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Wissen Sie, was mir an dieser Geschichte aufgefallen ist?
Es geht am Ende nur um eine einzige Sache: Einem einzelnen Menschen wird das Herz aufgetan. Die ganzen Wege und Reisen des Paulus, die Sackgassen, die Umwege, die verschlossenen Türen, das alles löst sich erst am Ende auf, mit einem Ruf nach Europa, durch eine Vision in der Nacht.
Es ist hier der Heilige Geist, der führt und lenkt, der Wege versperrt und Wege frei macht. Aber wie gesagt: Das alles passiert, damit am Ende, draußen vor den Toren einer Stadt, das Herz einer einzelnen Frau aufgeht.
Was für eine schöne Formulierung, oder? Was für eine Auflösung nach all den Reisestrapazen, wo am Ende zum ersten Mal auf europäischem Boden ein Mensch, eine Frau, zum Glauben an Jesus Christus kommt.
Ich lese daraus: Es ist Gott, es ist dem Heiligen Geist kein Weg zu weit und kein Umweg zu viel, einzelnen Menschen am Ende trotz vieler Widerstände doch zu begegnen und ihnen das Herz aufzutun.
Und das hat sich bis heute nicht geändert. Wir Menschen können tun und machen, wir mögen viel bewegen und noch mehr planen, aber am Ende haben wir vielleicht nur den einen Menschen vor uns, den auch Gott auf dem Schirm hat.
Damals war es diese Frau, Lydia, eine Purpurhändlerin.
Purpur, diese Farbe zwischen Rot und Blau, gewonnen aus der Flüssigkeit von Schnecken aus dem Mittelmeer, diese Farbe war sündhaft teuer, wenn ich das mal so sagen darf.
Purpur war die Farbe der Priester am Tempel in Jerusalem. Es war die Farbe der Könige und Fürsten – und der Reichen.
Auch Jesus trug einen Purpurmantel. Doch das weder privat noch dienstlich, sondern als Zeichen für Hohn und Spott, den die Menschen für ihn übrighatten, weil er behauptete, der König der Juden zu sein – und dafür kreuzigten sie ihn.
Diese Lydia war eine Hausbesitzerin. Sie war eine Geschäftsfrau, wahrscheinlich nicht unvermögend. Aber was nützen schon Hauseigentum und Geld?
Es heißt über Lydia: Sie glaubte an den Gott Israels. „Das ist ja schon mal was“, denke ich.
Denn Lydia war eine sogenannte Gottesfürchtige, wenn auch keine echte Jüdin. Sie kannte den Gott Israels und kannte und las vielleicht das, was wir heute Altes Testament nennen. Aber dem Erlöser Israels war sie noch nicht über den Weg gelaufen. Wie auch. Aber wie heißt es dann manchmal so schön: Was nicht ist, kann ja noch werden.
Und so kam es auch. Paulus verkündigte ihr und den anderen anwesenden Frauen draußen vor den Toren der Stadt das Evangelium von Jesus Christus. Vielleicht indem er sagte (und natürlich noch näher auslegte): „Denn das Gesetz ist durch Mose gegeben, die Gnade und Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden“ (Johannes 1,17).
Oder:
„Denn also hat Gott die Welt geliebt … damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben“ (Johannes 3,16).
Oder:
„Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber“ (2. Korinther 5,19).
Aber wie das so ist: Ich kann reden, tun und machen, aber eine Garantie, dass der Funke überspringt, die habe ich nicht. Wenn das nur so einfach wäre!
Ich nehme mal an, es läge nur an stichhaltigen Argumenten für den Glauben, um zu glauben.
Ich nehme an, es läge an der Glaubwürdigkeit der Christen und dem Zeugnis der Kirche, ob Menschen zum Glauben kommen oder nicht. Wenn es nur an uns läge, an den Argumenten, an der Bibel, es wäre am Ende ein Menschenwerk. Aber das ist es nicht. Denn am Ende ist es Gott, der am längeren Hebel sitzt bzw. derjenige ist, der Menschen bewegen, anrühren und verändern kann.
Das Herz, um einen Ausflug in die Kardiologie zu machen, ist in der Bibel der Sitz der Gefühle und des Verstandes eines Menschen. Das Herz ist der Ort, wo der Mensch seine Entscheidungen trifft. Hier ist die Mitte der Person zu finden.
Das Herz ist von Gott her betrachtet das zentrale Organ. Hier spielt die Musik, hier werden die Schlachten geschlagen. Hier sitzen Liebe und Hass, Glaube und Gleichgültigkeit, Vertrauen und Misstrauen oft ganz nah beieinander. Das Herz kann hart oder weich sein. Und sagt damit eine Menge über den Menschen aus, in dessen Brust es schlägt.
Was Lydia geschenkt wurde, war ein Zugang zu Gott. Eine offene Tür zu Jesus. Indem Gott ihr das Herz auftat, konnte das, was Paulus über Jesus sagte, auf fruchtbaren Boden fallen.
Ich glaube, es geht hier in dieser Geschichte um diesen einen Punkt: Glauben zu können, das ist immer ein Geschenk Gottes. Es ist eine Gabe Gottes, wenn ich mich als Mensch ganz und gar auf Gott einlassen kann und mein Leben ihm anvertraue.
Martin Luther schrieb einmal: „Ich glaube, dass ich nicht aus eigener Vernunft noch Kraft an Jesus Christus glauben kann. Sondern der Heilige Geist hat mich durchs Evangelium dazu berufen“ (Auszug aus dem kleinen Katechismus).
Darum ging es bei Lydia, der ersten Christin auf europäischem Boden.
Am Ende geht es, wie gesagt, um eine einzige Sache: dass bei allem Tun und Machen, bei allem Reisen und Unterwegssein Gott dem einzelnen Menschen begegnet. Was für ein Wunder und was für ein Geschenk!
Autor: Dirk Cehak
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Wissen Sie, was mir an dieser Geschichte aufgefallen ist?
Es geht am Ende nur um eine einzige Sache: Einem einzelnen Menschen wird das Herz aufgetan. Die ganzen Wege und Reisen des Paulus, die Sackgassen, die Umwege, die verschlossenen Türen, das alles löst sich erst am Ende auf, mit einem Ruf nach Europa, durch eine Vision in der Nacht.
Es ist hier der Heilige Geist, der führt und lenkt, der Wege versperrt und Wege frei macht. Aber wie gesagt: Das alles passiert, damit am Ende, draußen vor den Toren einer Stadt, das Herz einer einzelnen Frau aufgeht.
Was für eine schöne Formulierung, oder? Was für eine Auflösung nach all den Reisestrapazen, wo am Ende zum ersten Mal auf europäischem Boden ein Mensch, eine Frau, zum Glauben an Jesus Christus kommt.
Ich lese daraus: Es ist Gott, es ist dem Heiligen Geist kein Weg zu weit und kein Umweg zu viel, einzelnen Menschen am Ende trotz vieler Widerstände doch zu begegnen und ihnen das Herz aufzutun.
Und das hat sich bis heute nicht geändert. Wir Menschen können tun und machen, wir mögen viel bewegen und noch mehr planen, aber am Ende haben wir vielleicht nur den einen Menschen vor uns, den auch Gott auf dem Schirm hat.
Damals war es diese Frau, Lydia, eine Purpurhändlerin.
Purpur, diese Farbe zwischen Rot und Blau, gewonnen aus der Flüssigkeit von Schnecken aus dem Mittelmeer, diese Farbe war sündhaft teuer, wenn ich das mal so sagen darf.
Purpur war die Farbe der Priester am Tempel in Jerusalem. Es war die Farbe der Könige und Fürsten – und der Reichen.
Auch Jesus trug einen Purpurmantel. Doch das weder privat noch dienstlich, sondern als Zeichen für Hohn und Spott, den die Menschen für ihn übrighatten, weil er behauptete, der König der Juden zu sein – und dafür kreuzigten sie ihn.
Diese Lydia war eine Hausbesitzerin. Sie war eine Geschäftsfrau, wahrscheinlich nicht unvermögend. Aber was nützen schon Hauseigentum und Geld?
Es heißt über Lydia: Sie glaubte an den Gott Israels. „Das ist ja schon mal was“, denke ich.
Denn Lydia war eine sogenannte Gottesfürchtige, wenn auch keine echte Jüdin. Sie kannte den Gott Israels und kannte und las vielleicht das, was wir heute Altes Testament nennen. Aber dem Erlöser Israels war sie noch nicht über den Weg gelaufen. Wie auch. Aber wie heißt es dann manchmal so schön: Was nicht ist, kann ja noch werden.
Und so kam es auch. Paulus verkündigte ihr und den anderen anwesenden Frauen draußen vor den Toren der Stadt das Evangelium von Jesus Christus. Vielleicht indem er sagte (und natürlich noch näher auslegte): „Denn das Gesetz ist durch Mose gegeben, die Gnade und Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden“ (Johannes 1,17).
Oder:
„Denn also hat Gott die Welt geliebt … damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben“ (Johannes 3,16).
Oder:
„Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber“ (2. Korinther 5,19).
Aber wie das so ist: Ich kann reden, tun und machen, aber eine Garantie, dass der Funke überspringt, die habe ich nicht. Wenn das nur so einfach wäre!
Ich nehme mal an, es läge nur an stichhaltigen Argumenten für den Glauben, um zu glauben.
Ich nehme an, es läge an der Glaubwürdigkeit der Christen und dem Zeugnis der Kirche, ob Menschen zum Glauben kommen oder nicht. Wenn es nur an uns läge, an den Argumenten, an der Bibel, es wäre am Ende ein Menschenwerk. Aber das ist es nicht. Denn am Ende ist es Gott, der am längeren Hebel sitzt bzw. derjenige ist, der Menschen bewegen, anrühren und verändern kann.
Das Herz, um einen Ausflug in die Kardiologie zu machen, ist in der Bibel der Sitz der Gefühle und des Verstandes eines Menschen. Das Herz ist der Ort, wo der Mensch seine Entscheidungen trifft. Hier ist die Mitte der Person zu finden.
Das Herz ist von Gott her betrachtet das zentrale Organ. Hier spielt die Musik, hier werden die Schlachten geschlagen. Hier sitzen Liebe und Hass, Glaube und Gleichgültigkeit, Vertrauen und Misstrauen oft ganz nah beieinander. Das Herz kann hart oder weich sein. Und sagt damit eine Menge über den Menschen aus, in dessen Brust es schlägt.
Was Lydia geschenkt wurde, war ein Zugang zu Gott. Eine offene Tür zu Jesus. Indem Gott ihr das Herz auftat, konnte das, was Paulus über Jesus sagte, auf fruchtbaren Boden fallen.
Ich glaube, es geht hier in dieser Geschichte um diesen einen Punkt: Glauben zu können, das ist immer ein Geschenk Gottes. Es ist eine Gabe Gottes, wenn ich mich als Mensch ganz und gar auf Gott einlassen kann und mein Leben ihm anvertraue.
Martin Luther schrieb einmal: „Ich glaube, dass ich nicht aus eigener Vernunft noch Kraft an Jesus Christus glauben kann. Sondern der Heilige Geist hat mich durchs Evangelium dazu berufen“ (Auszug aus dem kleinen Katechismus).
Darum ging es bei Lydia, der ersten Christin auf europäischem Boden.
Am Ende geht es, wie gesagt, um eine einzige Sache: dass bei allem Tun und Machen, bei allem Reisen und Unterwegssein Gott dem einzelnen Menschen begegnet. Was für ein Wunder und was für ein Geschenk!
Autor: Dirk Cehak
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