Pelé sagte einmal, Bobby Moore sei der anständigste und gleichzeitig beste Verteidiger gewesen, gegen den er je gespielt habe. Ganz sicher ist Bobby Moore bislang der einzige englische Mannschaftskapitän, der jemals den WM-Pokal überreicht bekam. Wenn im Mutterland des Fußballs, in einer Sportart, die sich vornehmlich über Tore definiert, bis heute eine Aktion verklärt wird, die einen Treffer verhinderte, dann ist dies wahrscheinlich Ausdruck größtmöglicher Wertschätzung. Bobby Moore, Verteidiger und Kapitän der englischen Nationalmannschaft, gelang 1970 im WM-Vorrundenspiel gegen Brasiliens Ausnahmestürmer Jairzinho ein Tackling, das auf der Insel bis heute als großartigster Zweikampf aller Zeiten gefeiert wird. Präzise wie ein Chirurg im Eilzugtempo – so etwas hatte die Fußballwelt noch nicht gesehen. 1966 führte Bobby Moore die englische Nationalmannschaft zum einzigen WM-Titel. Nach dem Legenden umrankten Endspiel 1966 gegen Deutschland entstanden Fotografien, die heute einen ikonischen Wert besitzen: Moore auf den Schultern zweier Mitspieler, der rechte Arm schüchtern nach oben gestreckt, in der Hand der Weltpokal. So erfolgreich und einzigartig Moores Karriere verlief, so gewöhnlich und eigentlich tragisch endete sein Leben: Als Privatmann fehlten ihm die Ruhe, Übersicht und Souveränität, die ihn auf dem Fußballplatz ausgezeichnet hatten.