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1.Mose erschlägt den Ägypter
Sie hörten einen Ausschnitt aus der Rede des Stephanus, einem Diakon der Urgemeinde in Jerusalem.
Stephanus erzählt aus der Geschichte seines Volkes Israels. Er erinnert an Mose. Der wurde in Ägypten geboren. Er sollte als Baby auf Befehl eines ägyptischen Pharos ermordet werden wie viele andere männliche Babys auch. Denn er gehörte zum Volk Israel. Das wurde seinerzeit in Ägypten immer zahlreicher. Der Pharao wollte das unterbinden.
Moses Familie setzte das Baby am Nil aus in der Hoffnung, dass es überlebt. Das geschah so. Die Tochter des Pharaos findet Mose und hat Mitleid mit ihm.
Mose wurde am Hof des Pharaos erzogen; doch er wusste, er gehörte zum Volk Israel. Deshalb war ihm das Schicksal seines Volkes nicht egal.
Eines Tages stellte er sich gegen einen Ägypter, der einen Israeliten misshandelte. Kurzerhand erschlug Mose den Mann. Die Israeliten sollten erkennen: Er, Mose, führt sie aus der Knechtschaft.
Doch Mose irrte sich: Als er tags darauf unter den Israeliten einen Streit schlichten wollte, stellten sich die Israeliten quer: Ob er auch einen von ihnen erschlagen wolle?!
Mose macht sich aus dem Staub. Er flieht in die Wüste. Er fürchtet die Rache des Pharaos. In der Sandwüste gibt es jedoch keine Überlebenschancen. So hält er sich am Rande der Wüste auf. Da finden Schafe und Ziegen ein Büschel verdorrtes Gras. Irgendein Rinnsal führt für wenige Meter Wasser.
2.Mose handelt ohne Auftrag
Mir ist an der Geschichte etwas aufgefallen, was ich „Handeln ohne Auftrag“ nenne: Mose hat gemeint: Seine Tat sei der Auftakt, um Israel aus Ägypten zu führen. Aber erst viel später – in der Wüste, am brennenden Dornbusch, da gibt Gott ihm den Auftrag dazu.
Mose hat, als er den Ägypter erschlägt, ohne Auftrag gehandelt. Die Folge ist: Er muss in die Wüste ausweichen, um selbst am Leben zu bleiben.
Was für ein Ortswechsel: vom Leben im Überfluss im Palast des Pharaos hin zu einem Leben in der Steppe. Er ist mittellos und als Ausländer den Einheimischen ausgeliefert. Dennoch behält der lebendige Gott Mose im Blick.
3.Mein Handeln ohne Auftrag
Mir ist das „Handeln ohne Auftrag“ nachgegangen. Ich habe mit einem mir vertrauten Menschen über sein Verhalten am Arbeitsplatz gesprochen. Was er mir über sein Verhalten selbst erzählt hatte, machte mir klar: Sein Arbeitgeber würde sich sein Verhalten nicht auf Dauer gefallen lassen.
Der Vertraute war verärgert, als ich ihm meine Gedanken mitteilte, und sagte mir: „Dein Verhalten ist übergriffig!“ Er verbat sich, dass ich mich in sein Arbeitsverhältnis einmischte. Fortan war eine Distanz zwischen uns, die mich zu einem Fremden für ihn machte. Denn auf der Beziehungsebene hatte er mich – bildlich gesprochen – in die Wüste geschickt. Das tat mir weh. Aber das war die Folge meines „Handelns ohne Auftrag“.
Mit meinem Handeln ohne Auftrag hatte ich nicht nur mich entehrt, sondern auch Jesus Christus, auf den Stephanus in seiner Rede noch zu sprechen kommen wird. Jesus Christus habe ich kennengelernt. Ich möchte ihm nachfolgen, ihm dienen.
„Übergriffig sein“ heißt jedoch „lieblos sein“. So hätte ich den Vertrauten erst fragen müssen, ob ich ihm zu diesem heiklen Thema etwas sagen dürfte. So handelte ich grob fahrlässig – auf den Punkt gebracht: lieblos!!!
Deshalb bat ich den Herrn Jesus um Vergebung. Denn ich hatte ihn mit meiner Lieblosigkeit entehrt. Auch der Vertraute, dem ich nicht angemessen begegnet war, vergab mir.
Doch der Bruch in der zwischenmenschlichen Beziehung ließ sich nicht kitten. Die einsetzende Entfremdung kam mir wie ein Weg durch die Wüste vor. An die Stelle herzlicher Verbundenheit war die Oberflächlichkeit getreten.
Was habe ich aus dieser Geschichte gelernt? Es gibt einerseits Vergebung von Schuld. Aber mit Vergebung sind andererseits die Folgen von Schuld nicht aufgehoben! Das Verhältnis zu dem vertrauten Menschen hat sich wohl wieder eingerenkt. Aber der Bruch ist, wenn auch sehr fein, noch heute zu spüren. Dass wir dennoch wieder zueinandergekommen sind, empfinde ich als ein Geschenk. Ich verdanke es sowohl dem Herrn Jesus als auch meinem Vertrauten.
Aber auch der Weg durch die Wüste war für mich heilsam: Ich hatte viel Zeit, mir reiflich zu überlegen, ob ich wieder ohne Auftrag handeln werde.
Autor: Pastor Wolfgang Ströhle
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1.Mose erschlägt den Ägypter
Sie hörten einen Ausschnitt aus der Rede des Stephanus, einem Diakon der Urgemeinde in Jerusalem.
Stephanus erzählt aus der Geschichte seines Volkes Israels. Er erinnert an Mose. Der wurde in Ägypten geboren. Er sollte als Baby auf Befehl eines ägyptischen Pharos ermordet werden wie viele andere männliche Babys auch. Denn er gehörte zum Volk Israel. Das wurde seinerzeit in Ägypten immer zahlreicher. Der Pharao wollte das unterbinden.
Moses Familie setzte das Baby am Nil aus in der Hoffnung, dass es überlebt. Das geschah so. Die Tochter des Pharaos findet Mose und hat Mitleid mit ihm.
Mose wurde am Hof des Pharaos erzogen; doch er wusste, er gehörte zum Volk Israel. Deshalb war ihm das Schicksal seines Volkes nicht egal.
Eines Tages stellte er sich gegen einen Ägypter, der einen Israeliten misshandelte. Kurzerhand erschlug Mose den Mann. Die Israeliten sollten erkennen: Er, Mose, führt sie aus der Knechtschaft.
Doch Mose irrte sich: Als er tags darauf unter den Israeliten einen Streit schlichten wollte, stellten sich die Israeliten quer: Ob er auch einen von ihnen erschlagen wolle?!
Mose macht sich aus dem Staub. Er flieht in die Wüste. Er fürchtet die Rache des Pharaos. In der Sandwüste gibt es jedoch keine Überlebenschancen. So hält er sich am Rande der Wüste auf. Da finden Schafe und Ziegen ein Büschel verdorrtes Gras. Irgendein Rinnsal führt für wenige Meter Wasser.
2.Mose handelt ohne Auftrag
Mir ist an der Geschichte etwas aufgefallen, was ich „Handeln ohne Auftrag“ nenne: Mose hat gemeint: Seine Tat sei der Auftakt, um Israel aus Ägypten zu führen. Aber erst viel später – in der Wüste, am brennenden Dornbusch, da gibt Gott ihm den Auftrag dazu.
Mose hat, als er den Ägypter erschlägt, ohne Auftrag gehandelt. Die Folge ist: Er muss in die Wüste ausweichen, um selbst am Leben zu bleiben.
Was für ein Ortswechsel: vom Leben im Überfluss im Palast des Pharaos hin zu einem Leben in der Steppe. Er ist mittellos und als Ausländer den Einheimischen ausgeliefert. Dennoch behält der lebendige Gott Mose im Blick.
3.Mein Handeln ohne Auftrag
Mir ist das „Handeln ohne Auftrag“ nachgegangen. Ich habe mit einem mir vertrauten Menschen über sein Verhalten am Arbeitsplatz gesprochen. Was er mir über sein Verhalten selbst erzählt hatte, machte mir klar: Sein Arbeitgeber würde sich sein Verhalten nicht auf Dauer gefallen lassen.
Der Vertraute war verärgert, als ich ihm meine Gedanken mitteilte, und sagte mir: „Dein Verhalten ist übergriffig!“ Er verbat sich, dass ich mich in sein Arbeitsverhältnis einmischte. Fortan war eine Distanz zwischen uns, die mich zu einem Fremden für ihn machte. Denn auf der Beziehungsebene hatte er mich – bildlich gesprochen – in die Wüste geschickt. Das tat mir weh. Aber das war die Folge meines „Handelns ohne Auftrag“.
Mit meinem Handeln ohne Auftrag hatte ich nicht nur mich entehrt, sondern auch Jesus Christus, auf den Stephanus in seiner Rede noch zu sprechen kommen wird. Jesus Christus habe ich kennengelernt. Ich möchte ihm nachfolgen, ihm dienen.
„Übergriffig sein“ heißt jedoch „lieblos sein“. So hätte ich den Vertrauten erst fragen müssen, ob ich ihm zu diesem heiklen Thema etwas sagen dürfte. So handelte ich grob fahrlässig – auf den Punkt gebracht: lieblos!!!
Deshalb bat ich den Herrn Jesus um Vergebung. Denn ich hatte ihn mit meiner Lieblosigkeit entehrt. Auch der Vertraute, dem ich nicht angemessen begegnet war, vergab mir.
Doch der Bruch in der zwischenmenschlichen Beziehung ließ sich nicht kitten. Die einsetzende Entfremdung kam mir wie ein Weg durch die Wüste vor. An die Stelle herzlicher Verbundenheit war die Oberflächlichkeit getreten.
Was habe ich aus dieser Geschichte gelernt? Es gibt einerseits Vergebung von Schuld. Aber mit Vergebung sind andererseits die Folgen von Schuld nicht aufgehoben! Das Verhältnis zu dem vertrauten Menschen hat sich wohl wieder eingerenkt. Aber der Bruch ist, wenn auch sehr fein, noch heute zu spüren. Dass wir dennoch wieder zueinandergekommen sind, empfinde ich als ein Geschenk. Ich verdanke es sowohl dem Herrn Jesus als auch meinem Vertrauten.
Aber auch der Weg durch die Wüste war für mich heilsam: Ich hatte viel Zeit, mir reiflich zu überlegen, ob ich wieder ohne Auftrag handeln werde.
Autor: Pastor Wolfgang Ströhle
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