Und sie bewegt sich doch – was heute schon Schulkinder über die Erde und ihre Bewegung um die Sonne wissen, stellte im 17. Jahrhundert die Gewissheiten der Kirche infrage. Dabei war die Katholische Kirche zuvor Jahrzehnte lang klug genug gewesen, den "Fall Galilei" einfach auszusitzen... Jetzt, im Jahr 1633, musste alles schnell gehen. Am 13. Februar kam Galilei ein letztes Mal aus Florenz nach Rom; vier Monate später schon kniete er in der Minerva: "Ich, Galileo Galilei schwöre ab. Ich schwöre ab. Ich schwöre ab.". Da war er schon fast siebzig und halb blind. Ganz erblindet aber war die Kirche. Unnötig hat sie ihre Unfehlbarkeit an einer Frage festgemacht, die überprüfbar war. Und siehe, sie war fehlbar: "Eppur si muove" – und sie bewegt sich doch. Blind hat sich die Kirche selber die schlimmste Blamage zugefügt, die eine unfehlbare Autorität erleiden kann. "Wen Gott verderben will", sagt die antike griechische Tragödie, "den macht er vorher blind."