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Ist das Glas für Sie eher halbvoll oder halbleer? Dieses Bild beschreibt, dass bei gleicher Ausgangslage die Menschen die Sache verschieden einschätzen, eben halbvoll oder halbleer. Konkret gefragt: Gehören Sie zu denen, die sich von schlechten Nachrichten herunterziehen lassen? Oder sind Sie ein Mensch, der alles eher positiv sieht, auch wenn die Medien von einer Krise nach der anderen berichten?
Ja, es gibt viele Nachrichten, die Angst machen. Wir hören und lesen von Terror, Kriegen, extremen Wetterlagen, Inflation, Schuldenbergen, Flüchtlingsströmen und anderem. Da kann man schon mal verzweifeln.
Und wenn wir das Prophetenbuch Joel aufschlagen, dann beginnt es ja ähnlich: Eine verheerende Heuschreckenplage hatte Israel heimgesucht. Die Heuschrecken hatten alles Getreide auf den Feldern, das Gras, die Weinreben und andere Pflanzen abgefressen. Nach den Heuschrecken hatten weitere Insekten die letzten grünen Reste in der Landschaft vollends vernichtet. Alles war kahl. Die Lebensmittel wurden mehr als knapp. Bald gab es nichts mehr zu essen. Da kann man wirklich verzweifeln.
Doch Joel bleibt nicht stehen bei der Katastrophe und dem Klagen darüber. Für ihn das Glas nicht halbleer, sondern halbvoll. Und er sieht eine Möglichkeit zur Veränderung. Er ruft zur Umkehr auf, zum Gebet. Denn als es den Menschen gut ging, hatten sie Gott oft vergessen und selbstsicher gelebt. Das war damals nicht anders als heute. Doch die Hungersnot ist eine Chance, wieder die Abhängigkeit von Gott zu erkennen und nach ihm zu fragen. Joel ruft die Menschen des Landes auf, Gott um Vergebung zu bitten. „Kehrt um zu dem Herrn, eurem Gott,“ ruft Joel ihnen zu.
Und er gibt dann Gottes wunderbare Verheißungen weiter. Gott verspricht reiche Ernten, grüne Landschaften, genug zu essen und Sicherheit vor feindlichen Völkern. Der ganze Abschnitt von heute ist voll von guten und mutmachenden Versprechen. Dabei sieht die Realität nach der Heuschreckenplage noch ganz anders aus. Aber Joel lenkt mit Gottes Hilfe den Blick vom halbleeren Glas zum übervollen. Er ruft auf zum Vertrauen auf Gott, der größer ist und Gewaltiges tun kann. Er beschreibt dabei in schönen Bildern, wie alles wieder grün wird, wie die Ernte aussehen wird und wieviel Fülle oder sogar Überfluss es geben wird. Gott verspricht, alles gut zu machen. Und das gilt nicht nur den Menschen, sondern der ganzen Schöpfung. Auch die Tiere bekommen Wasser und Speise, auch das Land soll sich von der Dürre erholen. Es soll wieder grün werden.
Kann man das glauben? Können Sie das glauben angesichts der vielen schrecklichen Dinge in unserer Welt? Können Sie Gott vertrauen, wenn im eigenen Umfeld tragische Dinge geschehen? Denn auch in unserem Land, in unserem Leben gibt es schwere Zeiten. Schuld kann erdrücken, Einsamkeit ist manchmal nicht auszuhalten, Schicksalsschläge lassen an Gott und seiner Liebe zweifeln.
Ich denke, dass Glauben und Vertrauen immer wieder neu geübt werden müssen. Glaube bewährt sich besonders in schweren Zeiten. – Und auch für Israel war das damals nicht einfach. Das Land war verwüstet, die Menschen hungerten und fürchteten sich vor den Feinden. Da fällt der Glaube an Gott wahrlich schwer. Wahrscheinlich erkannten sie auch die Schuld, die sie auf sich geladen hatten.
Aber weil Gott barmherzig und gnädig ist, schickt er den Propheten Joel und andere Propheten. Und Gottes Botschaft lautet wie so oft: „Fürchte dich nicht, sondern sei fröhlich und getrost.“ Gott sieht die Furcht der Menschen, er weiß um die Bedrohung, um die Not. Aber Gott ist größer – immer. Es gibt für Israel einen Neuanfang, eine große Hoffnung. Und auch uns gilt das - immer wieder. Keine noch so schwere Situation ist ausweglos, denn Gott ist da. Er trägt auch durch schwere Zeiten, durch Krankheit, Trauer, Verzweiflung. Sein „Fürchte dich nicht“ gilt auch uns.
Und so kann es zu einer Wende, zum Perspektivwechsel kommen. Joel bleibt nicht stehen beim Klagen und Jammern, sondern er verweist darauf, dass Gott Großes getan hat. Joel ruft die Israeliten auf zur Freude: „Freut euch und seid fröhlich.“ Im Augenblick sieht die Situation zwar noch nicht zum Freuen aus. Es gibt eher Grund zum Klagen und Weinen. Aber „im Herrn“ kann man sich freuen und darauf hoffen und vertrauen, dass es besser wird. Es ist eine Dennoch-Freude, eine Freude trotz Leid und Ängsten. Ein Psalmbeter hat es mal so formuliert: „Dennoch bleibe ich stets an dir, denn du hältst mich bei meiner rechten Hand“ (Psalm 73,23).
Ja, Gott hält mich. Er tut es aus Liebe zu mir, zu uns. Aber es gibt noch einen anderen Grund. Am Ende des Abschnitts sagt Gott: „Ihr sollt nicht mehr zuschanden werden. Ihr sollt erfahren, dass ich mitten unter Israel bin und dass ich euer Gott bin und sonst keiner.“
Es geht also auch um Gott selbst und seinen heiligen Namen. Immer wieder wird im Abschnitt beschrieben, was Gott tut: Er verschont das Volk, vertreibt die Feinde, lässt es regnen, schenkt reiche Ernten. Er tut es aus Liebe zu seinem Volk. Er tut es aber auch als Zeichen für die umliegenden Völker. Die haben ja Israel immer beobachtet, sich gewundert und vielleicht auch gespottet über Israels Glauben, der so besonders ist: Es gibt nur einen Gott? Keine Bilder? Strenge Regeln? - Ja, Israel ist anders als andere Völker. Und wenn in Israel eine Dürre ausbricht, wenn es eine Hungersnot gibt, spotten die Nachbarn. Denn dann scheint ja deren Gott nicht stark genug zu sein, oder?
Aber wenn Gott dann zeigt, dass er größer und stärker ist, dass er sein Volk nicht im Stich lässt, dann ist das eben auch ein Zeugnis für heidnische Völker.
Und auch heute gibt es Menschen, die spotten, weil man an Jesus glaubt. Menschen wundern sich, dass man nicht alles mitmacht, sonntags in einen Gottesdienst geht. Doch wenn dann in schweren Zeiten, zum Beispiel in Zeiten von Krankheit, zu erleben ist, wie getrost Christen und Christinnen sind, wie sie womöglich betreut werden von Glaubensgeschwistern, dann zeigt sich eben auch darin Gott. Dann ist das ein lebendiges Zeugnis für Gott. Vielleicht könnte man die beiden letzten Verse sinngemäß so formulieren: „Ihr werdet mich, euren Gott preisen, weil ich Wunder an euch tue. Nie mehr werden andere über euch spotten. Und ihr sollt erfahren, dass ich mitten unter euch bin.“
Autor: Gudrun Siebert
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Ist das Glas für Sie eher halbvoll oder halbleer? Dieses Bild beschreibt, dass bei gleicher Ausgangslage die Menschen die Sache verschieden einschätzen, eben halbvoll oder halbleer. Konkret gefragt: Gehören Sie zu denen, die sich von schlechten Nachrichten herunterziehen lassen? Oder sind Sie ein Mensch, der alles eher positiv sieht, auch wenn die Medien von einer Krise nach der anderen berichten?
Ja, es gibt viele Nachrichten, die Angst machen. Wir hören und lesen von Terror, Kriegen, extremen Wetterlagen, Inflation, Schuldenbergen, Flüchtlingsströmen und anderem. Da kann man schon mal verzweifeln.
Und wenn wir das Prophetenbuch Joel aufschlagen, dann beginnt es ja ähnlich: Eine verheerende Heuschreckenplage hatte Israel heimgesucht. Die Heuschrecken hatten alles Getreide auf den Feldern, das Gras, die Weinreben und andere Pflanzen abgefressen. Nach den Heuschrecken hatten weitere Insekten die letzten grünen Reste in der Landschaft vollends vernichtet. Alles war kahl. Die Lebensmittel wurden mehr als knapp. Bald gab es nichts mehr zu essen. Da kann man wirklich verzweifeln.
Doch Joel bleibt nicht stehen bei der Katastrophe und dem Klagen darüber. Für ihn das Glas nicht halbleer, sondern halbvoll. Und er sieht eine Möglichkeit zur Veränderung. Er ruft zur Umkehr auf, zum Gebet. Denn als es den Menschen gut ging, hatten sie Gott oft vergessen und selbstsicher gelebt. Das war damals nicht anders als heute. Doch die Hungersnot ist eine Chance, wieder die Abhängigkeit von Gott zu erkennen und nach ihm zu fragen. Joel ruft die Menschen des Landes auf, Gott um Vergebung zu bitten. „Kehrt um zu dem Herrn, eurem Gott,“ ruft Joel ihnen zu.
Und er gibt dann Gottes wunderbare Verheißungen weiter. Gott verspricht reiche Ernten, grüne Landschaften, genug zu essen und Sicherheit vor feindlichen Völkern. Der ganze Abschnitt von heute ist voll von guten und mutmachenden Versprechen. Dabei sieht die Realität nach der Heuschreckenplage noch ganz anders aus. Aber Joel lenkt mit Gottes Hilfe den Blick vom halbleeren Glas zum übervollen. Er ruft auf zum Vertrauen auf Gott, der größer ist und Gewaltiges tun kann. Er beschreibt dabei in schönen Bildern, wie alles wieder grün wird, wie die Ernte aussehen wird und wieviel Fülle oder sogar Überfluss es geben wird. Gott verspricht, alles gut zu machen. Und das gilt nicht nur den Menschen, sondern der ganzen Schöpfung. Auch die Tiere bekommen Wasser und Speise, auch das Land soll sich von der Dürre erholen. Es soll wieder grün werden.
Kann man das glauben? Können Sie das glauben angesichts der vielen schrecklichen Dinge in unserer Welt? Können Sie Gott vertrauen, wenn im eigenen Umfeld tragische Dinge geschehen? Denn auch in unserem Land, in unserem Leben gibt es schwere Zeiten. Schuld kann erdrücken, Einsamkeit ist manchmal nicht auszuhalten, Schicksalsschläge lassen an Gott und seiner Liebe zweifeln.
Ich denke, dass Glauben und Vertrauen immer wieder neu geübt werden müssen. Glaube bewährt sich besonders in schweren Zeiten. – Und auch für Israel war das damals nicht einfach. Das Land war verwüstet, die Menschen hungerten und fürchteten sich vor den Feinden. Da fällt der Glaube an Gott wahrlich schwer. Wahrscheinlich erkannten sie auch die Schuld, die sie auf sich geladen hatten.
Aber weil Gott barmherzig und gnädig ist, schickt er den Propheten Joel und andere Propheten. Und Gottes Botschaft lautet wie so oft: „Fürchte dich nicht, sondern sei fröhlich und getrost.“ Gott sieht die Furcht der Menschen, er weiß um die Bedrohung, um die Not. Aber Gott ist größer – immer. Es gibt für Israel einen Neuanfang, eine große Hoffnung. Und auch uns gilt das - immer wieder. Keine noch so schwere Situation ist ausweglos, denn Gott ist da. Er trägt auch durch schwere Zeiten, durch Krankheit, Trauer, Verzweiflung. Sein „Fürchte dich nicht“ gilt auch uns.
Und so kann es zu einer Wende, zum Perspektivwechsel kommen. Joel bleibt nicht stehen beim Klagen und Jammern, sondern er verweist darauf, dass Gott Großes getan hat. Joel ruft die Israeliten auf zur Freude: „Freut euch und seid fröhlich.“ Im Augenblick sieht die Situation zwar noch nicht zum Freuen aus. Es gibt eher Grund zum Klagen und Weinen. Aber „im Herrn“ kann man sich freuen und darauf hoffen und vertrauen, dass es besser wird. Es ist eine Dennoch-Freude, eine Freude trotz Leid und Ängsten. Ein Psalmbeter hat es mal so formuliert: „Dennoch bleibe ich stets an dir, denn du hältst mich bei meiner rechten Hand“ (Psalm 73,23).
Ja, Gott hält mich. Er tut es aus Liebe zu mir, zu uns. Aber es gibt noch einen anderen Grund. Am Ende des Abschnitts sagt Gott: „Ihr sollt nicht mehr zuschanden werden. Ihr sollt erfahren, dass ich mitten unter Israel bin und dass ich euer Gott bin und sonst keiner.“
Es geht also auch um Gott selbst und seinen heiligen Namen. Immer wieder wird im Abschnitt beschrieben, was Gott tut: Er verschont das Volk, vertreibt die Feinde, lässt es regnen, schenkt reiche Ernten. Er tut es aus Liebe zu seinem Volk. Er tut es aber auch als Zeichen für die umliegenden Völker. Die haben ja Israel immer beobachtet, sich gewundert und vielleicht auch gespottet über Israels Glauben, der so besonders ist: Es gibt nur einen Gott? Keine Bilder? Strenge Regeln? - Ja, Israel ist anders als andere Völker. Und wenn in Israel eine Dürre ausbricht, wenn es eine Hungersnot gibt, spotten die Nachbarn. Denn dann scheint ja deren Gott nicht stark genug zu sein, oder?
Aber wenn Gott dann zeigt, dass er größer und stärker ist, dass er sein Volk nicht im Stich lässt, dann ist das eben auch ein Zeugnis für heidnische Völker.
Und auch heute gibt es Menschen, die spotten, weil man an Jesus glaubt. Menschen wundern sich, dass man nicht alles mitmacht, sonntags in einen Gottesdienst geht. Doch wenn dann in schweren Zeiten, zum Beispiel in Zeiten von Krankheit, zu erleben ist, wie getrost Christen und Christinnen sind, wie sie womöglich betreut werden von Glaubensgeschwistern, dann zeigt sich eben auch darin Gott. Dann ist das ein lebendiges Zeugnis für Gott. Vielleicht könnte man die beiden letzten Verse sinngemäß so formulieren: „Ihr werdet mich, euren Gott preisen, weil ich Wunder an euch tue. Nie mehr werden andere über euch spotten. Und ihr sollt erfahren, dass ich mitten unter euch bin.“
Autor: Gudrun Siebert
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