Der VW Käfer wurde zum "Auto des Jahrhunderts" gewählt und im Kino als "Herbie" lebendig. Dass er mangels Tankanzeige oft liegenblieb, verziehen ihm seine Fahrerinnen und Fahrer, die eigentlich Fans waren. Heute vor 45 Jahren wurde der letzte Käfer im deutschen Werk in Emden hergestellt. "In Kürze wird der Führer sein großes Netz ebener Autobahnstraßen mit […] Abertausenden von glänzenden kleinen Käfern zupflastern." Mit dieser Vision der New York Times wurde 1938 mutmaßlich erstmals die Bezeichnung "Käfer", auf englisch "beetle", erwähnt. Fünf Jahre zuvor hatte Adolf Hitler einen "Volkswagen für alle Schichten" in Auftrag gegeben. Ferdinand Porsche entwickelte das Pilotprojekt, für das er sich bei Ideen des jungen Konstrukteurs Béla Barényi bediente, oval wie ein Ei mit ausladenden Kotflügeln hatte der "Kraft durch Freude-Wagen" seine ganz eigene Optik. Die Produktion für Privatpersonen lief aber erst nach dem Krieg so richtig an. Von da an machte sich der Volkswagen auf, als Kultauto die Herzen der Welt zu erobern.1955 geht das 1-Millionste-Exemplar vom Band, 1964 errichtet VW ein weiteres Werk im ostfriesischen Emden. Weitere in der ganzen Welt folgen. Mit seiner kugeligen Form, den Kulleraugen – je nach Modell - mit Elefantenfüßen, Rheumaklappe, Brezelfenster – verzeihen seine Fans dem Wagen seine Schwächen: dass man unter der Fronthaube kaum einen Koffer für den Familienurlaub verstauen kann, oder dass er viele Streicheleinheiten braucht, um Gucklöcher in die beschlagenen Scheiben zu wischen. Dass Volkswagen – sich auf dem guten Image ausruhend – in den siebziger Jahren fast in den finanziellen Ruin gerät, kann der Golf gerade noch abwenden. So rollt am 19. Januar 1978 der letzte Käfer in Emden vom Band. In Mexiko wird er noch bis Juli 2003 produziert. Gestartet als billiges, prestigefreies Fortbewegungsmittel für alle, wurden über 21 Millionen Exemplare gebaut. Einer der letzten seiner Art soll unter Liebhabern für 1-Million Euro gehandelt worden sein.