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Jesus hat an alles gedacht, alles ist vorbereitet. Die Räumlichkeit ist reserviert, das Essen bestellt, die Worte überlegt, die er in der Gemeinschaft sagen möchte. Alles für diesen einen besonderen Moment: Ein letztes Mal zusammensitzen mit seinen Jüngern, bevor er von ihnen gehen muss. Es läuft alles nach Plan, doch dann kippt die Stimmung. Anstatt, dass die Jünger diesen einzigartigen Augenblick bewusst erleben, haben sie nichts Besseres im Sinn, als darüber zu streiten, wer unter ihnen der Größte sei.
Und wieder einmal gibt es Unmut um das gleiche Thema. Denn die Frage der Rangfolge ist nichts Neues, es gab sie im Jüngerkreis schon früher. Damals waren Jakobus und Johannes der Auslöser für den Streit: Sie baten Jesus, in Gottes neuer Welt um die Plätze rechts und links neben ihm. Somit forderten sie Jesus auf, dass er sich festlegen sollte, wer in dieser Runde die wichtigsten Jünger sind und welche Jünger in seiner neuen Welt die Ehrenplätze bekommen. Kein Wunder, dass die anderen Jünger das so nicht stehen lassen wollen. Denn auch sie hatten alles aufgegeben und waren Jesus nachgefolgt. Jeder gab sich Jesus hin. Also sind auch sie wichtig. Und obwohl Jesus ihnen damals alles erklärt hatte, kommt nun, am letzten gemeinsamen Abend, wieder die Frage der Rangfolge hoch. Aber diesmal scheint sie berechtigt: Wenn Jesus nicht mehr da ist, muss ein anderer die Führung übernehmen. So läuft das in der Welt! Und so haben die Jünger plötzlich den Chef-Posten im Blick und wollen Jesu Nachfolger werden, anstatt Jesus nachzufolgen. Das, was hier geschieht, ist so typisch menschlich.
Mich beeindruckt, wie geduldig Jesus mit diesem Konflikt umgeht. Er hätte allen Grund, verärgert zu sein. Es gibt nur noch diesen letzten feierlichen Moment, wo alle mit ihm zusammen sind. Für Diskussionen ist jetzt eigentlich keine Zeit mehr. Und spätestens seit dem Moment, in dem Jesus seinen Jüngern die Füße wusch, sollte eigentlich alles klar sein. Und dennoch verfallen sie immer wieder in die alten Verhaltensmuster. Doch anstatt ihnen Vorwürfe zu machen, dass sie in den drei Jahren engen Zusammenlebens nichts verstanden haben, erklärt er ihnen noch einmal, worauf es wirklich ankommt. Und so stellt Jesus die irdische Lebenswelt der göttlichen Gemeinschaft gegenüber. In unserer Welt lassen sich die Mächtigen bedienen, die Schwachen müssen sich beugen. Ein Mensch bekommt von klein auf gelehrt, dass er sich anstrengen muss, um sich eine gute Position für das Leben zu schaffen. Damit nichts dem Zufall überlassen wird, ist es hilfreich, sich anderen gegenüber durchzusetzen. „Jeder ist seines Glückes Schmied“, oder: „Wie man sich bettet, so liegt man!“. Diese beiden Regeln, die übrigens schon damals im Jüngerkreis bekannt waren, bestimmen unser Leben bis heute.
Jesus hingegen erwartet von seinen Jüngern, dass sie sich von den Regeln dieser Welt lösen, und darauf einlassen, dass es in Gottes neuer Welt anders sein wird. Hier ist der Größte, wer für die anderen da ist und nicht, wer in der Rangfolge oben steht, um zu bestimmen und sich bedienen zu lassen.
Das klingt ganz schön weltfremd, doch Jesus hat vorgemacht, wie das geht. Er kam nicht als großer Herrscher, sondern als Diener für die Menschheit. Er heilte Kranke, half den Ausgestoßenen, sprach über Gerechtigkeit und lehrte Menschen, wie sehr Gott sie liebhat. Durch sein Dienen hat er neue Maßstäbe gesetzt. Das sollen wir nachmachen, anstatt nur auf unsere Vorteile zu schauen. Denn dann bekommt das Leben plötzlich eine ganz neue Qualität.
Also, was hält mich davon ab?
Wenn ich ehrlich bin, dann kenne ich diese Momente nur zu gut, in denen ich mich mit anderen vergleiche und denke, dass ich besser bin als sie. Und das ärgert mich: Obwohl ich schon so viel über Gottes neue Welt und seine große Liebe zu den Menschen gehört habe, komme ich doch immer wieder von der Botschaft des Evangeliums ab und fange an, über Vergängliches und Unwichtiges zu diskutieren. Zu oft verliere ich das Wesentliche aus dem Blick. Vielleicht kennen Sie das auch. Das ist menschlich, und doch ist es gut, wenn wir immer wieder zu Jesu Worten zurückkehren, dass wir einander dienen sollen! Stellen Sie sich einmal vor: Wie würde es in unserer Umgebung, beispielsweise in unserer Gemeinde aussehen, wenn alle Leute den anderen dienen würden? Das wäre sprichwörtlich schon jetzt ein Stück Himmel auf Erden.
Als Jesus mit seinen Jüngern unterwegs war, hat er gezeigt, wie es geht, dem anderen zu dienen. Doch seine größte Tat folgte unmittelbar nach dem Zusammensein mit ihnen. Jesus wurde gefangengenommen, angeklagt und verurteilt. Trotz seiner Unschuld ließ er sich verspotten und opferte sich am Kreuz, damit wir nicht dem Tod überlassen werden, sondern das ewige Leben erreichen.
Am Ende entkräftet Jesus den Streit, in dem er seinen Jüngern einen Blick in die Zukunft schenkt: In Gottes neuer Welt werden alle mit ihm an einem Tisch sitzen und essen. Und sie werden als Richter auf Thronen sitzen. Das ist doch eine erstaunliche Verheißung und soll auch uns Mut machen. Denn sie gilt auch uns: Im 1. Korintherbrief, Kapitel 6, Vers 2, schreibt Paulus an die Geschwister in der Gemeinde: „Wisst ihr denn nicht, dass wir als Christen einmal über die Welt richten werden?“
Wenn unsere Gedanken über unsere Zukunft kreisen, dann können wir gelassen bleiben und uns an dieses letzte Mahl mit Jesus erinnern. Wir dürfen daran denken, wie er uns gedient hat und noch dienen wird. Für das Zusammensein mit ihm hat er alles vorbereitet. Er wird unsere leeren Hände füllen und eine Wohnung bereiten. Jeder bekommt seinen wunderbaren Platz in Gottes Herrlichkeit. Dann sind alle Fragen geklärt. Das wird ein großes Fest. Freuen Sie sich darauf!
Autor: Andree Werder
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Jesus hat an alles gedacht, alles ist vorbereitet. Die Räumlichkeit ist reserviert, das Essen bestellt, die Worte überlegt, die er in der Gemeinschaft sagen möchte. Alles für diesen einen besonderen Moment: Ein letztes Mal zusammensitzen mit seinen Jüngern, bevor er von ihnen gehen muss. Es läuft alles nach Plan, doch dann kippt die Stimmung. Anstatt, dass die Jünger diesen einzigartigen Augenblick bewusst erleben, haben sie nichts Besseres im Sinn, als darüber zu streiten, wer unter ihnen der Größte sei.
Und wieder einmal gibt es Unmut um das gleiche Thema. Denn die Frage der Rangfolge ist nichts Neues, es gab sie im Jüngerkreis schon früher. Damals waren Jakobus und Johannes der Auslöser für den Streit: Sie baten Jesus, in Gottes neuer Welt um die Plätze rechts und links neben ihm. Somit forderten sie Jesus auf, dass er sich festlegen sollte, wer in dieser Runde die wichtigsten Jünger sind und welche Jünger in seiner neuen Welt die Ehrenplätze bekommen. Kein Wunder, dass die anderen Jünger das so nicht stehen lassen wollen. Denn auch sie hatten alles aufgegeben und waren Jesus nachgefolgt. Jeder gab sich Jesus hin. Also sind auch sie wichtig. Und obwohl Jesus ihnen damals alles erklärt hatte, kommt nun, am letzten gemeinsamen Abend, wieder die Frage der Rangfolge hoch. Aber diesmal scheint sie berechtigt: Wenn Jesus nicht mehr da ist, muss ein anderer die Führung übernehmen. So läuft das in der Welt! Und so haben die Jünger plötzlich den Chef-Posten im Blick und wollen Jesu Nachfolger werden, anstatt Jesus nachzufolgen. Das, was hier geschieht, ist so typisch menschlich.
Mich beeindruckt, wie geduldig Jesus mit diesem Konflikt umgeht. Er hätte allen Grund, verärgert zu sein. Es gibt nur noch diesen letzten feierlichen Moment, wo alle mit ihm zusammen sind. Für Diskussionen ist jetzt eigentlich keine Zeit mehr. Und spätestens seit dem Moment, in dem Jesus seinen Jüngern die Füße wusch, sollte eigentlich alles klar sein. Und dennoch verfallen sie immer wieder in die alten Verhaltensmuster. Doch anstatt ihnen Vorwürfe zu machen, dass sie in den drei Jahren engen Zusammenlebens nichts verstanden haben, erklärt er ihnen noch einmal, worauf es wirklich ankommt. Und so stellt Jesus die irdische Lebenswelt der göttlichen Gemeinschaft gegenüber. In unserer Welt lassen sich die Mächtigen bedienen, die Schwachen müssen sich beugen. Ein Mensch bekommt von klein auf gelehrt, dass er sich anstrengen muss, um sich eine gute Position für das Leben zu schaffen. Damit nichts dem Zufall überlassen wird, ist es hilfreich, sich anderen gegenüber durchzusetzen. „Jeder ist seines Glückes Schmied“, oder: „Wie man sich bettet, so liegt man!“. Diese beiden Regeln, die übrigens schon damals im Jüngerkreis bekannt waren, bestimmen unser Leben bis heute.
Jesus hingegen erwartet von seinen Jüngern, dass sie sich von den Regeln dieser Welt lösen, und darauf einlassen, dass es in Gottes neuer Welt anders sein wird. Hier ist der Größte, wer für die anderen da ist und nicht, wer in der Rangfolge oben steht, um zu bestimmen und sich bedienen zu lassen.
Das klingt ganz schön weltfremd, doch Jesus hat vorgemacht, wie das geht. Er kam nicht als großer Herrscher, sondern als Diener für die Menschheit. Er heilte Kranke, half den Ausgestoßenen, sprach über Gerechtigkeit und lehrte Menschen, wie sehr Gott sie liebhat. Durch sein Dienen hat er neue Maßstäbe gesetzt. Das sollen wir nachmachen, anstatt nur auf unsere Vorteile zu schauen. Denn dann bekommt das Leben plötzlich eine ganz neue Qualität.
Also, was hält mich davon ab?
Wenn ich ehrlich bin, dann kenne ich diese Momente nur zu gut, in denen ich mich mit anderen vergleiche und denke, dass ich besser bin als sie. Und das ärgert mich: Obwohl ich schon so viel über Gottes neue Welt und seine große Liebe zu den Menschen gehört habe, komme ich doch immer wieder von der Botschaft des Evangeliums ab und fange an, über Vergängliches und Unwichtiges zu diskutieren. Zu oft verliere ich das Wesentliche aus dem Blick. Vielleicht kennen Sie das auch. Das ist menschlich, und doch ist es gut, wenn wir immer wieder zu Jesu Worten zurückkehren, dass wir einander dienen sollen! Stellen Sie sich einmal vor: Wie würde es in unserer Umgebung, beispielsweise in unserer Gemeinde aussehen, wenn alle Leute den anderen dienen würden? Das wäre sprichwörtlich schon jetzt ein Stück Himmel auf Erden.
Als Jesus mit seinen Jüngern unterwegs war, hat er gezeigt, wie es geht, dem anderen zu dienen. Doch seine größte Tat folgte unmittelbar nach dem Zusammensein mit ihnen. Jesus wurde gefangengenommen, angeklagt und verurteilt. Trotz seiner Unschuld ließ er sich verspotten und opferte sich am Kreuz, damit wir nicht dem Tod überlassen werden, sondern das ewige Leben erreichen.
Am Ende entkräftet Jesus den Streit, in dem er seinen Jüngern einen Blick in die Zukunft schenkt: In Gottes neuer Welt werden alle mit ihm an einem Tisch sitzen und essen. Und sie werden als Richter auf Thronen sitzen. Das ist doch eine erstaunliche Verheißung und soll auch uns Mut machen. Denn sie gilt auch uns: Im 1. Korintherbrief, Kapitel 6, Vers 2, schreibt Paulus an die Geschwister in der Gemeinde: „Wisst ihr denn nicht, dass wir als Christen einmal über die Welt richten werden?“
Wenn unsere Gedanken über unsere Zukunft kreisen, dann können wir gelassen bleiben und uns an dieses letzte Mahl mit Jesus erinnern. Wir dürfen daran denken, wie er uns gedient hat und noch dienen wird. Für das Zusammensein mit ihm hat er alles vorbereitet. Er wird unsere leeren Hände füllen und eine Wohnung bereiten. Jeder bekommt seinen wunderbaren Platz in Gottes Herrlichkeit. Dann sind alle Fragen geklärt. Das wird ein großes Fest. Freuen Sie sich darauf!
Autor: Andree Werder
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