ERF Plus - Bibel heute

In Antiochia in Pisidien (2)


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Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in einer Synagoge. Dort, wo Woche für Woche Angehörige des Volkes Israel und Menschen, die dem jüdischen Glauben nahestehen, zusammenkommen. Es ist Sabbat. Die Stimmung ist erwartungsvoll, denn zwei Männer von weit her sind heute zu Gast. Nach der Schriftlesung bitten die Gemeindeleiter die Gäste um ein ermutigendes Wort. Dann steht einer der beiden auf und beginnt zu reden. Paulus heißt er. Zuerst erzählt er von der Geschichte Israels – von Befreiung, Königen, Propheten. Er erinnert an den langen Weg, den Gott mit seinem Volk gegangen ist, um es zu retten, zu bewahren und zu segnen. Dann spricht er von diesem Jesus: Er sagt, dass Jesus die Erfüllung von Gottes Versprechen ist, sein Volk endgültig zu retten. 

Und dann kommt der Moment, in dem sich alles ändert. Paulus sagt:

„Liebe Geschwister, ihr Nachkommen Abrahams und auch ihr anderen hier, die ihr an den Gott Israels glaubt – uns allen hat Gott diese rettende Botschaft gesandt.“ (Apostelgeschichte 13,26)

Plötzlich geht es nicht mehr nur um die Vergangenheit. Nicht mehr um „die damals“, sondern um „uns jetzt“. Die Geschichte Gottes landet in der Gegenwart. Die Zuhörer werden direkt angesprochen, damals in der Synagoge in Antiochia – und wir heute mit ihnen.

Was genau ist die „rettende Botschaft“, die uns gesandt ist?

Paulus erklärt: Es ist die Erfüllung einer uralten Hoffnung. Eine Hoffnung, die schon die Väter Israels getragen hat. Die Hoffnung, dass Gott eingreift. Dass er nicht nur die große Geschichte lenkt, sondern konkretes Leben verändert. Die Ankündigung eines Retters, die schon den Vorfahren gegeben wurde, ist Wirklichkeit geworden. Paulus sagt: "Wir bringen euch die gute Nachricht, dass Gott die Verheißung, die an die Väter ergangen ist, erfüllt hat an uns, ihren Kindern, indem er Jesus auferweckte." (Apostelgeschichte 13,32–33)

Es ist wahr: Jesus wurde in Jerusalem abgelehnt und zum Tode verurteilt, weil ihn sein eigenes Volk verkannte.

Jesus wird also zunächst nicht als der von Gott gesandte Befreier gefeiert, sondern als ein Mensch, der scheitert – jedenfalls auf den ersten Blick. Die religiösen Führer lehnen ihn ab. Er wird verurteilt und gekreuzigt. Doch dann geschieht etwas für alle damals Unerwartetes:

„…Gott hat ihn von den Toten auferweckt.“ (Apostelgeschichte 13, 30)

An diesem Fakt ändert sich alles. Weil alles bisher Geschehene nun in einem neuen Licht erscheint: Die Auferstehung von Jesus ist die Wende. Sie bedeutet: Gottes Plan ist nicht gescheitert. Der Tod am Kreuz war kein „Betriebsunfall“. Im Gegenteil. Jesus hat am Kreuz den Tod überwunden. Er hat der Sünde die Macht genommen. Neues Leben ist möglich geworden.

Nicht die Kreuzigung hat das letzte Wort, sondern die Auferstehung. Dass diese Nachricht glaubwürdig ist, dafür gibt es Zeugen: "Viele Tage hindurch erschien er denen, die mit ihm von Galiläa nach Jerusalem hinaufgezogen waren" (Apostelgeschichte 13,31), betont er.

Welche Bedeutung hat diese Botschaft heute?

Wenn ich davon ausgehe, dass Jesus nicht nur eine historische Persönlichkeit war, sondern wirklich der von Gott gesandte Retter für uns Menschen ist, stellt sich die Frage: Welche Auswirkungen soll das auf mein persönliches Leben haben? Oder anders gesagt: Welche Folgen hätte das im Blick auf Richtung, Halt und Hoffnung meines Lebens?

Paulus bleibt nicht in theoretischen Überlegungen hängen. Er sagt ganz direkt: „Durch diesen Mann wird euch die Vergebung der Sünden verkündet.“ (Apostelgeschichte 13, 38)

Und weiter: „Wer an ihn glaubt, wird frei gesprochen von allem, wovon das Gesetz des Mose euch nicht freisprechen konnte.“ (Apostelgeschichte 13, 39)

Was heißt das? Das Gesetz – also die Gebote, die Regeln, die religiösen Ordnungen des Alten Testaments – konnten zeigen, was richtig und was falsch ist. Aber sie konnten nicht das Herz verändern. Sie konnten Schuld benennen, aber nicht heilen. Deshalb scheitern alle noch so gut gemeinten Versuche, das aus eigener Kraft hinzubekommen.

Jesus dagegen bietet eine Beziehung an. Vertrauen statt Leistung. Vergebung statt ständiger Fremd- oder Selbstkritik. Ein Neuanfang – unabhängig davon, wie lang unsere Liste von Fehlern ist.

Die darf ich immer wieder mit der ehrlichen Bitte um Vergebung zu Jesus unters Kreuz bringen, weil er dafür bezahlt hat.

Das klingt vielleicht wie ein einfach dahingesagter frommer Satz. Allgemein, aber nicht für mein konkretes Leben.

Doch bei Jesus geht es immer um mein konkretes Leben! Vielleicht kennen Sie das Gefühl, nicht zu genügen. Sie mühen sich ab, wollen alles richtig machen – im Beruf, in der Familie, vor Gott. Und trotzdem bleibt das nagende Gefühl: Es reicht nicht.

Oder Sie schleppen etwas mit Ihnen herum – Schuld, eine Verletzung, Versagen. Sie haben es vielleicht verdrängt, aber es bleibt Teil Ihrer Geschichte.

Paulus sagt: Dafür ist Jesus gekommen. Nicht, um zu verurteilen, sondern um zu befreien.

Von Jesus selbst kenne ich diesen Satz aus dem Johannes-Evangelium: „Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei.“ (Johannes 8,36)

Freiheit meint hier nicht Beliebigkeit. Sondern einen Neuanfang. Ein Leben, das nicht mehr von Schuld oder Angst regiert wird – sondern von Vertrauen.

Wie reagieren Menschen auf dieses Angebot?

Damals, in Antiochia läuft das nicht anders als heute: Einige sind begeistert. Sie bitten: „Erzählt uns nächsten Sabbat mehr!“ (Apostelgeschichte 13,42) Andere folgen Paulus und Barnabas sofort – sie sind berührt, ermutigt.

Aber nicht alle reagieren positiv. Einige lehnen die Einladung zu Jesus ab. Damals wie heute gilt: Das Evangelium ist keine Werbe-Botschaft, die man einfach überspringen kann. Die rettende Botschaft von Jesus, dem Retter, fordert zur Entscheidung heraus. Sie fragt: Sind Sie bereit, Ihre Selbstbestimmung loszulassen – und sich stattdessen auf Gottes Gnade einzulassen?

Die Botschaft von Jesus ist mehr als Information. Sie ist eine Einladung. Eine Einladung, sich nicht länger zu verstecken. Sich nicht länger selber retten zu wollen. Sondern sich auf den einzulassen, der sagt: „Ich mache alles neu.“

Vielleicht ist das heute dran: ein Gebet. Ein Schritt auf Gott zu. Vielleicht kann das folgende kleine Gebet Ihr Anfang sein:

„Jesus, wenn du wirklich lebst – dann zeig mir, wer du bist. Ich will dir glauben, so gut ich kann. Bitte hilf mir dabei!“ Amen!

Autor: Lutz Günther

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