Die erste Rabbinerin der Welt war die Berlinerin Regina Jonas. Während der Weimarer Republik war Deutschland ein Zentrum des liberalen Judentums, hier konnte auch eine Frau als Rabbinerin arbeiten – bis die Nationalsozialisten kamen. Die aktive Zeit der Regina Jonas und ihre außergewöhnlichen Predigten fielen ausgerechnet in die 1930er und 40er Jahre, in die Zeit der Judenverfolgung in Deutschland und des Holocaust. Während ihrer Ausbildung hatte es starke Vorbehalte in den jüdischen Gemeinden gegen ein "Fräulein Rabbinerin" gegeben. Aber Leo Baeck, der wichtigste Rabbiner in Deutschland, förderte sie nach Kräften. Rabbinerin Jonas wurde im Krieg zunächst 1942 in das KZ Theresienstadt deportiert, wo sie weiterhin predigte und sich seelsorgerisch einsetzte. Die Nationalsozialisten ermordeten sie 1944 im Vernichtungslager Auschwitz. Regina Jonas wurde 42 Jahre alt. Nach dem Krieg war sie lange Zeit vergessen. Erst nach der Wende wurde ein Nachlass von ihr in einem ostdeutschen Archiv gefunden.