Wie schützt der brasilianische Staat seine Ureinwohner? Dieser Frage geht Staatsanwalt Jader de Figueiredo in den 1960 Jahren nach. Ihr Untersuchungsergebnis ist so schockierend, dass es jahrzehntelang unter Verschluss gehalten wurde... Die Mitarbeiter des umtriebigen Staatsanwalts reisen 16000 Kilometer durchs Land, besuchen Außenposten der Indigenen Schutzbehörde SPI und Reservate der Ureinwohner Brasiliens. Es entsteht ein Dokument, das von Folter, Grausamkeiten, Mord und Habgier berichtet. Anfang der 1960er Jahre machen parlamentarische Anfragen Brasilien aufmerksam auf die Arbeit der SPI. Der 1910 gegründete nationale Dienst sollte die Ureinwohner schützen, wenn nötig mit medizinischer Hilfe versorgen, sie aber auch in die Gesellschaft integrieren. Aber aus der Schutzbehörde wurde eine Institution der Ausbeutung, Verfolgung und Ausrottung. Zu diesem Ergebnis kommt der Bericht des Staatsanwalts Figueiredo. Auf einer Pressekonferenz im März 1967 erklärt die brasilianische Regierung, Tausende von Indianern seien unter Mitarbeit der SPI getötet worden, das wahre Ausmaß der kriminellen Aktivitäten verschweigt sie. Erst internationale Veröffentlichungen berichten über die Gewalt gegen die brasilianischen Indigenen. Die 30 Bände und über 7.000 Seiten des "Figueiredo-Report" sind ein Katalog der Grausamkeiten, der von Massenmord, Folter, Sklaverei, sexuellem Missbrauch und Landraub berichtet. Alphabetisch werden die Verantwortlichen und ihre Verbrechen aufgezählt. Trotz internationaler Proteste kommt es zu keiner Strafverfolgung, angeblich wird der Bericht kurz nach seiner Veröffentlichung bei einem Brand im Landwirtschaftsministerium vernichtet. Doch 2012 wird er fast vollständig in Rio de Janeiro wiederentdeckt.