentlich rechtlichen Sendern vor allem Kulturprogramme und mit 3Sat womöglich ein ganzer kulturgeprägter Sender zum Opfer fallen. Kinnert und Welzer diskutieren über den Auftrag des Öffentlich-Rechtlichen-Rundfunks und heben seine Bedeutung für eine lebendige Demokratie hervor. Vor allem scheint wenig einleuchtend, dass für Sportübertragungen einerseits und austauschbare Krimi-Dutzendware andererseits viel Geld ausgegeben wird, während gerade das, was private Anbieter nicht vorhalten können und wollen, das Geld gekürzt wird. Die Ratio dahinter scheint schwer identfizierbar, gerade in Zeiten des informationellen Overkills und der unsortierten Erregungsangebote der Direktmedien.