Heute vor 60 Jahren starb der Komponist, der die DDR-Nationalhymne komponierte – und so viel mehr als das: Hanns Eisler war ein Ausnahmetalent, das vor allem eins ärgerte: "Die Dummheit in der Musik".In Leipzig 1898 geboren und in Wien aufgewachsen, wird der junge Johannes Eisler zum Schüler von Arnold Schönberg und zum Leiter von Arbeiterchören. In Berlin lernt er Bertolt Brecht kennen und hat bis 1933 Gelegenheit, auf Straßen und in Kneipen das proletarische Kampflied zu erproben und mit dem Sänger Ernst Busch auch international aufzutreten. Der Emigrant Eisler arbeitet später in New York und Hollywood und schreibt mit Theodor W. Adorno ein Buch über Filmmusik. Nach dem Zweiten Weltkrieg, zurück in Europa, geht Eisler nach Ostberlin. Obwohl die Musik der DDR-Nationalhymne von ihm stammt, bleibt ihm nicht erspart, seinen Text zu einer Oper über den Doktor Faustus und die Treue zu Schönberg immer wieder gegen Angriffe kleinkarierter Parteifunktionäre zu verteidigen. Am Ende seines Schaffens stehen die "Ernsten Gesänge". Nach dem Mauerbau zeugen sie davon, dass der alte Traum von "besseren Zeiten" ziemlich ramponiert ist. Es sind Lieder voller Resignation und Traurigkeit.