Ein Meister ohne Worte: Der Pantomime Marcel Marceau hat Theatergrößen wie Bertolt Brecht oder Samuel Beckett beeinflusst und das breite Publikum mit seiner Clown-Rolle als "Monsieur Bip" begeistert. Er war ein Genie der stillen Darstellung: Seine Sprache bestand aus Mimik und Gestik. Marcel Marceau hat die Kunst der Pantomime nach dem Zweiten Weltkrieg in Paris wiederbelebt. Da hatte der Straßburger Sohn einer jüdischen Metzgerfamilie bereits lernen müssen, wie existentiell wichtig die Schauspielerei sein kann. Als Mitglied der französischen Résistance hat er bei Begegnungen mit Nationalsozialisten als unschuldiger Bürger überzeugt. Humor war eine seiner stärksten Waffen: In den 1950er Jahren hat ihn die Clown-Rolle des "Monsieur Bip" bekannt gemacht. Einem größeren Publikum wurde Marcel Marceau durch das Fernsehen der 1960er Jahre vertraut. Damals traf der Pantomime auch sein größtes Vorbild am Flughafen: Stummfilm-Legende Charlie Chaplin. Mit eigener Schauspielschule und Ensemble führte Marceau zahlreiche Mimodramen auf. Auch wenn die besten Szenen im Radio unsichtbar bleiben müssen, so erinnert das Zeitzeichen vor allem an den interessanten Menschen hinter den stillen Figuren.