Die amerikanische Unabhängigkeitserklärung kennen viele. Dass die berühmten Sätze vom Leben, der Freiheit und dem "Pursuit of Happiness" beinahe wörtlich beim englischen Philosophen John Locke abgeschrieben sind, wissen nur die wenigsten. Heute vor 390 Jahren wurde der Vordenker der Aufklärung geboren. We hold these truth… wir halten für ausgemacht, dass alle Menschen gleich erschaffen wurden, und dass sie mit gewissen unveräußerlichen Rechten ausgestattet sind, darunter: Life, Liberty, and the Pursuit of Happiness, Leben, Freiheit und das Streben nach Glückseligkeit. Berühmte Sätze aus der amerikanischen Unabhängigkeitserkärung von 1776. Heute würde man sagen: ein Plagiat. Thomas Jefferson hat sie nahezu eins zu eins bei John Locke abgeschrieben. Tatsächlich waren der Staatstheoretiker, Philosoph und auch Mediziner Locke und seine Begrifflichkeit vielen Siedlern vertraut, Lesefähigkeit und Bildungsniveau waren hoch in den britischen Kolonien. Dass Bürger das Recht hätten, eine Regierung zu stürzen, wenn sie schlecht sei, das stand bei John Locke, und auch, dass Arbeit und das dadurch erwirtschaftete Eigentum Voraussetzungen für Freiheit seien. Das passte ins Konzept der amerikanischen Revolutionäre. Dass Indianer, Sklaven, Frauen und Behinderte als Besitzlose von der Freiheit ausgeschlossen sein sollten, auch. John Locke, der vielzitierte Vater des Liberalismus, wurde 1632 im alten England geboren. Der moderne, auf der kapitalistischen Eigentümergesellschaft basierende Wirtschaftsliberalismus entstand allerdings erst sehr viel später. In manchen Punkten ist John Locke trotzdem erstaunlich aktuell.