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Der Psalm 23 ist einer der bekanntesten Texte der Bibel. Gerne wird er bei Taufen, Konfirmationen, Trauungen und Beerdigungen zitiert. Und nun darf auch ich noch etwas dazu sagen. Er ist vielen vertraut – das macht es einfach. Er ist vielen vertraut – das macht es schwierig. Da kann einem schon mal „Ach, kenne ich ja schon alles!“ in den Kopf schießen. Auch mein erster Gedanke hierzu war: „Ja, klar, der gute Hirte, die Schafe und so … Dazu habe ich schnell was geschrieben.“ Und dann bin ich doch an einem Vers hängen geblieben, der zuvor nicht so in meinem Fokus lag. Und so möchte ich mit Ihnen etwas bei Vers 5 verweilen:
„Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde.“
Das Wort „Feinde“ war aus meinem Vokabular schon fast verbannt. Jahrzehnte schien der Friede in Europa der Normal-Zustand zu sein. Doch dann begann der Ukraine-Krieg. Seitdem höre ich täglich Begriffe wie „Feinde“ und „Frontlinien“. Und auch die Nahost-Krise ist wieder aufgeflammt. Selbst wenn ich nicht direkt betroffen bin: die Meldungen aus den Kriegsgebieten alarmieren mich. Und die Bilder prägen sich tief in meine Psyche ein.
Und auch in Deutschland wachsen die Probleme. Die Politik wird instabiler, die Wirtschaft geht zurück, die Zukunft bereitet vielen Sorgen und Ängste. Mediziner und Psychologen stellen fest, dass Symptome wie Verspannungen, Schlafstörungen, Erschöpfung, Gereiztheit und auch Depressionen zunehmen. Anzeichen für einen chronischen Stress-Modus, dem negativen Dis-Stress. Da verwundert es nicht, dass der Ton in der Gesellschaft rauer wird. Konflikte kochen hoch. Meinungen polarisieren. Schnell entsteht ein Freund-Feind-Bild.
Werfen Sie mit mir einen Blick auf David: vom Schafhirten zum König – welch eine Karriere, welch ein Segen! Und dann sein Abstieg. Eine ganze Liste von Verfehlungen: Lügen, Ehebruch, Mord. David bereute ernsthaft, tat Buße vor Gott und Menschen. Aber mit den Konsequenzen musste er dennoch leben. Er litt unter vielen Widerständen und Anfeindungen. Sein eigener Sohn verfolgte ihn, und David musste fliehen. Es ging um Leben und Tod. Die Psalmen sind voll von den Höhen und Tiefen in seinem Leben. David kannte also den Dis-Stress nur zu gut.
Umso erstaunlicher finde ich, welches Bild uns David hier vor Augen malt. Inmitten seiner misslichen Lage steht ein gedeckter Tisch – im Angesicht seiner Feinde. Eine Einladung zu einem Mahl – von Gott an ihn. Ein Platz, um innezuhalten, Gemeinschaft mit Gott zu haben und sich zu stärken. Welch ein Kontrast!
Was kann ich von David lernen? Nicht das Starren auf die Widrigkeiten bringt die ersehnte Lösung. Sondern vielmehr ein Perspektivwechsel: das Problem bei Seite lassen und raus aus dem Stress-Modus! Meinen Blick hinwenden zu Gott. Denn er hat die Ruhe weg – und möchte mir davon etwas schenken. Besonders in schwierigen Situationen. Gott möchte mich bewirten. Ich darf einfach da sein und empfangen. Er bietet mir seine Gemeinschaft an. Die kann ich in der Zwiesprache mit ihm finden, im Gebet. Und in seinem Wort, der Bibel. „Der Mensch lebt von einem jeden Wort, das aus dem Munde Gottes kommt“, heißt es im Matthäusevangelium, Kapitel 4, Vers 4.
Vielleicht ist es ein bestimmter Vers, den ich mir auf der Zunge zergehen lasse und verinnerliche. Oder ein Abschnitt, der mir viel zu sagen hat und nahrhaft ist wie ein Vollkornbrot. Innehalten und sich gut ernähren ist besonders in schwierigen Phasen notwendig. Das gilt nicht nur für den Körper, sondern auch für den Geist und die Psyche. So werde ich widerstandsfähig, resilient. Und vielleicht kann ich sogar eine andere Perspektive auf meine Schwierigkeiten gewinnen.
„Du salbst mein Haupt mit Öl …“
Die Salbung ist heute vielen nicht mehr so geläufig. Was hat es damit auf sich?
Ursprünglich ging es darum: im Alten Orient kippten Hirten Öl über die Köpfe ihrer Schafe, zum Schutz vor Insekten. So konnten sich die Störenfriede auf dem Schaffell nicht bewegen und ihnen in die Ohren krabbeln. Das wäre tödlich für die Schafe gewesen! Deshalb ist die Salbung mit Öl ein Symbol für Schutz und Segen. Damals wurden Könige und Priester für ihr Amt gesalbt. Das hatte auch David erlebt. Und Gastgeber ehrten hohe Gäste mit einer Salbung. So geachtet fühlte sich David von Gott. Der Allmächtige bestimmte Davids Wert, nicht die Stimmen seiner Feinde.
Welche Störenfriede drohen mir in die Ohren zu krabbeln und Schaden anzurichten? Hiobsbotschaften aus den Medien, hasserfüllte Worte Andersdenkender oder leise Zweifel, die meinen Glauben anfechten wollen?
Im Neuen Testament ist die Salbung ein Symbol für den Heiligen Geist. Christen werden mit dem Heiligen Geist gesalbt und versiegelt. In ihm habe ich einen inneren Beistand, der tröstet (Johannes 14,26), hilft, führt und schützt.
„… und schenkst mir voll ein“
Ist das Glas halb leer oder halb voll? Ansichtssache. Für David gab es nichts zu deuten: Gott füllt es ganz, bis an den Rand. Damals war den Menschen sehr bewusst, wie kostbar Wasser ist – ein Segen Gottes! Selbst in Bedrängnis sah David auf das gute Wirken Gottes in seinem Leben.
Jesus geht im Neuen Testament noch weiter, wenn er sagt: „Wer von dem Wasser trinkt, das ich ihm gebe, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm eine Quelle des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt.“ (Johannes 4,14) Welch eine Perspektive!
So wie David darf ich und dürfen auch Sie wissen: besonders in schwierigen Zeiten steht Gottes Angebot für uns bereit. Zur Ruhe kommen, Gemeinschaft erleben, uns stärken. Der Heilige Geist begleitet uns hier. Und eine Zukunft bei Gott erwartet uns. Das ist Gottes Anti-Stress-Programm für unser Leben. Daran möchte ich mich noch mehr ausrichten. Und Sie?
Autor: Cornelia Gellermann
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Der Psalm 23 ist einer der bekanntesten Texte der Bibel. Gerne wird er bei Taufen, Konfirmationen, Trauungen und Beerdigungen zitiert. Und nun darf auch ich noch etwas dazu sagen. Er ist vielen vertraut – das macht es einfach. Er ist vielen vertraut – das macht es schwierig. Da kann einem schon mal „Ach, kenne ich ja schon alles!“ in den Kopf schießen. Auch mein erster Gedanke hierzu war: „Ja, klar, der gute Hirte, die Schafe und so … Dazu habe ich schnell was geschrieben.“ Und dann bin ich doch an einem Vers hängen geblieben, der zuvor nicht so in meinem Fokus lag. Und so möchte ich mit Ihnen etwas bei Vers 5 verweilen:
„Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde.“
Das Wort „Feinde“ war aus meinem Vokabular schon fast verbannt. Jahrzehnte schien der Friede in Europa der Normal-Zustand zu sein. Doch dann begann der Ukraine-Krieg. Seitdem höre ich täglich Begriffe wie „Feinde“ und „Frontlinien“. Und auch die Nahost-Krise ist wieder aufgeflammt. Selbst wenn ich nicht direkt betroffen bin: die Meldungen aus den Kriegsgebieten alarmieren mich. Und die Bilder prägen sich tief in meine Psyche ein.
Und auch in Deutschland wachsen die Probleme. Die Politik wird instabiler, die Wirtschaft geht zurück, die Zukunft bereitet vielen Sorgen und Ängste. Mediziner und Psychologen stellen fest, dass Symptome wie Verspannungen, Schlafstörungen, Erschöpfung, Gereiztheit und auch Depressionen zunehmen. Anzeichen für einen chronischen Stress-Modus, dem negativen Dis-Stress. Da verwundert es nicht, dass der Ton in der Gesellschaft rauer wird. Konflikte kochen hoch. Meinungen polarisieren. Schnell entsteht ein Freund-Feind-Bild.
Werfen Sie mit mir einen Blick auf David: vom Schafhirten zum König – welch eine Karriere, welch ein Segen! Und dann sein Abstieg. Eine ganze Liste von Verfehlungen: Lügen, Ehebruch, Mord. David bereute ernsthaft, tat Buße vor Gott und Menschen. Aber mit den Konsequenzen musste er dennoch leben. Er litt unter vielen Widerständen und Anfeindungen. Sein eigener Sohn verfolgte ihn, und David musste fliehen. Es ging um Leben und Tod. Die Psalmen sind voll von den Höhen und Tiefen in seinem Leben. David kannte also den Dis-Stress nur zu gut.
Umso erstaunlicher finde ich, welches Bild uns David hier vor Augen malt. Inmitten seiner misslichen Lage steht ein gedeckter Tisch – im Angesicht seiner Feinde. Eine Einladung zu einem Mahl – von Gott an ihn. Ein Platz, um innezuhalten, Gemeinschaft mit Gott zu haben und sich zu stärken. Welch ein Kontrast!
Was kann ich von David lernen? Nicht das Starren auf die Widrigkeiten bringt die ersehnte Lösung. Sondern vielmehr ein Perspektivwechsel: das Problem bei Seite lassen und raus aus dem Stress-Modus! Meinen Blick hinwenden zu Gott. Denn er hat die Ruhe weg – und möchte mir davon etwas schenken. Besonders in schwierigen Situationen. Gott möchte mich bewirten. Ich darf einfach da sein und empfangen. Er bietet mir seine Gemeinschaft an. Die kann ich in der Zwiesprache mit ihm finden, im Gebet. Und in seinem Wort, der Bibel. „Der Mensch lebt von einem jeden Wort, das aus dem Munde Gottes kommt“, heißt es im Matthäusevangelium, Kapitel 4, Vers 4.
Vielleicht ist es ein bestimmter Vers, den ich mir auf der Zunge zergehen lasse und verinnerliche. Oder ein Abschnitt, der mir viel zu sagen hat und nahrhaft ist wie ein Vollkornbrot. Innehalten und sich gut ernähren ist besonders in schwierigen Phasen notwendig. Das gilt nicht nur für den Körper, sondern auch für den Geist und die Psyche. So werde ich widerstandsfähig, resilient. Und vielleicht kann ich sogar eine andere Perspektive auf meine Schwierigkeiten gewinnen.
„Du salbst mein Haupt mit Öl …“
Die Salbung ist heute vielen nicht mehr so geläufig. Was hat es damit auf sich?
Ursprünglich ging es darum: im Alten Orient kippten Hirten Öl über die Köpfe ihrer Schafe, zum Schutz vor Insekten. So konnten sich die Störenfriede auf dem Schaffell nicht bewegen und ihnen in die Ohren krabbeln. Das wäre tödlich für die Schafe gewesen! Deshalb ist die Salbung mit Öl ein Symbol für Schutz und Segen. Damals wurden Könige und Priester für ihr Amt gesalbt. Das hatte auch David erlebt. Und Gastgeber ehrten hohe Gäste mit einer Salbung. So geachtet fühlte sich David von Gott. Der Allmächtige bestimmte Davids Wert, nicht die Stimmen seiner Feinde.
Welche Störenfriede drohen mir in die Ohren zu krabbeln und Schaden anzurichten? Hiobsbotschaften aus den Medien, hasserfüllte Worte Andersdenkender oder leise Zweifel, die meinen Glauben anfechten wollen?
Im Neuen Testament ist die Salbung ein Symbol für den Heiligen Geist. Christen werden mit dem Heiligen Geist gesalbt und versiegelt. In ihm habe ich einen inneren Beistand, der tröstet (Johannes 14,26), hilft, führt und schützt.
„… und schenkst mir voll ein“
Ist das Glas halb leer oder halb voll? Ansichtssache. Für David gab es nichts zu deuten: Gott füllt es ganz, bis an den Rand. Damals war den Menschen sehr bewusst, wie kostbar Wasser ist – ein Segen Gottes! Selbst in Bedrängnis sah David auf das gute Wirken Gottes in seinem Leben.
Jesus geht im Neuen Testament noch weiter, wenn er sagt: „Wer von dem Wasser trinkt, das ich ihm gebe, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm eine Quelle des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt.“ (Johannes 4,14) Welch eine Perspektive!
So wie David darf ich und dürfen auch Sie wissen: besonders in schwierigen Zeiten steht Gottes Angebot für uns bereit. Zur Ruhe kommen, Gemeinschaft erleben, uns stärken. Der Heilige Geist begleitet uns hier. Und eine Zukunft bei Gott erwartet uns. Das ist Gottes Anti-Stress-Programm für unser Leben. Daran möchte ich mich noch mehr ausrichten. Und Sie?
Autor: Cornelia Gellermann
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