Clara Zetkin war unbequem und schillernd, sie passt in keine Schublade: Frauenrechtlerin, Revolutionärin, Marxistin... Die streitbare Frau wurde wie kaum eine andere Politikerin von Vielen vereinnahmt. Vor 1914 die "grande dame" der deutschen Sozialdemokratie, nach 1918 streitbare Persönlichkeit des Kommunismus. 1932 von den Nazis attackierte Alterspräsidentin des Deutschen Reichstags wurde sie 1933 von Stalin an der Kremlmauer mit allem Staatspomp beerdigt. Diese streitbare Frau aus bürgerlichem Hause war vieles zugleich: Frauenrechtlerin, revolutionäre marxistische Sozialistin, Initiatorin des Internationen Frauentags, Kriegsgegnerin, zuletzt sowjettreue Kommunistin. In der DDR hatte fast jedes Dorf einen Platz, eine Schule, eine Straße nach ihr benannt. Die meisten wurden nach der Wiedervereinigung umbenannt. Nun will eine Historiker-Kommission in Tübingen die Clara-Zetkin-Straße mit einem Knoten versehen und zum Nachdenken anregen. Das erzeugt Protest. Um Clara Zetkin wird wiedermal gestritten.