Nach Frauen benannte Flughäfen gibt es kaum. Der Sabiha-Gökçen-Flughafen in Istanbul ist eine Ausnahme. Die Türkin Sabiha Gökçen ist die erste Kampfpilotin der Welt- und Kriegsgeschichte. Ihr Lebensweg liest sich wie ein Abenteuerroman. Sabihas Eltern sterben, als sie noch ein Kind ist, kurz nach dem Ersten Weltkrieg. Sie wächst in Obhut ihrer Geschwister in ihrer Geburtsstadt Bursa in der Westtürkei auf. Mit 12 Jahren begegnet sie Mustafa Kemal, dem Vater der türkischen Nation, als er Bursa besucht. Sie erzählt ihm, dass sie gerne auf eine weiterführende Schule gehen würde, ihre Familie aber nicht genug Geld dafür habe. Der General ist beeindruckt vom Bildungshunger des Mädchens. Sie wird eine der acht Adoptivkinder Atatürks und erhält eine fundierte Ausbildung. Im Mai 1935 besucht sie an der Seite ihres Adoptivvaters eine Flugschau und ist begeistert. Der Modernisierer Mustafa Kemal setzt sich für die Gleichberechtigung der Frauen ein. 1934 erhalten türkische Frauen das Wahlrecht, noch vor Frankreich, der Schweiz und Italien. Und seine Adoptivtochter ergreift einen Beruf, der bis dahin eine reine Männerdomäne ist: Sie wird Pilotin. Als erste Frau besucht sie die türkische Zivilflugschule in Ankara und wird später bei der Luftwaffe zur Kampfpilotin ausgebildet. Er gibt Sabiha später den Namen Gökçen, was in etwa übersetzt "Tochter des Himmels" bedeutet. 1937 beteiligt sich die Pilotin an einem Kampfeinsatz gegen Aufständische Kurden in der ostanatolischen Provinz Tunceli, was ihr später von Kritikern vorgeworfen wird. Mit 83 Jahren fliegt sie immer noch am Bord des Falcons 2000 durch die Lüfte. Im selben Jahr wird sie als einzige Frau von der renommierten US - Maxwell Air Force Base in die Reihe der berühmtesten 20 Piloten der Luftgeschichte aufgenommen. 2001 stirbt sie kurz nach der Einweihung des Flughafens, der heute ihren Namen trägt.