Elsa Sophia von Kamphoevener liebte Märchen, vor allem orientalische. Sie sammelte, erzählte und bearbeitete sie – und lebte in ihnen, bis sich Fiktion und Wirklichkeit im Leben der "Märchenbaronin" untrennbar miteinander vermischten. Geboren wurde sie 1878 in Hameln, aufgewachsen aber ist sie in Istanbul, das damals, Ende des 19.Jahrhunderts, noch Konstantinopel hieß. Ihr Vater arbeitete als Heeresorganisator für den Sultan, sie selbst lernte durch das bunt zusammengewürfelte Personal im Haus mehrere orientalische Sprachen kennen. Wahrscheinlich kam sie da auch mit der Märchentradition des Nahen Ostens in Kontakt. Später erzählte sie allerdings phantastische Geschichten darüber, wie sie selbst als Junge verkleidet in der Tradition orientalischer Märchenerzähler durch das Land gezogen sei – wahrscheinlich alles erfunden. Doch ihr Verdienst, viele dieser Märchen gesammelt und nach ihrer Rückkehr nach Deutschland übersetzt und veröffentlicht zu haben, ist unbestritten - ihre Anthologie "An Nachtfeuern der Karawan-Serail" stand in den 1960er Jahren fast in jedem Bücherschrank. Unbestritten ist auch ihr großes Talent als Märchenerzählerin, das sie nach dem Zweiten Weltkrieg durch viele Lesungen und Rundfunkauftritte bewies. Als Elsa Sophia von Kamphoevener am 27. Juli 1963 starb, war sie deutschlandweit bekannt als "Die Märchenbaronin", viele ihrer Lesungen wurden dann postum auch als CDs veröffentlicht.