Sie war die Diva des nationalsozialistischen Films: Weil Greta Garbo und Marlene Dietrich jede Zusammenarbeit ablehnten, versuchte die Ufa, einen eigenen Glamour-Star aufzubauen. Die Schwedin Zarah Leander kam da gerade recht. Ihr erster deutscher Film, das Melodram "Zu neuen Ufern", präsentierte sie 1937 als verführerischen Vamp in einem Kleid aus schwarzer Spitze mit gewagtem Dekolleté. Doch sie war nicht nur die verruchte Miss Vane, sondern auch die große Duldende, zu jedem Opfer bereit. Mit ihrem sehnsüchtigen Blick, den sie vor allem einer extremen Kurzsichtigkeit verdankte, und ihrer tiefen, betörenden Stimme wurde Zarah Leander schnell zum Idol der Deutschen. Sie verlieh dem Schmerz Schönheit, dem Verzicht eine dekorative Romantik. Mit ihr konnten sich die Frauen an der Heimatfront aus dem entbehrungsreichen Alltag davon träumen. Im November 1942 kehrte sie allerdings nach Schweden zurück, wo man die "Nazi-Sirene" zunächst mit Berufsverbot belegte. Erst nach dem Krieg gelang ihr eine Rückkehr auf die Bühne, doch ihre große Zeit war vorbei.