Keine alternative WG seit den 1970er Jahren, die nicht irgendein Werk von Gerhard Seyfried besaß. Der Karikaturist ist als grafischer Chronist der linken Szene berühmt – die er auch satirisch und selbstironisch aufs Korn nahm. "Wo soll das alles enden?" Wer hatte das kleine Büchlein eigentlich nicht im aus irgendwelchen Palletten gezimmerten WG-Regal? Diesen "kleinen Leitfaden durch die Geschichte der undogmatischen Linken." Das war der Untertitel. Das Comic-Büchlein stammte von einem Mann, der ohne Abitur Malerei und Grafik in München studieren durfte - wegen seines großen Talents, und der dann von der Akademie rausgeworfen wurde, wegen seiner politischen Haltung und seiner Proteste gegen die Notstandsgesetze 1969. Gerhard Seyfried ist längst in die deutsche Geschichte eingegangen mit seinen satirischen Zeichnungen, mit denen er etwa die linke Hausbesetzerszene dokumentierte und sie zugleich liebevoll aufs Korn nahm; auch mit seine Hauptfigur Zwille, einem schwarzen Anarcho-Männchen mit kugelförmiger Bombe. Wo soll das alles enden? Angefangen hat es am 15. März 1948. An jenem Tag ist Gerhard Seyfried zur Welt gekommen.