Sein Tod machte weltweit Schlagzeilen. Zwei Monate nach dem Mauerbau wurde der Dortmunder Journalist Kurt Lichtenstein bei einer Reportagefahrt entlang der innerdeutschen Grenze von NVA-Soldaten getötet. Ein hochpolitisches Leben fand ein tragisches Ende. 1911 wurde Kurt Lichtenstein in Berlin als Kind einer jüdischen Familie geboren und schloss sich schon Ende der zwanziger Jahre der kommunistischen Bewegung an. Er wurde in Moskau geschult, kämpfte im Spanischen Bürgerkrieg und machte Botendienste im Widerstand gegen die Nazis. Seine Familie starb im KZ Auschwitz. Nach dem Krieg war er Chefredakteur der kommunistischen Zeitung "Freiheit" und KPD-Abgeordneter im ersten Landtag von Nordrhein-Westfalen. 1953 kam der Bruch mit den "Stalinisten" seiner Partei. Über seinen Freund Herbert Wehner fand er zur Sozialdemokratie und zur damals SPD-eigenen "Westfälischen Rundschau". War die Tat von Ziecherie ein tragischer Zufall oder ein gezielter "Mordauftrag" gegen einen Abtrünnigen? Der Prozess gegen die Schützen konnte das 1997 nicht klären. Die Ex-Soldaten wurden freigesprochen.