ERF Plus - Bibel heute

Die Rückkehr nach Antiochia in Syrien


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Als mein Mann und ich noch als Evangelisten aktiv waren, hatten wir unseren Einsatzplan im Missionszelt, in Kirchen oder Gemeindehäusern. Und da waren sie, die Aufgaben der Vorbereitung, Durchführung und Nacharbeit. Und wo waren die Einsatzorte? Nun, z. B. auf dem hohen Westerwald oder in der Norddeutschen Tiefebene oder im Land der Spätzle und Brezeln. Um an alle Orte unseres schönen Landes zu kommen, standen uns technische Mittel zur Verfügung: das Missionszelt wurde mit dem Lkw befördert, Herbert und ich erreichten den Einsatzort per Pkw. Und gewöhnlich lief alles nach Plan. Ich denke voller Dankbarkeit und Freude an diese Zeit zurück!

Wie anders ergeht es Paulus und Barnabas auf ihrer 1. Missionsreise, von deren Ende uns berichtet wird. Das Lesen von Straßenkarten bin ich ja von unseren Dienstreisen gewöhnt, aber hier muss ich sorgfältig auf die Karte des damaligen Syria und Galatien schauen, um die Provinzen und Städte zu finden, die im Bericht genannt werden. Über 1200 km werden von den Aposteln zurückgelegt, etwa je zur Hälfte per Schiff und zu Fuß. Und etwa 1000 Höhenmeter gilt es zu erklimmen. Da gibt es keine Hotels und Aussichtspunkte. Nein, Touristen sind hier nicht unterwegs.

Was bewegt denn die beiden Männer in den Jahren 47 und 48 n. Chr., keine Mühe zu scheuen und ihr Leben zu riskieren? In ihren Herzen brennt das, was im 2. Korintherbrief, Kapitel 5, Vers14 steht: „Die Liebe Christi dringt uns dazu!“ Oder wie es ein Kirchenvater ausdrückt: „Gerettet sein gibt Retter-Sinn.“

Paulus ist als Pionier unterwegs, Barnabas als Ermutiger. Das ist eine gute Ergänzung. Der wichtigste Partner des Teams aber ist Jesus selbst, der durch den Heiligen Geist in ihnen lebt. Er befähigt seine Boten zu Evangelisation und Gemeindegründung mit den Worten aus dem Matthäusevangelium (Kap. 6, Vers 33): “Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, dann wird euch alles andere zufallen.“

Die dramatische Bekehrung des bestens ausgebildeten Saulus verändert seine Prioritäten radikal. Er lässt Jesus auf den „Chefsessel“ seines Herzens. Das bedeutet, dass er sich nicht mehr abmühte, Gottes Anerkennung durch die Einhaltung von Geboten in eigener Kraft und Weisheit zu finden. Der Christus, der jetzt in Paulus lebt, hat in seinen Erdentagen alle Gebote erfüllt und damit klar gemacht, dass Gottes Ordnungen das Beste sind. Sie zeigen dem Menschen den Zustand des eigenen Herzens, das voll ist mit Rebellion und Besserwisserei. Er lebt unter dem Diktat der Selbstverliebtheit. Das ist Sünde. Und weil Sünde uns von Gott trennt, lässt der Einzige, der ohne Sünde lebt, sich hinrichten, als ob er der größte Sünder wäre. Jesus ist bereit, in des Paulus und auch in meinen Tod zu kommen. Aber nicht darin zu bleiben! Jesus sagt es vor seiner Kreuzigung schon seinen Jüngern, dass er am 3. Tag auferstehen wird. So geschieht es!

Nach seiner Himmelfahrt wird der Heilige Geist zu Pfingsten ausgegossen. Damit ist Jesus wieder gegenwärtig, um in Menschen, die den Auferstandenen haben wollen, zu leben – überall und allezeit. Das ist vollkommene Liebe! Das ist revolutionär: Nicht die Anstrengung religiösen Verhaltens, sondern die Annahme des Erlösers macht einen Sünder zu einer neuen Kreatur. Die Bibel zeigt uns, dass wir dadurch eine neue Identität haben: eine neue Natur, das ist „Christus in mir!“ und eine neue Stellung, das ist “Ich in Christus!“ Das alte natürliche Wesen muss abtreten, weil es mit Jesus gekreuzigt ist. Welche Klarheit schafft das Wort Gottes!

Gepackt, geprägt, verändert von dieser Botschaft sind die beiden Boten unterwegs. Bei der Weitergabe dieses Evangeliums erleben sie sowohl freudige Zustimmung als auch massive Ablehnung, die zu Verfolgung und sogar Steinigung führt. Aus dem ehemaligen Verfolger Saulus ist der Verfolgte Paulus geworden, der mit seinem ganzen Leben bezeugt: “Für einen ew`gen Kranz, dies arme Leben ganz!“

Auch in Perge kommen durch das Zeugnis von Paulus und Barnabas viele Einwohner zum Glauben und werden Nachfolger Jesu Christi. Warum kehren die beiden dann nicht auf kürzestem Weg ins syrische Antiochia, ihrem Ausgangspunkt, zurück? Sie wollen auf ihrem Rückweg lieber die neu gegründeten Gemeinden besuchen. Da wird Barnabas, der Ermutiger, voll zum Zuge gekommen sein. Sie nehmen sich Zeit, die Christen in allen Städten im Vertrauen auf den lebendigen Herrn zu stärken. Das Wort “Verfolgung“ könnte auf teilweise chaotische Zustände schließen lassen. Deshalb setzen die Gemeindegründer unter Beten und Fasten Verantwortungsträger, die Ältesten, ein und sorgen für gute Strukturen. Und dann geht´s zurück nach Antiochia.

Der Bericht über die großen Taten Gottes auf dieser herausfordernden Reise wird in der Gemeinde viele Tage brauchen. Die sind erfüllt mit Staunen, Freude, Dank und Anbetung bei denen, die in Gebet und Fürbitte indirekte Mitarbeiter sind. Und der Pionier und der Ermutiger dürfen hier zur Ruhe kommen.

Seitdem ist die Gemeinde Jesu weltweit gewachsen. Das Christentum ist die größte Gruppe unter denen, die eine Verbindung zu Gott haben wollen. Aber auch die Anzahl derer, die mit dem „religiösen Kram“ nichts zu tun haben wollen, ist groß. Auch in unserem Land gibt es „gelernte Atheisten“! Einem davon bin ich im letzten Jahr begegnet, als ich unterwegs nach Berlin war, um am Aufnahmetag des ERF meinen Beitrag zu sprechen.

Weil die Autobahn verstopft ist, suche ich eine Umleitung und finde plötzlich die Möglichkeit, mit einer Autofähre über die Havel zu kommen. Obwohl ich der einzige Fahrgast bin, ist der Fährmann bereit für eine Überfahrt. Beim Lösen meines Fahrscheins kommen wir ins Gespräch. Umständehalber muss ich länger auf der Fähre bleiben als geplant. So erfahre ich, dass der Fünfzigjährige hier in seinem Traumjob gelandet ist nach Jahren in einem Büro. Als ich ihm eine Evangeliumsschrift anbiete, erklärt er mir: „Darüber hat man in der DDR nicht gesprochen. Davon hab´ ich keine Ahnung!“ Und dann ergänzt er: “Aber meine Oma, glaub´ ich, hat manchmal gebetet. Endlich erklärt mir das mal jemand!“ Ich darf ihm also die Botschaft sagen, wie es Paulus und Barnabas in Perge getan haben. Und der Fährmann verspricht mir, dass er zu Hause Jesus in sein Leben einladen will. Erst an diesem Punkt sehen wir, dass wieder Autos kommen, um die Überfahrt zu buchen. Diese lange Pause ist Teil des Wunders, das ich hier erlebe!

Wie gut, dass Gott aus unseren Verlegenheiten oft seine Gelegenheiten macht. Sind Sie und ich immer und überall dafür verfügbar?

Autor: Gretel Masuch

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