Sie war die geniale Partnerin des ebenso genialen Komikers Karl Valentin: Ohne Liesl Karlstadt wäre Valentin verloren gewesen. Sie opferte sich für ihn auf, bis zur Selbstaufgabe – und bis Liesl Karlstadt nicht mehr anders konnte, als zu Maultieren in die Berge zu flüchten… 1911 entdeckt Karl Valentin die Soubrette Elisabeth Wellano, so ihr bürgerlicher Name, und macht die junge Künstlerin mit dem komischen Talent zu seiner Partnerin. Auf der Bühne und auch im wirklichen Leben. Die beiden werden zum erfolgreichsten Komikerduo der 1920er Jahre. Ihre Stücke entwickeln sie gemeinsam, wobei es Karl Valentin ist, der die Pointen bekommt. Liesl Karlstadt schreibt die Sketche auf, damit beim temporeichen Improvisieren kein Dialog verloren geht. Überhaupt kümmert sie sich selbstlos um den hypochondrischen Valentin, der an zahlreichen Phobien leidet. Karlstadt investiert eigenes Geld in seine Projekte, verliert ihr Erspartes – bis auch all ihre Kräfte verbraucht sind. Ausgebrannt und unter schweren Depressionen leidend zieht sich Karlstadt 1941 für zwei Jahre in die Tiroler Berge zurück und versorgt die Mulis der Gebirgsjäger. Weil es eigentlich verboten ist, dass eine Frau mit den Soldaten in den Bergen lebt, führt sie mit ihren Kameraden und sich selbst als angeblicher "Hilfstragetierführer" Gustav eine Art Realtheater auf – fast wie in einem absurden Sketch mit Karl Valentin. In den kargen Bergen gesundet sie. 1948 kehrt sie noch einmal mit Karl Valentin auf die Bühne zurück. Nach dessen Tod, kurz nach diesem Auftritt, widmet sie sich in den ihr noch bleibenden Jahren dem Film und spielt Theater. Liesl Karlstadt stirbt 1960 mit nur 67 Jahren.