Sein Selbstmord auf Schloss Mayerling mit seiner Geliebten Mary hat den österreichischen Kronprinzen Rudolf – paradoxerweise – unsterblich gemacht. Bis heute ist der Tod des einzigen Sohns von Sissi und Kaiser Franz Joseph I. Gegenstand von Romanen und Verschwörungsmythen. Als Rudolf 1858 zur Welt kommt, herrscht große Erleichterung in Österreich. Endlich hat Kaiserin Elisabeth der Monarchie einen Thronfolger geschenkt. Allerdings entspricht der kleine Rudolf in vielen Punkten nicht dem Wunschdenken seines Vaters. Kaiser Franz Joseph I. versucht, den Weichling mit militärischem Drill zu einem würdigen Nachfolger umzuformen. Der Plan schlägt fehl. Zum Entsetzen des Kaiserhofs entwickelt Rudolf sogar liberale und reformerische Ansichten.Dass Rudolf sich mit seiner Haltung im zutiefst konservativen österreichischen Kaiserhaus nicht durchsetzen kann, treibt ihn 1889 in den Selbstmord. Dabei wäre mit einem liberalen Rudolf als Kaiser der Lauf der europäischen Geschichte und des Ersten Weltkriegs möglicherweise ein anderer gewesen.