Robert Gernhardt hat den Deutschen beigebracht, was guter Humor ist. Seine Gedichte sind feinsinnig und oft hochkomisch, er war bei den Satirezeitschriften Pardon und Titanic dabei – und auch die Karriere von Otto Waalkes wäre ohne Gernhardt wohl kaum denkbar gewesen… Er hat gereimt und gezeichnet, seine Komik hat Biss, seine Verse treffen ins Schwarze. Keine Situation im Leben, die von Robert Gernhardt nicht bedichtet worden wäre. Hohes Kritikerlob und begeisterte Leser und Zuhörer hoben ihn in den Lyriker-Olymp. Mit der "Frommen Helene" von Wilhelm Busch begann eine lebenslange Beziehung: Robert Gernhardt bekam das Buch in die Finger, als er im Kinderheim die Heuchelei der angeblich so frommen Schwestern ertragen musste. Bei Wilhelm Busch fand er Trost: In der "Frommen Helene" werden Bigotterie und Selbstgerechtigkeit vorgeführt. Durch diese Busch-Lektüre erfuhr Robert schon in jungen Jahren, dass es noch etwas anderes gab, als geistige Enge und Beschränktheit. Wie sein Vorbild konnte Robert Gernhardt beides: Dichten und Zeichnen, Reime finden und Illustrationen dazu. Zusammen mit seinen Dichter-Kollegen gründete er die Neue Frankfurter Schule, die der ernsthaften Frankfurter Schule von Horkheimer und Adorno gewitzt gegenüberstand. Er war Redakteur der Satirezeitschriften Pardon und Titanic, schrieb Texte für Bühnenstar Otto, machte sich dann beizeiten los von den Gefährten und entfaltete als Lyriker mit starkem Hang zum Reim seine ganz spezielle Komik.