ERF Plus - Bibel heute

Der vorbildliche Glaube der Gemeinde


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Wenn ich eine alte Kirche betrete, lasse ich oft zuerst einmal die Atmosphäre des Raumes auf mich wirken. Ähnlich geht es mir mit dem heutigen Bibelwort.

Das erste, das ich spüre, ist eine Atmosphäre des Gebetes. Da schreibt der Apostel: „Wir danken Gott allezeit für euch alle und gedenken euer in unserm Gebet und denken ohne Unterlass vor Gott, unserm Vater, an euer Werk im Glauben.“

Wo immer ich glaubenden Menschen begegne, da begegne ich auch einer Atmosphäre des Gebetes. Paulus und seine Mitarbeiter denken täglich an die Christen in Thessalonich. Gelegentlich fasst der Apostel zusammen, was einen Christen prägen soll. Und da erwähnt er auch immer das Gebet: Etwa in dem Satz: „Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, haltet an am Gebet.“ Paulus ist selber ein Mann des Gebetes. Wir denken ohne Unterlass an Euch und Euer Werk – so sagt er hier.

Es ist etwas Wunderbares um diese Gebetsverbindungen, die sich um die ganze Welt spannen. Sicher haben manche von Ihnen auch heute schon an diesem Gebetsnetz mitgeknüpft oder werden es gleich nachher tun. Es ist etwas Wunderbares, wenn ich spüre: dieser Mensch, diese Wohnung, dieses Haus, dieser Gottesdienst ist ein umbeteter Raum.

Paulus schreibt: „Wir danken Gott allezeit für euch alle und gedenken euer in unserem Gebet“: jeder von uns kann mitwirken, dass unsere Häuser, unsere Gemeinde, und unser Ort solch ein umbeteter Raum ist.

Neben der Atmosphäre des Gebetes geht es in diesem Bibelwort um einen Rückblick auf den Weg der Gemeinde. Der Apostel erinnert die Gemeinde noch einmal an die Anfänge ihres Glaubens. Paulus hatte ihnen gepredigt, dass die heiligen Schriften auf einen kommenden Retter hinweisen. Und dieser Retter ist Jesus. Und dann erzählte er von Jesus. Aber daraufhin gab es Unruhen in der Stadt, und Paulus musste heimlich fliehen.

Dazu schreibt er: Unsere Predigt des Evangeliums kam zu euch nicht allein im Wort, sondern auch in der Kraft und in dem Heiligen Geist und in großer Gewissheit.

Dieser Blick auf die Anfänge des Glaubens ist – bei jeder Gemeinde, aber auch bei jedem persönlich - sehr wichtig. In Thessalonich entstand die christliche Gemeinde unter dramatischen Umständen. Und oft kommen auch heute Menschen unter harten Auseinandersetzungen, oft auch schwerem inneren Ringen, zum Glauben an Jesus Christus.

Wenn ich von den Anfängen des Glaubens rede, dann blicke ich immer auch auf mein eigenes Leben. Durch wen habe ich zum ersten Mal von Jesus gehört? Welche Menschen spielen auf meinem Glaubensweg eine wichtige Rolle?

Vielleicht denken Sie bei diesen Fragen dankbar an Menschen, an Gottesdienste, an Freizeiten, die Ihnen geholfen haben, das Wort Jesu aufzunehmen. Vielleicht sind Sie aber auch in den Anfängen stecken geblieben. Vielleicht spüren Sie durch unser heutiges Bibelwort, dass uns Jesus auf dem Glaubensweg weiterführen will.

Wer das Evangelium hört, muss immer auch neue Entscheidungen treffen, Lebenssituationen klären, Schritte des Gehorsams tun. Sonst bricht er zu keinem fröhlichen Glauben durch.

Paulus blickt dankbar auf seine erste Begegnung mit den Thessalonichern zurück. Er kann sagen: Unsere Predigt des Evangeliums kam zu euch nicht allein im Wort, sondern auch in der Kraft und in dem Heiligen Geist und in großer Gewissheit.

Durch die Worte des Apostels trat der auferstandene Jesus vor die Menschen. Alle, die sich ihm im Glauben anvertrauten, wissen: Jetzt liegt mein Leben in der Hand des lebendigen Gottes.

Am Ende wendet der Apostel noch einmal seinen Blick. Er schaut voraus und fragt: Wo gehen wir hin?

Paulus gibt hier eine schlichte und doch alles entscheidende Antwort. Er sagt: Wir gehen zum lebendigen Gott. Das ist die neue Lebensrichtung: Ihr habt euch bekehrt von den Abgöttern zu Gott. Aber das sagt noch nicht alles. Eine echte Bekehrung bedeutet in der Bibel immer auch: zu dienen dem lebendigen und wahren Gott. Zu dienen dem lebendigen Gott – so fasst der Apostel das Christenleben zusammen. Was ist ein Christ? Ein Christ ist einer, der dem lebendigen Gott dient.

Dazu sind wir also berufen, dass wir mit unserem ganzen Leben dem lebendigen Gott dienen und seinem Christus, der uns mit Gott in Verbindung gebracht hat.

Jeden Morgen sollen wir in den Tag hineintreten mit der Frage: Wie kann ich heute dem lebendigen Gott dienen? Wie kann ich in meiner Familie, in meiner Ehe, im Umgang mit meinen Kindern oder Eltern, dem lebendigen Gott dienen? Wie kann ich heute in meiner Kirchengemeinde, in meinem Freundeskreis oder an meinem Arbeitsplatz Gott dienen? Wie kann ich ihm dienen als Bewohner meines Ortes oder als Bürger unseres Staates?

Dem lebendigen Gott dienen: dieser Satz ist wie ein Kompass. Er zeigt uns die Richtung an, in die es in jeder Situation gehen muss.

Dieser Satz zeigt uns auch an, wenn wir die Richtung verloren haben, wenn Bequemlichkeit, Ärger, Enttäuschung oder anderes uns von dieser klaren Lebensrichtung abbringen wollen. Dieser Satz zeigt auch wie ein Kompass, wenn sich andere Götter in unserem Leben wieder vordrängen möchten. Ihr seid bekehrt von den Göttern zu dienen dem lebendigen Gott. Es gibt viele andere Götter: da ist unsere eigene Ehre, da sind die Mächte, vor denen wir Angst haben, da geht es oft um Geld, Besitz, Vergnügen. Wir kennen alle Götter unserer Tage, die uns abhalten möchten, dem lebendigen Gott zu dienen.

Jeden Morgen stellt sich uns also die gleiche Frage: Wohin breche ich heute auf?

Ich will dem lebendigen und wahren Gott dienen.


►   Infos zum 1. Thessalonicher-Brief

Autor: Pfarrer Klaus Schlicker

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