"Moni", "Mönle" oder "Möndchen" nannten Katia und Thomas Mann ihre Tochter Monika. Beliebt war das vierte ihrer sechs Kinder im Familienkreis des Literaturnobelpreisträgers aber nicht. Das zeigen Tagebuch-Eintragungen und Briefe. Doch fand Moni ihren Weg. Monika Mann, geboren 1910 in München, galt als unbegabt, ja "dumpf-wunderlich". Das Abitur schaffte sie nicht. Nur als Pianistin zeigte sie Talent. Ihre Ehe mit einem ungarisch-jüdischen Kunsthistoriker endete tragisch. 1940, als ihr Schiff auf der Flucht vor den Nazis torpediert wurde, ertrank er vor ihren Augen. Erst die Liebe zu einem Maurer auf Capri, fernab der familiären Ränkespiele, gab Monika Mann im Alter von 43 Jahren mehr Selbstbewusstsein. Ihr autobiografisches Buch "Vergangenes und Gegenwärtiges" erschien 1956 und wurde ein Erfolg. Romane dagegen lagen ihr nicht. Monika Mann machte sich als Feuilletonistin einen Namen und bezeichnete sich selbstironisch als literarische "Kleinkrämerin".