Als weißer Mensch Dreadlocks tragen und Reggae-Musik machen. Oder als Europäer an Fastnacht in ein Winnetou-Kostüm schlüpfen. Oder Schmuckstücke mit Symbolen aus anderen Kulturen anlegen.
„Ich habe mir nichts Schlimmes dabei gedacht.“ „Ich finde es einfach schön.“ „Ich habe Sympathie für jene andere Kultur und fühle mich ihr verbunden.“ Das sagen die einen. „Was immer Du Dir dabei gedacht hast, es verletzt Menschen. Es ist übergriffig und nicht authentisch. Es transportiert Klischees und verfestigt Rassismus.“ Das sagen die anderen.
„Kulturelle Aneignung“ steht als Vorwurf im Raum. Und das Verhalten, um das es geht, ist ebenso ambivalent wie das Wort, das es bezeichnet. Sich Fähigkeiten anzueignen, ist lobenswert. Sich Besitztümer anzueignen, ist verwerflich.
Wann also ist kulturelle Aneignung eine Bereicherung, von der alle Kulturen profitieren? Und wann ist sie eine Bereicherung der einen auf Kosten der anderen?