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DK143: Mehr Wald und weniger Schnitzel: Wie transformieren wir die Landwirtschaft?
Und: Haben wir bald Wein aus dem Waldviertel?
"Das Klima”, der Podcast zur Wissenschaft hinter der Krise. Wir lesen und erklären den aktuellen Österreichischen Sachstandsbericht zum Klimawandel.
In Folge 143 geht es um die Landwirtschaft. Aber auch um den Wald, unsere Nahrung, unsere Gesundheit, unser Essen und unsere Freizeit. All das hängt mit der Landschaft zusammen und der Art und Weise, wie wir sie nutzen. In Kapitel 2 des Österreichischen Sachstandsberichts zum Klimawandel wird diskutiert, wie sich die Klimakrise auf all diese Aspekte in Österreichs Zukunft auswirken wird.
Wer den Podcast unterstützen will, kann das gerne tun: https://steadyhq.com/de/dasklima/ und https://www.paypal.me/florianfreistetter.
Hier ist der Link zum zweiten Kapitel des Sachstandsberichts.
Landwirtschaft und noch viel mehr
Kapitel 2 des Österreichischen Sachstandsberichts zum Klimawandel beschäftigt sich mit der Landwirtschaft. Aber nicht nur damit! Es geht auch um alles andere, was das Land so zu bieten hat. Es geht um Wälder und Forstwirtschaft, um Landnutzung und um Landnutzungsänderungen und um die “Ökosystemdienstleistungen”, also all das, was Land und Wald uns darüber hinaus noch bieten. Zum Beispiel Erholung, Tourismus und kulturelle Identifikation. Die Klimakrise wird das alles beeinflussen und was da genau passieren wird und wie wir damit umgehen, wird uns in Kapitel 2 beschäftigen.
Die Landwirtschaft verursacht in Österreich etwa 10 % der gesamten Treibhausgasemissionen, wobei Methan (aus der Viehhaltung) und Lachgas (aus Böden) dominieren. Zusammengenommen mit der Forstwirtschaft betrugen die Emissionen aus dem Sektor 2023 fast 20 % der nationalen Gesamtemissionen.
Grenzüberschreitende Auswirkungen
Etwa 45 % der in Österreich konsumierten Agrarprodukte stammen aus dem Ausland. Zwei Drittel der damit verbundenen Treibhausgasemissionen entstehen außerhalb Österreichs – hauptsächlich in Europa, Asien und Lateinamerika. Ein besonders klimaschädliches importiertes Produkt ist Leder: Nur 0,7 % der Emissionen seiner Herstellung fallen in Österreich an, während 25 % in Indien entstehen. Auch Österreichs Bioenergieversorgung ist nicht autark – 39 % des energetisch genutzten Holzes stammen aus Importen. Diese Zusammenhänge verdeutlichen die globale Verantwortung nationaler Konsummuster.
Ökosystemdienstleistungen und Klimawandel
Eine zentrale Quelle dieser Episode ist Tabelle 2.2, die potenzielle Auswirkungen des Klimawandels auf Ökosystemdienstleistungen bei 3 °C und 5 °C Erwärmung in verschiedenen Regionen Österreichs visualisiert.
Klar wird: Die meisten Dienstleistungen werden negativ beeinflusst – etwa Wasserverfügbarkeit, Erholung, Schutz vor Naturgefahren oder Biodiversität. Zwar könnten verlängerte Vegetationsperioden gewisse Chancen eröffnen, doch die Geschwindigkeit des Wandels gefährdet diese wieder.
Klimawandel, Wein und Marillen
Besonders deutlich zeigt sich der Einfluss des Klimawandels im Bereich der Dauerkulturen wie Wein und Obstbau. Frühere Austriebe und eine Entkopplung von Pflanzen und Bestäubern gefährden Ernten – wie etwa beim Totalausfall der Marillenernte in der Wachau im Jahr 2023. Wetterextreme wie Hagel oder Spätfrost stellen ein zunehmendes Risiko dar. Gleichzeitig könnten durch den Klimawandel Regionen wie das Waldviertel oder Mühlviertel bis zum Ende des Jahrhunderts für Weinbau geeignet werden – ein Zeichen für den strukturellen Wandel, der bevorsteht.
Freizeit und ästhetischer Wert der Landschaft
Wintersportarten wie Skifahren oder Langlaufen sind durch die Erwärmung gefährdet. Für ein Erwärmungsszenario von +2 °C wird ein Rückgang der Schneetage auf 50 % prognostiziert. Gleichzeitig steigt in den Bergen durch tauenden Permafrost die Gefahr von Muren und Felsstürzen. Auch Sommertourismus leidet unter Niedrigwasser, Algen und Krankheitserregern in Badeseen. Die Ausbreitung von Wäldern in höhere Lagen sowie Gletscherschwund und Waldschäden durch Brände und Parasiten beeinträchtigen den ästhetischen und symbolischen Wert der Alpenlandschaften – mit Folgen für Tourismus und Identität.
Klimarisiko Wald
Die Wälder Österreichs waren lange Kohlenstoffsenken – doch in den Jahren 2018 und 2019 wandelten sie sich zeitweise zu Quellen von Treibhausgasen. Ursachen sind unter anderem höhere Temperaturen, Schädlinge und veränderte Wachstumsbedingungen. Angepasstes Waldmanagement, etwa durch Förderung klimaresilienter Baumarten und höhere Biodiversität, könnte diese Entwicklung umkehren. Doch: „Wald dauert“: viele Maßnahmen entfalten ihre Wirkung erst langfristig.
Mehr Pflanze, weniger Schnitzel
Österreich zählt zu den Ländern mit dem weltweit höchsten Fleischkonsum. Die damit verbundenen Emissionen – insbesondere beim Rindfleisch – sind erheblich. Eine Umstellung auf die „Planetary Health Diet“, wie sie von der EAT-Lancet-Kommission empfohlen wird, könnte jährlich zwischen 5 und 15 Millionen Tonnen CO₂ einsparen. Fleischersatzprodukte – ob pflanzenbasiert, insektenbasiert oder aus Zellkulturen – werden bis 2040 voraussichtlich bis zu 60 % des globalen Markts ausmachen. Eine detaillierte Tabelle 2.4 vergleicht Umweltwirkungen verschiedener Produkte.
Gesundes Klima und gesunde Menschen
Nicht nur das Klima wirkt auf unsere Gesundheit, auch unsere Ernährung. In Österreich sind 34,5 % der Erwachsenen übergewichtig und 16,5 % adipös. Eine Reduktion des Fleischkonsums hätte nicht nur ökologische, sondern auch gesundheitliche Vorteile: Sie würde das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und mehrere Krebsarten senken. Klimaschutz und Gesundheitsförderung gehen hier Hand in Hand.
Transparenz-Hinweis
Die Podcastfolgen zum Zweiten Österreichischen Sachstandsbericht zum Klimawandel sind in Zusammenarbeit mit dem Koordinationsteam des AAR2 entstanden und wurde vom Klima- und Energiefonds finanziell unterstützt.
Live Shows
Tickets für die Sternengeschichten Live Tour 2025 von Florian gibt es unter sternengeschichten.live.
Werbung und Unterstützung
Ein kleiner Hinweis: In “Das Klima” gibt es keine Werbung. Wenn ihr Werbung hört, dann liegt das nicht an uns; dann hat jemand unerlaubt und ohne unser Wissen den Podcast-Feed kopiert und Werbung eingefügt. Wir machen keine Werbung - aber man kann uns gerne was spenden, geht auch bei PayPal.
Kontakt und weitere Projekte
Wenn ihr Fragen oder Feedback habt, dann schickt uns einfach eine Email an [email protected]. Alle Folgen und alle Shownotes findet ihr unter https://dasklima.fm.
Florian könnt ihr in seinem Podcast “Sternengeschichten” zuhören, zum Beispiel hier: https://sternengeschichten.podigee.io/ oder bei Spotify - und überall sonst wo es Podcasts gibt. Außerdem ist er auch noch regelmäßig im Science Busters Podcast und bei WRINT Wissenschaft”-Podcast zu hören (den es ebenfalls bei Spotify gibt). Mit der Astronomin Ruth Grützbauch veröffentlicht er den Podcast “Das Universum”.
Claudia forscht und lehrt an der TH Köln rund um Wissenschaftskommunikation und Bibliotheken und plaudert im Twitch-Stream “Forschungstrom” ab und an über Wissenschaft.
Ansonsten findet ihr uns in den üblichen sozialen Medien:
Instagram Florian| Facebook Florian|
TikTok Claudia
Bluesky Florian|
Mastodon Florian|
Blog Florian|
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DK143: Mehr Wald und weniger Schnitzel: Wie transformieren wir die Landwirtschaft?
Und: Haben wir bald Wein aus dem Waldviertel?
"Das Klima”, der Podcast zur Wissenschaft hinter der Krise. Wir lesen und erklären den aktuellen Österreichischen Sachstandsbericht zum Klimawandel.
In Folge 143 geht es um die Landwirtschaft. Aber auch um den Wald, unsere Nahrung, unsere Gesundheit, unser Essen und unsere Freizeit. All das hängt mit der Landschaft zusammen und der Art und Weise, wie wir sie nutzen. In Kapitel 2 des Österreichischen Sachstandsberichts zum Klimawandel wird diskutiert, wie sich die Klimakrise auf all diese Aspekte in Österreichs Zukunft auswirken wird.
Wer den Podcast unterstützen will, kann das gerne tun: https://steadyhq.com/de/dasklima/ und https://www.paypal.me/florianfreistetter.
Hier ist der Link zum zweiten Kapitel des Sachstandsberichts.
Landwirtschaft und noch viel mehr
Kapitel 2 des Österreichischen Sachstandsberichts zum Klimawandel beschäftigt sich mit der Landwirtschaft. Aber nicht nur damit! Es geht auch um alles andere, was das Land so zu bieten hat. Es geht um Wälder und Forstwirtschaft, um Landnutzung und um Landnutzungsänderungen und um die “Ökosystemdienstleistungen”, also all das, was Land und Wald uns darüber hinaus noch bieten. Zum Beispiel Erholung, Tourismus und kulturelle Identifikation. Die Klimakrise wird das alles beeinflussen und was da genau passieren wird und wie wir damit umgehen, wird uns in Kapitel 2 beschäftigen.
Die Landwirtschaft verursacht in Österreich etwa 10 % der gesamten Treibhausgasemissionen, wobei Methan (aus der Viehhaltung) und Lachgas (aus Böden) dominieren. Zusammengenommen mit der Forstwirtschaft betrugen die Emissionen aus dem Sektor 2023 fast 20 % der nationalen Gesamtemissionen.
Grenzüberschreitende Auswirkungen
Etwa 45 % der in Österreich konsumierten Agrarprodukte stammen aus dem Ausland. Zwei Drittel der damit verbundenen Treibhausgasemissionen entstehen außerhalb Österreichs – hauptsächlich in Europa, Asien und Lateinamerika. Ein besonders klimaschädliches importiertes Produkt ist Leder: Nur 0,7 % der Emissionen seiner Herstellung fallen in Österreich an, während 25 % in Indien entstehen. Auch Österreichs Bioenergieversorgung ist nicht autark – 39 % des energetisch genutzten Holzes stammen aus Importen. Diese Zusammenhänge verdeutlichen die globale Verantwortung nationaler Konsummuster.
Ökosystemdienstleistungen und Klimawandel
Eine zentrale Quelle dieser Episode ist Tabelle 2.2, die potenzielle Auswirkungen des Klimawandels auf Ökosystemdienstleistungen bei 3 °C und 5 °C Erwärmung in verschiedenen Regionen Österreichs visualisiert.
Klar wird: Die meisten Dienstleistungen werden negativ beeinflusst – etwa Wasserverfügbarkeit, Erholung, Schutz vor Naturgefahren oder Biodiversität. Zwar könnten verlängerte Vegetationsperioden gewisse Chancen eröffnen, doch die Geschwindigkeit des Wandels gefährdet diese wieder.
Klimawandel, Wein und Marillen
Besonders deutlich zeigt sich der Einfluss des Klimawandels im Bereich der Dauerkulturen wie Wein und Obstbau. Frühere Austriebe und eine Entkopplung von Pflanzen und Bestäubern gefährden Ernten – wie etwa beim Totalausfall der Marillenernte in der Wachau im Jahr 2023. Wetterextreme wie Hagel oder Spätfrost stellen ein zunehmendes Risiko dar. Gleichzeitig könnten durch den Klimawandel Regionen wie das Waldviertel oder Mühlviertel bis zum Ende des Jahrhunderts für Weinbau geeignet werden – ein Zeichen für den strukturellen Wandel, der bevorsteht.
Freizeit und ästhetischer Wert der Landschaft
Wintersportarten wie Skifahren oder Langlaufen sind durch die Erwärmung gefährdet. Für ein Erwärmungsszenario von +2 °C wird ein Rückgang der Schneetage auf 50 % prognostiziert. Gleichzeitig steigt in den Bergen durch tauenden Permafrost die Gefahr von Muren und Felsstürzen. Auch Sommertourismus leidet unter Niedrigwasser, Algen und Krankheitserregern in Badeseen. Die Ausbreitung von Wäldern in höhere Lagen sowie Gletscherschwund und Waldschäden durch Brände und Parasiten beeinträchtigen den ästhetischen und symbolischen Wert der Alpenlandschaften – mit Folgen für Tourismus und Identität.
Klimarisiko Wald
Die Wälder Österreichs waren lange Kohlenstoffsenken – doch in den Jahren 2018 und 2019 wandelten sie sich zeitweise zu Quellen von Treibhausgasen. Ursachen sind unter anderem höhere Temperaturen, Schädlinge und veränderte Wachstumsbedingungen. Angepasstes Waldmanagement, etwa durch Förderung klimaresilienter Baumarten und höhere Biodiversität, könnte diese Entwicklung umkehren. Doch: „Wald dauert“: viele Maßnahmen entfalten ihre Wirkung erst langfristig.
Mehr Pflanze, weniger Schnitzel
Österreich zählt zu den Ländern mit dem weltweit höchsten Fleischkonsum. Die damit verbundenen Emissionen – insbesondere beim Rindfleisch – sind erheblich. Eine Umstellung auf die „Planetary Health Diet“, wie sie von der EAT-Lancet-Kommission empfohlen wird, könnte jährlich zwischen 5 und 15 Millionen Tonnen CO₂ einsparen. Fleischersatzprodukte – ob pflanzenbasiert, insektenbasiert oder aus Zellkulturen – werden bis 2040 voraussichtlich bis zu 60 % des globalen Markts ausmachen. Eine detaillierte Tabelle 2.4 vergleicht Umweltwirkungen verschiedener Produkte.
Gesundes Klima und gesunde Menschen
Nicht nur das Klima wirkt auf unsere Gesundheit, auch unsere Ernährung. In Österreich sind 34,5 % der Erwachsenen übergewichtig und 16,5 % adipös. Eine Reduktion des Fleischkonsums hätte nicht nur ökologische, sondern auch gesundheitliche Vorteile: Sie würde das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und mehrere Krebsarten senken. Klimaschutz und Gesundheitsförderung gehen hier Hand in Hand.
Transparenz-Hinweis
Die Podcastfolgen zum Zweiten Österreichischen Sachstandsbericht zum Klimawandel sind in Zusammenarbeit mit dem Koordinationsteam des AAR2 entstanden und wurde vom Klima- und Energiefonds finanziell unterstützt.
Live Shows
Tickets für die Sternengeschichten Live Tour 2025 von Florian gibt es unter sternengeschichten.live.
Werbung und Unterstützung
Ein kleiner Hinweis: In “Das Klima” gibt es keine Werbung. Wenn ihr Werbung hört, dann liegt das nicht an uns; dann hat jemand unerlaubt und ohne unser Wissen den Podcast-Feed kopiert und Werbung eingefügt. Wir machen keine Werbung - aber man kann uns gerne was spenden, geht auch bei PayPal.
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Florian könnt ihr in seinem Podcast “Sternengeschichten” zuhören, zum Beispiel hier: https://sternengeschichten.podigee.io/ oder bei Spotify - und überall sonst wo es Podcasts gibt. Außerdem ist er auch noch regelmäßig im Science Busters Podcast und bei WRINT Wissenschaft”-Podcast zu hören (den es ebenfalls bei Spotify gibt). Mit der Astronomin Ruth Grützbauch veröffentlicht er den Podcast “Das Universum”.
Claudia forscht und lehrt an der TH Köln rund um Wissenschaftskommunikation und Bibliotheken und plaudert im Twitch-Stream “Forschungstrom” ab und an über Wissenschaft.
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