Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Und der Schatten einer Sonnenfinsternis ist besonders groß. In der Antike verhieß das meist nichts Gutes. Das galt auch für die Sonnenfinsternis des Archilochos im Jahr 648 v.Chr. Der griechische Dichter raunt davon, wie "die Welt ein Graus befiel", als Göttervater Zeus "um die Mittagsstunde plötzlich Nacht ergoss". Weil ein solch markerschütterndes Ereignis nichts anderes als ein Zeichen der Götter sein konnte, beschäftigten bereits chinesische Herrscher vor viertausend Jahren ganze Scharen von Astrologen, um den Zeitpunkt zu errechnen, wann sich der Mond vor die Sonnenscheibe schiebt - eine ernste Angelegenheit, manchmal auf Leben und Tod. Zwei chinesische Hofastrologen, die im Jahr 2137 v.Chr. das Ereignis aufgrund übermäßigen Alkoholgenusses verschliefen, wurden hingerichtet.Heute vor allem ein spannendes Himmelsschauspiel unter dem niedlichen Kürzel "SoFi", bedeutete die Dunkelheit mitten am Tag für die assyrischen Könige eine Bedrohung der Weltordnung und damit ihrer Macht. Zahlreiche Aufzeichnungen sind überliefert von Sternwarten im ganzen Land, in denen mögliche Sonnenfinsternisse präzise vorhergesagt werden. Dabei verbanden sich Mythologie, Religion mit (vor-)wissenschaftlichen Methoden. Denn es braucht langjährige Beobachtung, sowie eine genaue Vorstellung von der Erde und den Gestirnen, um die Bahnen von Sonne, Mond und Sternen zu bestimmen.