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Ich bin über den Anfang doch sehr erstaunt, wo Paulus an die Christen in Kolossä schreibt: „Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter!“ Darüber musste ich längere Zeit nachdenken.
In der Lutherbibel hat dieser Abschnitt die Überschrift: „Die christliche Haustafel“. Die BasisBibel, in der ich seit längerem lese, hat die Überschrift: „Anweisungen für den Alltag“.
Es geht Paulus um drei Menschengruppen: Frauen und Männer, Kinder und Eltern, Sklaven und ihre Besitzer. Tauchen Sie mit mir in die damalige Welt von Paulus ein, die es heute so bei uns nicht gibt. Unser Kulturkreis gestaltet sich anders im Vergleich mit dem des Paulus. Aber der Reihe nach.
Paulus will, dass in der Ehe die Frauen sich ihren Männern unterordnen. Andererseits sollen Männer ihre Frauen lieben und nicht rücksichtslos gegen sie sein. Bei uns hat sich das Leben in einer Ehe anders entwickelt im Vergleich mit der Zeit des Paulus. Der biblischen Zeit ähnlich ist vielleicht das Leben von Frauen und Mädchen in Afghanistan. Dort müssen sich leider Mädchen und Frauen den Männern unterordnen. Paulus wollte, dass Frauen dies von sich aus machen, so wie sie sich Jesus unterordnen würden – das ist eine andere Art von Unterordnen.
Doch eines ist mir klargeworden, als ich mich mit dieser Thematik beschäftigte: Das Zusammenleben von Frauen und Männern war damals und ist auch heute eine Herausforderung. Doch es bräuchte sicher mehrere Sendungen im ERF, um zu lernen, wie heute das Miteinander, die Achtung und die gegenseitige Ergänzung in einer Ehe gestaltet werden kann. Mich schmerzt es immer, wenn ich mitbekomme, dass Paare, die ich getraut habe, sich wieder trennen. Wir sprechen dann oft nur noch von Lebensabschnittsgefährten. Doch Gott hat sich das sicherlich nicht so gedacht.
Nun gehe ich diese Thematik mal positiv an. Für Ehen und Familien gibt es Eheberatungsstellen. Ich lernte noch zu seinen Lebzeiten Reinhold Ruthe kennen. Als ihm das Kronenkreuz der Diakonie in Wuppertal verliehen wurde, hatte er mich eingeladen, Liedtexte von ihm zu singen, die ich vertont hatte. Er leitete früher eine Eheberatungsstelle in Wuppertal. Er und Gary Chapman, aber auch andere, haben Eheratgeberbücher geschrieben. Solche Bücher zu lesen und zu beachten, kann ich nur empfehlen. Auch der Austausch im Freundeskreis oder in einem christlichen Hauskreis kann helfen bei Fragen der Ehe. Es muss ja nicht jeder die gleichen Fehler machen.
Das zweite Gestaltungsfeld, das Paulus benennt, ist das Zusammenleben von Eltern mit ihren Kindern. Paulus will, dass Kinder ihren Eltern gehorchen. Andererseits sollen Väter ihre Kinder auch nicht einschüchtern. Es gibt immer mal wieder solche Trotzphasen von Kindern, die es Eltern nicht leicht machen, darauf zu reagieren. Besonders in der Pubertät habe ich Eltern geraten, ihre Kinder nicht zu verlieren. Dieser Loslösungsprozess in diesem Alter muss sein. Doch wie gestaltet er sich? Auch hier kann ein gutes Buch weiterhelfen. Schön ist es auch, wenn Kinder mit Geschwistern heranwachsen, oder mit Nachbarskindern. Gut sind Familien dran, wo noch Oma und Opa und Onkel und Tanten dazugehören. So können Kinder unterschiedliche Lebensstile kennenlernen.
In meiner Ausbildung habe ich immer wieder gelernt, in welcher Lebensphase eines Menschen welche Herausforderungen auf ihn zukommen. Dieses Wissen hilft mir heute zu verstehen, warum und woran es hier und da hapert.
Und ein drittes Gestaltungsfeld nennt Paulus: Es sind die Sklaven und Sklavenbesitzer. Es hat ja wahrlich lange gedauert, bis die Sklaverei abgeschafft wurde. Doch die Spätfolgen spürt man mancherorts immer noch. Und leider gibt es Sklaverei auch in unserer Zeit. Ich habe eine Bekannte. Sie arbeitet in Asien für Frauen, die im Sexgewerbe vermarktet und versklavt sind.
Paulus will, dass Sklaven ihren Herren gehorchen. Andererseits sollen Sklavenhalter sie gut behandeln, weil ja auch sie einen Herrn im Himmel haben, der genau achtgibt, wie sie auf der Erde leben und handeln.
Sklaven und Sklavenbesitzer gibt es bei uns in Deutschland offiziell nicht. Aber Arbeitgeber und Arbeitnehmer, Vorgesetzte und Untergebene. Mit Freude habe ich gelesen, dass früher große Unternehmer im Ruhrgebiet für ihre Arbeiter sogar ganze Siedlungen gebaut haben. Und auch Turnhallen. Denn wer gesund lebt, so dachten sie, der ist auch gut im Arbeitsleben zu gebrauchen. Und für uns Pfarrerinnen und Pfarrer gibt es in der Gemeinde häufig Pfarrhäuser. Da kommt man nicht nur neu in eine Gemeinde, um zu arbeiten, sondern auch, um unter den Menschen zu wohnen und zu leben.
Für die Weitergabe unseres christlichen Glaubens ist es entscheidend, dass unsere Worte auch unsere Lebensweise widerspiegeln. Wie heißt es doch so schön von der urchristlichen Gemeinde in Jerusalem: „Seht, wie haben sie sich so lieb.“ Ja, das sahen die Menschen damals. Und dadurch wuchs die Christengemeinde. Sicher kommen dann interessierte Menschen in unsere Gemeinde, wenn sie sehen, wie wir Christen leben, in Ehe und Familie, in Beruf und Arbeitswelt. Dass das nicht immer einfach ist, das wusste auch Paulus. Deshalb schrieb er nach Kolossä seine christliche Haustafel mit den Anweisungen für einzelne Gruppen.
Also, das sind die drei Gruppen, für die Paulus damals Anweisungen geschrieben hat: Wie gehen Männer und Frauen in der Ehe miteinander um? Wie gelingt in Liebe die Erziehung der Kinder durch ihre Eltern? Wie gehen Sklaven und ihre Besitzer miteinander um?
Den Ratschlag von Paulus in Vers 23 dürfen wir alle leben, wenn er dort schreibt: „Was immer ihr tut, das tut von Herzen. Tut es für den Herrn und nicht für die Menschen."
Autor: Pfarrer Christian Hählke
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Ich bin über den Anfang doch sehr erstaunt, wo Paulus an die Christen in Kolossä schreibt: „Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter!“ Darüber musste ich längere Zeit nachdenken.
In der Lutherbibel hat dieser Abschnitt die Überschrift: „Die christliche Haustafel“. Die BasisBibel, in der ich seit längerem lese, hat die Überschrift: „Anweisungen für den Alltag“.
Es geht Paulus um drei Menschengruppen: Frauen und Männer, Kinder und Eltern, Sklaven und ihre Besitzer. Tauchen Sie mit mir in die damalige Welt von Paulus ein, die es heute so bei uns nicht gibt. Unser Kulturkreis gestaltet sich anders im Vergleich mit dem des Paulus. Aber der Reihe nach.
Paulus will, dass in der Ehe die Frauen sich ihren Männern unterordnen. Andererseits sollen Männer ihre Frauen lieben und nicht rücksichtslos gegen sie sein. Bei uns hat sich das Leben in einer Ehe anders entwickelt im Vergleich mit der Zeit des Paulus. Der biblischen Zeit ähnlich ist vielleicht das Leben von Frauen und Mädchen in Afghanistan. Dort müssen sich leider Mädchen und Frauen den Männern unterordnen. Paulus wollte, dass Frauen dies von sich aus machen, so wie sie sich Jesus unterordnen würden – das ist eine andere Art von Unterordnen.
Doch eines ist mir klargeworden, als ich mich mit dieser Thematik beschäftigte: Das Zusammenleben von Frauen und Männern war damals und ist auch heute eine Herausforderung. Doch es bräuchte sicher mehrere Sendungen im ERF, um zu lernen, wie heute das Miteinander, die Achtung und die gegenseitige Ergänzung in einer Ehe gestaltet werden kann. Mich schmerzt es immer, wenn ich mitbekomme, dass Paare, die ich getraut habe, sich wieder trennen. Wir sprechen dann oft nur noch von Lebensabschnittsgefährten. Doch Gott hat sich das sicherlich nicht so gedacht.
Nun gehe ich diese Thematik mal positiv an. Für Ehen und Familien gibt es Eheberatungsstellen. Ich lernte noch zu seinen Lebzeiten Reinhold Ruthe kennen. Als ihm das Kronenkreuz der Diakonie in Wuppertal verliehen wurde, hatte er mich eingeladen, Liedtexte von ihm zu singen, die ich vertont hatte. Er leitete früher eine Eheberatungsstelle in Wuppertal. Er und Gary Chapman, aber auch andere, haben Eheratgeberbücher geschrieben. Solche Bücher zu lesen und zu beachten, kann ich nur empfehlen. Auch der Austausch im Freundeskreis oder in einem christlichen Hauskreis kann helfen bei Fragen der Ehe. Es muss ja nicht jeder die gleichen Fehler machen.
Das zweite Gestaltungsfeld, das Paulus benennt, ist das Zusammenleben von Eltern mit ihren Kindern. Paulus will, dass Kinder ihren Eltern gehorchen. Andererseits sollen Väter ihre Kinder auch nicht einschüchtern. Es gibt immer mal wieder solche Trotzphasen von Kindern, die es Eltern nicht leicht machen, darauf zu reagieren. Besonders in der Pubertät habe ich Eltern geraten, ihre Kinder nicht zu verlieren. Dieser Loslösungsprozess in diesem Alter muss sein. Doch wie gestaltet er sich? Auch hier kann ein gutes Buch weiterhelfen. Schön ist es auch, wenn Kinder mit Geschwistern heranwachsen, oder mit Nachbarskindern. Gut sind Familien dran, wo noch Oma und Opa und Onkel und Tanten dazugehören. So können Kinder unterschiedliche Lebensstile kennenlernen.
In meiner Ausbildung habe ich immer wieder gelernt, in welcher Lebensphase eines Menschen welche Herausforderungen auf ihn zukommen. Dieses Wissen hilft mir heute zu verstehen, warum und woran es hier und da hapert.
Und ein drittes Gestaltungsfeld nennt Paulus: Es sind die Sklaven und Sklavenbesitzer. Es hat ja wahrlich lange gedauert, bis die Sklaverei abgeschafft wurde. Doch die Spätfolgen spürt man mancherorts immer noch. Und leider gibt es Sklaverei auch in unserer Zeit. Ich habe eine Bekannte. Sie arbeitet in Asien für Frauen, die im Sexgewerbe vermarktet und versklavt sind.
Paulus will, dass Sklaven ihren Herren gehorchen. Andererseits sollen Sklavenhalter sie gut behandeln, weil ja auch sie einen Herrn im Himmel haben, der genau achtgibt, wie sie auf der Erde leben und handeln.
Sklaven und Sklavenbesitzer gibt es bei uns in Deutschland offiziell nicht. Aber Arbeitgeber und Arbeitnehmer, Vorgesetzte und Untergebene. Mit Freude habe ich gelesen, dass früher große Unternehmer im Ruhrgebiet für ihre Arbeiter sogar ganze Siedlungen gebaut haben. Und auch Turnhallen. Denn wer gesund lebt, so dachten sie, der ist auch gut im Arbeitsleben zu gebrauchen. Und für uns Pfarrerinnen und Pfarrer gibt es in der Gemeinde häufig Pfarrhäuser. Da kommt man nicht nur neu in eine Gemeinde, um zu arbeiten, sondern auch, um unter den Menschen zu wohnen und zu leben.
Für die Weitergabe unseres christlichen Glaubens ist es entscheidend, dass unsere Worte auch unsere Lebensweise widerspiegeln. Wie heißt es doch so schön von der urchristlichen Gemeinde in Jerusalem: „Seht, wie haben sie sich so lieb.“ Ja, das sahen die Menschen damals. Und dadurch wuchs die Christengemeinde. Sicher kommen dann interessierte Menschen in unsere Gemeinde, wenn sie sehen, wie wir Christen leben, in Ehe und Familie, in Beruf und Arbeitswelt. Dass das nicht immer einfach ist, das wusste auch Paulus. Deshalb schrieb er nach Kolossä seine christliche Haustafel mit den Anweisungen für einzelne Gruppen.
Also, das sind die drei Gruppen, für die Paulus damals Anweisungen geschrieben hat: Wie gehen Männer und Frauen in der Ehe miteinander um? Wie gelingt in Liebe die Erziehung der Kinder durch ihre Eltern? Wie gehen Sklaven und ihre Besitzer miteinander um?
Den Ratschlag von Paulus in Vers 23 dürfen wir alle leben, wenn er dort schreibt: „Was immer ihr tut, das tut von Herzen. Tut es für den Herrn und nicht für die Menschen."
Autor: Pfarrer Christian Hählke
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