Wenn das Baby mehr als 3 Stunden pro Tag an mindestens 3 Tagen in der Woche über 3 Wochen hindurch schreit, wird es als Schreibaby eingestuft. Was können Eltern tun?
Episode Notes
Eltern von ca. 12 % der Neugeborenen sind einem „Psychotestmarathon“ ausgesetzt:
Ihre Babys schreien exzessiv. Betroffene zweifeln an sich selbst, die Umwelt reagiert mit Unverständnis. Dr. Christine Sonn-Rankl, Klinische Psychologin und Psychotherapeutin, nimmt vorweg: „Es handelt sich bei diesem Phänomen um eine typische Regulationsstörung des Babys, die Eltern trifft keinerlei Schuld!“
Diese Säuglinge haben große Probleme ihre inneren Impulse zu regulieren und schaffen es schlecht, ihren Schlafrhythmus zu finden oder die Fütterzeiten sind völlig durcheinander. Der menschliche Säugling ist eine physiologische Frühgeburt, so Experten, deshalb benötigen manche Babys noch starken Kontakt, Zeit und Sicherheit, um sich zurechtzufinden.
An erster Stelle der Therapie steht das Regulieren von Tagesschlaf- und Fütterzeiten. Die Expertin empfiehlt das Führen eines Tagesprotokolls. Schafft man es, Rhythmus und Struktur in den Ablauf zu bringen, ändert sich die Situation schnell. „Diese Erkenntnis ist für die verzweifelten Eltern immer eine große Erleichterung“.
Ihre Kollegin Dr. Claudia Reiner-Lawugger zeichnet das Bild jener Mütter, die zusätzlich zu dieser extremen Stressbelastung Schuldgefühle entwickeln und sich vom Baby innerlich distanzieren. Ein Schreikind ist eine enorme Belastung, nicht selten bringen Mutter und/oder Vater eine schwierige Vorgeschichte mit. „Die Psychodynamik ist dann extrem, ein Teufelskreis negativer Gegenseitigkeit entsteht, Bindungsprobleme sind traurige Konsequenz.“ Professionelle Hilfe ist Mittel der ersten Wahl!
Dr. Christine Sonn-Rankl
Klinische Psychologin, Psychotherapeutin (Individualpsychologische Analytikerin) Säuglingspsychosomatik mit Schreiambulanz Klinik Ottakring, Wien
OÄ Dr. Claudia Reiner-Lawugger
Spezialambulanz für peripartale Psychiatrie, Klinik Ottakring
www.gesundheitsverbund.at
Betreuung von Müttern und Vätern in psychischen Krisen während der Schwangerschaft und nach der Geburt bis zum 1.Lebensjahr des Kindes
Medizinische, psychotherapeutische und sozialarbeiterische Betreuung
Beratung und Therapie bei postpartalen Depressionen, Angststörungen, Zwangsstörungen,etc.