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Was ist denn nun schon wieder mit Petrus los? Gerade noch hat er Jesus unter Einsatz seines Schwertes verteidigt. Dabei erlitt der Diener des Hohenpriesters eine schwere Verletzung, eines seiner Ohren wurde abgeschlagen. Und, gibt es Folgen für Petrus? Wird er auf der Stelle von den zahlreich dabeistehenden Hauptleuten des Tempels festgenommen und abgeführt?
Nein, denn Jesus selbst nimmt das gerade abgeschlagene Ohr in seine Hand und vollbringt durch die vollständige Heilung des Verletzten ein weiteres seiner zahlreichen Wunder. Dabei ist Jesus unmittelbar davor durch die schwerste Stunde seines Lebens gegangen. ER hat zu seinem Vater im Himmel, zu Gott gebetet. Und ER muss seine letzte Kraft aufwenden, seinen schweren Gang zu seiner Verurteilung und zu seinem späteren Tod am Kreuz zu gehen. Sie können im Neuen Testament nachlesen, dass Jesus dabei Schweiß wie Blutstropfen verlor.
Jetzt steht Jesus vor Gericht und muss die unterschiedlichen Termine vor König, Priestern und dem Statthalter der römischen Besatzungsmacht durchmachen. Und Petrus, wo steht er, immer noch an seiner Seite, bereit, jederzeit wieder zum Schwert zu greifen? Die meisten wissen es doch: Petrus wird kneifen, wird alles abstreiten, was ihn als Nachfolger Jesu erkennen ließ.
Ist es jetzt an der Zeit, ihn in eine typische Schublade einzuordnen? Ist Petrus nicht einer, der sich immer als erster zu Wort meldet und dann, wenn es darauf ankommt, sozusagen die Flinte ins Korn wirft? So, damit ist doch eigentlich geklärt, was wir von „so einem“ halten müssen. Oder?
Ich sage nein an dieser Stelle. Nichts ist geklärt. Schluss mit vorschnellen Vorurteilen und kurzen Bestätigungen, die diesen Rastern der Einordnung entsprechen.
Ich setze einen Gegenpol. Ich sage: Hier im Vorhof, in dem Petrus sich aufhält, ist Petrus ein mutiger Mann, ein treuer Nachfolger Jesu. Denn er ist der einzige, von dem die Bibel berichtet, dass er Jesus so weit in die Gefahrenzone einer eigenen Festnahme folgt. Und ich bin sicher: Petrus macht diesen Schritt bis an das Lagerfeuer draußen von dem Haus der Verhandlung nicht aus reiner Neugierde. Er ist kein Gaffer, der bei Verletzten auf der Straße lieber zusieht, wegsieht … und dabei die tatkräftige und beherzte Hilfe und das Engagement anderen überlässt. Gegen diese Zuschauermentalität spricht ja auch sein beherztes Eingreifen mit dem Schwert, um Jesus zu verteidigen.
Wo sind die anderen Männer und Frauen? Sicherlich sind auch sie verunsichert, verängstigt, ratlos, niedergeschlagen, aber eben auch weiter weg vom Geschehen um Jesus als Petrus. Auch sie muss, ja darf, ich keineswegs als Feiglinge bezeichnen.
Und am besten ist es, ich höre ganz auf mit Vorurteilen und der damit verbundenen Gefahr des sogenannten Schubkastendenkens. Denn ich wünsche mir auch für mich selber, dass mir andere nicht aus dem Wege gehen, mich meiden oder hinter meinem Rücken eher negativ über mich reden.
Wie schnell gerate ich u. U. in die „Rolle“ eines Menschen, der sich ohne Vorbereitung in einer Situation wiederfindet, auf die er nicht vorbereitet war. Wie schnell verliere ich den Mut, den ich eben noch in mir trug, wenn es dann konkret wird, meine Meinung kundzutun oder gar schriftlich zu verfassen. Wie schnell erfahre ich, wenn ich klar Stellung nehme, mich sozusagen weit aus dem Fenster lege, wie angreifbar und verletzbar ich bin.
Wie wichtig ist es da – und auch an anderen Stellen, wo ich unterwegs bin –, dass ich weiß: Es gibt Freunde, Freundinnen, auf die ich mich verlassen kann. Und selbst wenn sich Menschen entschließen, mir den Rücken zuzukehren, einer bleibt immer derselbe. Er steht zu seinem Wort, immer, ja wirklich immer an meiner Seite zu stehen. Mag der Weg für mich selber auch so deprimierend, so enttäuschend, so angsteinflößend sein, wie damals, bei Petrus, Johannes, Andreas, Maria und Martha und all´ denen, die bis in Mark und Bein durchgerüttelt waren über das, was nun mit ihrem Herrn, mit Jesus geschah.
Und gemeinsam mit Petrus und den anderen Männern und Frauen aus dem Kreis der Jüngerinnen und Jünger dürfen wir alle gemeinsam auf den schauen, um den es hier vor versammelter Priesterschar, vor dem König und vor Pontius Pilatus, dem Statthalter Roms in Jerusalem, geht. Es geht um Jesus Christus. Das befreit uns von unserem all´ zu häufigen Blick auf uns selbst und auf andere. Dort bei Jesus sehen wir, was er für uns getan hat. Was er für uns auf sich genommen hat. Dass er sich für uns hat kreuzigen lassen und für uns gestorben ist. Und dass Jesus wieder auferstanden ist. All` das hat er einzig und allein getan, damit wir leben, damit unser Weg zu Gott wieder offen und frei wurde.
Das befreit auch von allen Vergleichen, wer denn die oder der Bessere von uns ist. Und wir müssen nicht darum konkurrieren, wer den größeren Mut oder das größere Paket an Leistungen aufweist.
Diese Haltung hilft, sich von Jesus beschenken zu lassen. Das gibt uns das Geschenk aus der Hand Gottes und aus der Hand Jesu. Ein erfülltes und mit Dank empfundenes Leben aus der Quelle des Gottes, dessen Geist unserem Leben das geben und zur Entfaltung bringen möchte, was in uns steckt. Ein Leben, in dem unsere ganz unterschiedlichen Gaben zur Entfaltung kommen können. Und all das letztlich in Dankbarkeit an Gott und zu seiner Ehre.
Dieser Blick weg von Petrus, weg von den JüngerInnen und Jüngern, weg von uns selbst, weg von den anderen hin zu Jesus macht den Weg frei, Gott und meinem Nächsten so zu begegnen, wie es sich der Schöpfer von Himmel und Erde schon immer von uns gewünscht hat.
Mein persönlicher Leitvers für mein Leben lautet: „Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr in Wahrheit meine Jüngerinnen und Jünger“, zu finden im Johannesevangelium Kapitel 8, 31 b + 32.
Es ist die Zusage Gottes an uns Menschen, dass Er uns begleiten, ja sogar segnen möchte, in allem, was wir tun, wenn es seinem guten Plan und seinen Leitlinien entspricht. Dann kann es uns tatsächlich gelingen, Aufgaben anzupacken, Probleme anzusprechen – aktiv zu werden, weil wir, geführt vom Heiligen Geist, gar nicht anders können. Dieses Leben aus der Quelle Jesu möge uns auf all´ unseren Wegen begleiten
Autor: Gerhard Feilmeier
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Was ist denn nun schon wieder mit Petrus los? Gerade noch hat er Jesus unter Einsatz seines Schwertes verteidigt. Dabei erlitt der Diener des Hohenpriesters eine schwere Verletzung, eines seiner Ohren wurde abgeschlagen. Und, gibt es Folgen für Petrus? Wird er auf der Stelle von den zahlreich dabeistehenden Hauptleuten des Tempels festgenommen und abgeführt?
Nein, denn Jesus selbst nimmt das gerade abgeschlagene Ohr in seine Hand und vollbringt durch die vollständige Heilung des Verletzten ein weiteres seiner zahlreichen Wunder. Dabei ist Jesus unmittelbar davor durch die schwerste Stunde seines Lebens gegangen. ER hat zu seinem Vater im Himmel, zu Gott gebetet. Und ER muss seine letzte Kraft aufwenden, seinen schweren Gang zu seiner Verurteilung und zu seinem späteren Tod am Kreuz zu gehen. Sie können im Neuen Testament nachlesen, dass Jesus dabei Schweiß wie Blutstropfen verlor.
Jetzt steht Jesus vor Gericht und muss die unterschiedlichen Termine vor König, Priestern und dem Statthalter der römischen Besatzungsmacht durchmachen. Und Petrus, wo steht er, immer noch an seiner Seite, bereit, jederzeit wieder zum Schwert zu greifen? Die meisten wissen es doch: Petrus wird kneifen, wird alles abstreiten, was ihn als Nachfolger Jesu erkennen ließ.
Ist es jetzt an der Zeit, ihn in eine typische Schublade einzuordnen? Ist Petrus nicht einer, der sich immer als erster zu Wort meldet und dann, wenn es darauf ankommt, sozusagen die Flinte ins Korn wirft? So, damit ist doch eigentlich geklärt, was wir von „so einem“ halten müssen. Oder?
Ich sage nein an dieser Stelle. Nichts ist geklärt. Schluss mit vorschnellen Vorurteilen und kurzen Bestätigungen, die diesen Rastern der Einordnung entsprechen.
Ich setze einen Gegenpol. Ich sage: Hier im Vorhof, in dem Petrus sich aufhält, ist Petrus ein mutiger Mann, ein treuer Nachfolger Jesu. Denn er ist der einzige, von dem die Bibel berichtet, dass er Jesus so weit in die Gefahrenzone einer eigenen Festnahme folgt. Und ich bin sicher: Petrus macht diesen Schritt bis an das Lagerfeuer draußen von dem Haus der Verhandlung nicht aus reiner Neugierde. Er ist kein Gaffer, der bei Verletzten auf der Straße lieber zusieht, wegsieht … und dabei die tatkräftige und beherzte Hilfe und das Engagement anderen überlässt. Gegen diese Zuschauermentalität spricht ja auch sein beherztes Eingreifen mit dem Schwert, um Jesus zu verteidigen.
Wo sind die anderen Männer und Frauen? Sicherlich sind auch sie verunsichert, verängstigt, ratlos, niedergeschlagen, aber eben auch weiter weg vom Geschehen um Jesus als Petrus. Auch sie muss, ja darf, ich keineswegs als Feiglinge bezeichnen.
Und am besten ist es, ich höre ganz auf mit Vorurteilen und der damit verbundenen Gefahr des sogenannten Schubkastendenkens. Denn ich wünsche mir auch für mich selber, dass mir andere nicht aus dem Wege gehen, mich meiden oder hinter meinem Rücken eher negativ über mich reden.
Wie schnell gerate ich u. U. in die „Rolle“ eines Menschen, der sich ohne Vorbereitung in einer Situation wiederfindet, auf die er nicht vorbereitet war. Wie schnell verliere ich den Mut, den ich eben noch in mir trug, wenn es dann konkret wird, meine Meinung kundzutun oder gar schriftlich zu verfassen. Wie schnell erfahre ich, wenn ich klar Stellung nehme, mich sozusagen weit aus dem Fenster lege, wie angreifbar und verletzbar ich bin.
Wie wichtig ist es da – und auch an anderen Stellen, wo ich unterwegs bin –, dass ich weiß: Es gibt Freunde, Freundinnen, auf die ich mich verlassen kann. Und selbst wenn sich Menschen entschließen, mir den Rücken zuzukehren, einer bleibt immer derselbe. Er steht zu seinem Wort, immer, ja wirklich immer an meiner Seite zu stehen. Mag der Weg für mich selber auch so deprimierend, so enttäuschend, so angsteinflößend sein, wie damals, bei Petrus, Johannes, Andreas, Maria und Martha und all´ denen, die bis in Mark und Bein durchgerüttelt waren über das, was nun mit ihrem Herrn, mit Jesus geschah.
Und gemeinsam mit Petrus und den anderen Männern und Frauen aus dem Kreis der Jüngerinnen und Jünger dürfen wir alle gemeinsam auf den schauen, um den es hier vor versammelter Priesterschar, vor dem König und vor Pontius Pilatus, dem Statthalter Roms in Jerusalem, geht. Es geht um Jesus Christus. Das befreit uns von unserem all´ zu häufigen Blick auf uns selbst und auf andere. Dort bei Jesus sehen wir, was er für uns getan hat. Was er für uns auf sich genommen hat. Dass er sich für uns hat kreuzigen lassen und für uns gestorben ist. Und dass Jesus wieder auferstanden ist. All` das hat er einzig und allein getan, damit wir leben, damit unser Weg zu Gott wieder offen und frei wurde.
Das befreit auch von allen Vergleichen, wer denn die oder der Bessere von uns ist. Und wir müssen nicht darum konkurrieren, wer den größeren Mut oder das größere Paket an Leistungen aufweist.
Diese Haltung hilft, sich von Jesus beschenken zu lassen. Das gibt uns das Geschenk aus der Hand Gottes und aus der Hand Jesu. Ein erfülltes und mit Dank empfundenes Leben aus der Quelle des Gottes, dessen Geist unserem Leben das geben und zur Entfaltung bringen möchte, was in uns steckt. Ein Leben, in dem unsere ganz unterschiedlichen Gaben zur Entfaltung kommen können. Und all das letztlich in Dankbarkeit an Gott und zu seiner Ehre.
Dieser Blick weg von Petrus, weg von den JüngerInnen und Jüngern, weg von uns selbst, weg von den anderen hin zu Jesus macht den Weg frei, Gott und meinem Nächsten so zu begegnen, wie es sich der Schöpfer von Himmel und Erde schon immer von uns gewünscht hat.
Mein persönlicher Leitvers für mein Leben lautet: „Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr in Wahrheit meine Jüngerinnen und Jünger“, zu finden im Johannesevangelium Kapitel 8, 31 b + 32.
Es ist die Zusage Gottes an uns Menschen, dass Er uns begleiten, ja sogar segnen möchte, in allem, was wir tun, wenn es seinem guten Plan und seinen Leitlinien entspricht. Dann kann es uns tatsächlich gelingen, Aufgaben anzupacken, Probleme anzusprechen – aktiv zu werden, weil wir, geführt vom Heiligen Geist, gar nicht anders können. Dieses Leben aus der Quelle Jesu möge uns auf all´ unseren Wegen begleiten
Autor: Gerhard Feilmeier
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