"Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es" – so lautet der wahrscheinlich berühmteste Satz aus Simone de Beauvoirs bahnbrechendem Buch "Das andere Geschlecht", einem klugen und kämpferischen Manifest des Feminismus. Heute vor 115 Jahren wurde Simone de Beauvoir geboren. Die Befreiung von der deutschen Besatzungsmacht im August 1944 war für Simone de Beauvoir "der beste Augenblick meines Lebens". Sie wurde zur Vorkämpferin des Existentialismus und der Frauenemanzipation und ihre Bücher zu internationalen Bestsellern. Als Tochter aus gutbürgerlichem katholischen Elternhaus war für Simone de Beauvoir eine intellektuelle Karriere gar nicht vorgesehen. Doch die Musterschülerin lernte an der Elitehochschule Ecole Normale Supérieure den Philosophen Jean-Paul Sartre kennen. Keine Ehe band sie aneinander, sondern ein Pakt. Zu ihm gehörte das Versprechen totaler Offenheit, gerade auch in sexuellen Dingen. Nach ihrem bahnbrechenden Buch "Das andere Geschlecht" gab Simone de Beauvoir in ihren vierbändigen Memoiren dem autobiografischen Schreiben eine neue Dimension. Sie wollte nicht nur ihr Leben erzählen, sondern auch die soziologischen und politischen Zusammenhänge erklären.