Eine bedrohte Person verdient Schutz, Beistand und damit die Solidarität der Gemeinschaft. Darüber darf es keinen Dissens geben. Kinnert und Welzer analysieren die Debatte um einen konkreten Fall, der sich im Rahmen der diesjährigen Frankfurter Buchmesse ereignet hat, und suchen exemplarisch Antworten auf die allgemeinen Fragen: Was, wenn die öffentliche Solidarisierung nicht dem Opfer nützt, sondern dem Täter? Wenn das allzu oft in einem fatalen Automatismus und unter medialem Zeitdruck ausgedrückte Bekenntnis ungewollt dem Falschen, die von ihm angestrebte Prominenz verleiht? Sollte unter diesem Gesichtspunkt das Bekenntnis Dritter zum Opfer unterbleiben?