Mit 320 PS aus Dampfkraft über den Atlantik statt unter Segeln? Als die "Sirius" 1838 von Cork in Südirland in Richtung New York in See sticht, ist noch völlig offen, ob sie es überhaupt allein mit Dampfkraft über den Atlantik schaffen wird... Außerdem entwickelt sich sofort ein Wettrennen um den Eintrag in die Geschichtsbücher: Drei Tage nach der "Sirius" startet im südenglischen Bristol die später legendäre "Great Western" – Zielhafen ebenso New York. Ihr Konstrukteur, der geniale Isambard Kingdom Brunel, hat das damals größte Dampfschiff extra für die Transatlantik-Fahrt entworfen – und den Raddampfer mit zwei Dampfmaschinen ausgestattet, die zusammen 450 PS Leistung auf die beiden Schaufelräder übertragen. Die Sirius hingegen war eigentlich nur für den Liniendienst zwischen London und Irland konzipiert. Kein Wunder, dass die wesentlich besser motorisierte Great Western immer mehr aufholt. Beide Schiffe hätten zur Not auch den Wind nutzen können, denn aus Sicherheitsgründen wurde auf Masten und Segelgarderobe nicht verzichtet. Als auf der Sirius die Kohlevorräte zur Neige gehen, muss sich Kapitän Richard Roberts entscheiden: Segel hoch, Dampfmaschine stoppen und damit den Rekord verwirken oder eine andere Lösung finden? Roberts entscheidet sich, das Mobiliar und den Reserve-Mast der Sirius zu verheizen. Eine gute Entscheidung: Mit nur vier Stunden Vorsprung zur Great Western wird die Sirius als erstes Schiff, das den Atlantik komplett unter Dampf bezwungen hat, in New York einlaufen.