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„Wo bist du, Gott, jetzt brauche ich dich ganz dringend!“ Verzweifelt rufe ich in meiner Not. Ich stecke in einer echten Misere. Mitten im Afrikanischen Busch bin ich mit meinem kleinen Auto steckengeblieben. Wider aller Warnungen und Empfehlungen habe ich mir in Namibia ein kleines Auto gemietet und mich ganz allein auf den Weg gemacht. Bei den Straßenverhältnissen und den Entfernungen wäre es sicher gescheiter gewesen, in ein Fahrzeug mit Allradantrieb zu investieren. Aber zu spät. Es ist kurz vor Sonnenuntergang und meine Übernachtungsstätte noch etwa 3 Kilometer entfernt. Ich stecke fest. Kein vor und kein zurück und keine Menschenseele in Sicht. Mein Puls schlägt stark. Der Gedanke, hier allein die Nacht verbringen zu müssen, versetzt mich in Panik. So viele nachtaktive wilde Tiere; Löwen, Elefanten, Geparden, ... Ich fange an zu beten und rufe zum Herrn. Schon im Gebet werden meine Atmung und mein Puls ruhiger. Sollte ich die Nacht hier verbringen müssen, dann werde ich singen. Das nimmt mir die Angst. Singen ist Beten doppelt – sagt man ja. Ich werde sehen, was passiert.
Ähnlich fühlt und denkt der Beter in Psalm 13. Dieser Klage-Psalm wird dem großen König David zugeschrieben. Er klagt Gott sein Leid und bittet ihn um Hilfe. Davids große Karriere beginnt als Hirtenjunge. Während er die Schafe hütet, rühmt er Gott mit Harfe und Psalmen. Gott hat Gefallen an seinem reinen Herzen und den Lobgesängen. Ihm will Gott sein Volk anvertrauen. Mit Gottes Hilfe besiegt David den starken und von aller Welt gefürchteten Goliath, gewinnt große Schlachten und erlangt nach Saul die Königswürde. Ohne Gottes Hilfe wären ihm diese großen Taten nicht gelungen. Ja, Gott ist mit ihm. Gott gibt ihm alles: Stärke, Ruhm, Ehre, die Gunst des Volkes und besonders der Frauen. Doch David nimmt sich mehr, gegen Gottes Willen. Durch Sünde, Ehebruch mit Batseba, Mord und Überheblichkeit wird er seinem Gott untreu. Er entfernt er sich von seinem Schöpfer. Sein Leben wird dunkel.
David entwickelt depressive Züge. Er, der oberste Heerführer seines Volkes, braucht dringend Hilfe. Offenbar fühlt er sich von Gott und den Menschen verlassen. Er klagt in seiner Not und bittet Gott seine Situation zu verändern. In gewohnter Manier tut er es mit Worten und Gesang. David fühlt sich ausgeliefert und sein Leben bedroht. Was für eine schreckliche Situation, in der er offensichtlich schon länger steckt. Er klagt: Wie lange noch, wie lange noch soll ich dieses Elend, diesen Schmerz aushalten?
In Psalm 13 steckt David mitten in einer Glaubenskrise. König David, der seinerzeit mächtigste Mann in Israel, betet verzweifelt und ruft um Hilfe. Seine eindringliche Frage lautet: „Wie lange, Herr?“ Verzweifelt wirft David diese Frage in den ersten beiden Versen viermal auf und offenbart damit wohl seine Frustration über Gottes Zeitplan (Psalm 13,1-2).
Gott ist ihm ferne und scheint ihn vergessen zu haben. In tiefster Not schreit er zu ihm: „Herr wie lange willst du mich so ganz vergessen. Wie lange verbirgst du dein Antlitz vor mir?“ (Psalm.13,2-3) David spürt und erkennt Gott nicht mehr in seinem Leben. Der mächtige und unschlagbare König David ist an seine Grenzen geraten – hat gar Grenzen überschritten. Er kommt nicht weiter. Sorge und Angst quälen ihn. David fleht Gott an, ihm zu antworten und ihn vor dem Feind – dem Tod - zu bewahren (Psalm 13,3). Sein sonst so starkes Selbstbewusstsein ist am Boden zerstört. Er fühlt sich ausgeliefert und fürchtet, am Ende seines Lebens von Gott verlassen zu sein.
Mir ergeht es so, wenn ich von Krankheit und Schmerzen geplagt bin oder mit der Trauer um einen lieben Menschen so gar nicht klarkomme; wenn ich mich in eine Situation hineinkatapultiere und nicht weiß, wie ich da herauskommen soll, so, wie bei meiner Autofahrt in Namibia. Aus eigener Kraft funktioniert das nicht – das wird mir schnell klar.
Eine Situation der Anfechtung, in der ich versucht bin zu fragen, wo Gott ist. Und wenn er da ist, warum greift Gott nicht ein? Situationen, in denen die Seele in Dunkelheit gerät, sind große Herausforderungen an mein Vertrauen - mein Gottvertrauen.
Doch auf sein Gott gegebenes Vertrauen – das Urvertrauen - setzt David allein seine ganze Hoffnung. Er vertraut Gottes immer wieder erlebter Gnade: „Ich traue aber darauf, dass du so gnädig bist“… Mit diesen Worten der Zuversicht ruft David Gott an. Hat er doch diese Gnade wieder und wieder erfahren. Auch wenn er selbst untreu wurde, so vertraut er nun fest auf Gottes Treue. (Psalm 13,6). „Mein Herz freut sich, dass du so gerne hilfst. Ich will dem HERRN singen, dass er so wohl an mir tut.“
Mit Dank und Lob endet der Psalm. Gott hat David nicht vergessen und rettet ihn. Er sorgt sogar dafür, dass David in der Geschichte der Menschheit nicht vergessen wird. Aus seiner Linie kommt der Retter der Welt, Jesus Christus. Wie etliche Psalmen Davids zeigt mir Psalm 13 wie tiefster Kummer Gott mitgeteilt wird. Gleichzeitig ist der Kummer in Gottes Versprechen verankert. So kann ich Schmerz, ernste Bitten und schließlich Lobpreis ausdrücken.
Singen ist Beten doppelt. Musik ist die Sprache des Himmels, sagt man. Ich singe, wenn mir die Worte zum Beten fehlen. Von ganzem Herzen singen – das hilft mir auch in Notlagen. Am liebsten singe ich Taizé-Lieder. Sie geben mir Ruhe und trösten mich, wie die Wiegenlieder, die meine Mutter sang. Es sind oft Worte aus der Bibel, überwiegend Psalmen in Rhythmen verfasst wie: Preis den Herrn meine Seele (Bless the Lord, my soul) (Psalm 103); Meine Hoffnung und meine Freude (Jesaja 12,2).
Gott weiß den Weg. Gott hat meine Gebete im afrikanischen Busch gehört. Rechtzeitig schickt er mir Rettung in einer so ausweglos erscheinenden Misere, im Schlammloch in Namibia. Gott ist da: Als ich gerade überlege, wie ich am besten die Nacht im Busch verbringe, kommt ein dunkelhäutiger Mann auf mein Auto zu. Den schickt der Himmel, denke ich. Er sieht mein Dilemma und handelt sofort. Als er es allein nicht schafft, holt er Verstärkung aus einem offensichtlich nahe gelegenen Buschdorf. Mit vereinten Kräften heben fünf Männer das Auto an und rufen: „Push the Pedal, Mama!“ (Gib Gas!) zögernd gebe ich Gas. Nichts. Wieder: „Push the Pedal, Mama!“ Diesmal trete ich das Gaspedal durch. Das Wasser und der Schlamm spritzen und mit einem Ruck bin ich raus aus dem Schlamm.
Meine Helfer sind pudelnass und über und über mit Schlamm bedeckt. Doch sie lachen und klatschten, freuen sich mit mir. Erleichtert will ich weiter. Vor der Dunkelheit muss ich das Camp erreichen. Einer der Männer bietet seine Hilfe an, um mir den Weg zu weisen und mich sicher durch weitere Wasserlöcher zu führen. Mit einer Schramme, einer kleinen Beule und Blutdruck 190 komme ich wohlbehalten bei Sonnenuntergang am Camp an.
Mein Wegweiser hieß übrigens Aaron – ein Christ. So wie der Bruder Moses, der das Volk Israel durch die Wüste führte. Ich bin sicher, dass Gott meine Gebete erhört und mir Aaron gesandt hat.
Autor: Heike Knauff-Oliver
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„Wo bist du, Gott, jetzt brauche ich dich ganz dringend!“ Verzweifelt rufe ich in meiner Not. Ich stecke in einer echten Misere. Mitten im Afrikanischen Busch bin ich mit meinem kleinen Auto steckengeblieben. Wider aller Warnungen und Empfehlungen habe ich mir in Namibia ein kleines Auto gemietet und mich ganz allein auf den Weg gemacht. Bei den Straßenverhältnissen und den Entfernungen wäre es sicher gescheiter gewesen, in ein Fahrzeug mit Allradantrieb zu investieren. Aber zu spät. Es ist kurz vor Sonnenuntergang und meine Übernachtungsstätte noch etwa 3 Kilometer entfernt. Ich stecke fest. Kein vor und kein zurück und keine Menschenseele in Sicht. Mein Puls schlägt stark. Der Gedanke, hier allein die Nacht verbringen zu müssen, versetzt mich in Panik. So viele nachtaktive wilde Tiere; Löwen, Elefanten, Geparden, ... Ich fange an zu beten und rufe zum Herrn. Schon im Gebet werden meine Atmung und mein Puls ruhiger. Sollte ich die Nacht hier verbringen müssen, dann werde ich singen. Das nimmt mir die Angst. Singen ist Beten doppelt – sagt man ja. Ich werde sehen, was passiert.
Ähnlich fühlt und denkt der Beter in Psalm 13. Dieser Klage-Psalm wird dem großen König David zugeschrieben. Er klagt Gott sein Leid und bittet ihn um Hilfe. Davids große Karriere beginnt als Hirtenjunge. Während er die Schafe hütet, rühmt er Gott mit Harfe und Psalmen. Gott hat Gefallen an seinem reinen Herzen und den Lobgesängen. Ihm will Gott sein Volk anvertrauen. Mit Gottes Hilfe besiegt David den starken und von aller Welt gefürchteten Goliath, gewinnt große Schlachten und erlangt nach Saul die Königswürde. Ohne Gottes Hilfe wären ihm diese großen Taten nicht gelungen. Ja, Gott ist mit ihm. Gott gibt ihm alles: Stärke, Ruhm, Ehre, die Gunst des Volkes und besonders der Frauen. Doch David nimmt sich mehr, gegen Gottes Willen. Durch Sünde, Ehebruch mit Batseba, Mord und Überheblichkeit wird er seinem Gott untreu. Er entfernt er sich von seinem Schöpfer. Sein Leben wird dunkel.
David entwickelt depressive Züge. Er, der oberste Heerführer seines Volkes, braucht dringend Hilfe. Offenbar fühlt er sich von Gott und den Menschen verlassen. Er klagt in seiner Not und bittet Gott seine Situation zu verändern. In gewohnter Manier tut er es mit Worten und Gesang. David fühlt sich ausgeliefert und sein Leben bedroht. Was für eine schreckliche Situation, in der er offensichtlich schon länger steckt. Er klagt: Wie lange noch, wie lange noch soll ich dieses Elend, diesen Schmerz aushalten?
In Psalm 13 steckt David mitten in einer Glaubenskrise. König David, der seinerzeit mächtigste Mann in Israel, betet verzweifelt und ruft um Hilfe. Seine eindringliche Frage lautet: „Wie lange, Herr?“ Verzweifelt wirft David diese Frage in den ersten beiden Versen viermal auf und offenbart damit wohl seine Frustration über Gottes Zeitplan (Psalm 13,1-2).
Gott ist ihm ferne und scheint ihn vergessen zu haben. In tiefster Not schreit er zu ihm: „Herr wie lange willst du mich so ganz vergessen. Wie lange verbirgst du dein Antlitz vor mir?“ (Psalm.13,2-3) David spürt und erkennt Gott nicht mehr in seinem Leben. Der mächtige und unschlagbare König David ist an seine Grenzen geraten – hat gar Grenzen überschritten. Er kommt nicht weiter. Sorge und Angst quälen ihn. David fleht Gott an, ihm zu antworten und ihn vor dem Feind – dem Tod - zu bewahren (Psalm 13,3). Sein sonst so starkes Selbstbewusstsein ist am Boden zerstört. Er fühlt sich ausgeliefert und fürchtet, am Ende seines Lebens von Gott verlassen zu sein.
Mir ergeht es so, wenn ich von Krankheit und Schmerzen geplagt bin oder mit der Trauer um einen lieben Menschen so gar nicht klarkomme; wenn ich mich in eine Situation hineinkatapultiere und nicht weiß, wie ich da herauskommen soll, so, wie bei meiner Autofahrt in Namibia. Aus eigener Kraft funktioniert das nicht – das wird mir schnell klar.
Eine Situation der Anfechtung, in der ich versucht bin zu fragen, wo Gott ist. Und wenn er da ist, warum greift Gott nicht ein? Situationen, in denen die Seele in Dunkelheit gerät, sind große Herausforderungen an mein Vertrauen - mein Gottvertrauen.
Doch auf sein Gott gegebenes Vertrauen – das Urvertrauen - setzt David allein seine ganze Hoffnung. Er vertraut Gottes immer wieder erlebter Gnade: „Ich traue aber darauf, dass du so gnädig bist“… Mit diesen Worten der Zuversicht ruft David Gott an. Hat er doch diese Gnade wieder und wieder erfahren. Auch wenn er selbst untreu wurde, so vertraut er nun fest auf Gottes Treue. (Psalm 13,6). „Mein Herz freut sich, dass du so gerne hilfst. Ich will dem HERRN singen, dass er so wohl an mir tut.“
Mit Dank und Lob endet der Psalm. Gott hat David nicht vergessen und rettet ihn. Er sorgt sogar dafür, dass David in der Geschichte der Menschheit nicht vergessen wird. Aus seiner Linie kommt der Retter der Welt, Jesus Christus. Wie etliche Psalmen Davids zeigt mir Psalm 13 wie tiefster Kummer Gott mitgeteilt wird. Gleichzeitig ist der Kummer in Gottes Versprechen verankert. So kann ich Schmerz, ernste Bitten und schließlich Lobpreis ausdrücken.
Singen ist Beten doppelt. Musik ist die Sprache des Himmels, sagt man. Ich singe, wenn mir die Worte zum Beten fehlen. Von ganzem Herzen singen – das hilft mir auch in Notlagen. Am liebsten singe ich Taizé-Lieder. Sie geben mir Ruhe und trösten mich, wie die Wiegenlieder, die meine Mutter sang. Es sind oft Worte aus der Bibel, überwiegend Psalmen in Rhythmen verfasst wie: Preis den Herrn meine Seele (Bless the Lord, my soul) (Psalm 103); Meine Hoffnung und meine Freude (Jesaja 12,2).
Gott weiß den Weg. Gott hat meine Gebete im afrikanischen Busch gehört. Rechtzeitig schickt er mir Rettung in einer so ausweglos erscheinenden Misere, im Schlammloch in Namibia. Gott ist da: Als ich gerade überlege, wie ich am besten die Nacht im Busch verbringe, kommt ein dunkelhäutiger Mann auf mein Auto zu. Den schickt der Himmel, denke ich. Er sieht mein Dilemma und handelt sofort. Als er es allein nicht schafft, holt er Verstärkung aus einem offensichtlich nahe gelegenen Buschdorf. Mit vereinten Kräften heben fünf Männer das Auto an und rufen: „Push the Pedal, Mama!“ (Gib Gas!) zögernd gebe ich Gas. Nichts. Wieder: „Push the Pedal, Mama!“ Diesmal trete ich das Gaspedal durch. Das Wasser und der Schlamm spritzen und mit einem Ruck bin ich raus aus dem Schlamm.
Meine Helfer sind pudelnass und über und über mit Schlamm bedeckt. Doch sie lachen und klatschten, freuen sich mit mir. Erleichtert will ich weiter. Vor der Dunkelheit muss ich das Camp erreichen. Einer der Männer bietet seine Hilfe an, um mir den Weg zu weisen und mich sicher durch weitere Wasserlöcher zu führen. Mit einer Schramme, einer kleinen Beule und Blutdruck 190 komme ich wohlbehalten bei Sonnenuntergang am Camp an.
Mein Wegweiser hieß übrigens Aaron – ein Christ. So wie der Bruder Moses, der das Volk Israel durch die Wüste führte. Ich bin sicher, dass Gott meine Gebete erhört und mir Aaron gesandt hat.
Autor: Heike Knauff-Oliver
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