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Als Paulus und Barnabas zu dieser Reise aufbrechen, haben sie noch nicht ahnen können, wie spannungsgeladen dieses Vorhaben wird. Es ist die missionarisch gesinnte Gemeinde in Antiochia, dem heutigen Antalya in der Türkei, der besonders die nichtchristliche Welt am Herzen lag. Deshalb sandten die Christen Paulus und Barnabas auf diese Reise. Die beiden urchristlichen Missionare ziehen los und erleben von Anfang an beides: Erweckungen und großen Zuspruch, aber auch heftige Verfolgung.
Eine spannende Situation ergibt sich in Lystra, eine Situation, die zeigt, dass die Botschaft von Jesus eine Sprengkraft hat, die nicht zu unterschätzen ist. Wo Menschen die Botschaft von Jesus hören, müssen sie Stellung beziehen. Öffnen sie ihr Leben für diesen Herrn oder lehnen sie ab?
In Lystra war es ein Mann, der diesen Stein ins Rollen brachte. Ein gelähmter Mann, gehandicapt von Geburt an, hört Paulus sprechen. Er hört seine Botschaft, er hört von Jesus, wie er ein kaputtes Leben heilen und erneuern kann. Er hört, was Jesus für uns getan hat, dass er aus Liebe am Kreuz für uns gestorben ist, um uns mit Gott zu versöhnen, dass er wieder auferstanden ist und lebt, ja, dass Jesus sogar den Tod besiegt hat und in der Herrlichkeit, in der Gegenwart Gottes lebt und für uns eintritt. Er hört, dass Jesus jedem Menschen ganz persönlich begegnen will. Wie sehnte sich der gelähmte Mann nach Hilfe für sein Leben! Er war immer ausgeschlossen: wenn die Kinder spielten, konnte er als Kind nicht mitmachen; wenn nun die anderen Männer ihrer Arbeit nachgehen und ihr Brot verdienen, kann er nichts tun. Er muss immer stillsitzen.
Nun hört dieser Mann, dass es einen gibt, der sogar den Tod überwunden hat. Der Heiland und Retter ist. Ja, wer diesem Retter angehört, beginnt ein neues Dasein, verkündigt Paulus. „Wenn mir jemand helfen kann, dann dieser Jesus“, denkt der Gelähmte. Diese Gewissheit muss dem Mann ganz deutlich vor Augen gestanden haben, so dass Paulus sogar bei seiner Predigt die Veränderung im Gesichtsausdruck dieses Mannes sieht. Da spricht er ihn in Jesu Namen an: „Stell Dich aufrecht auf Deine Füße!“ Der Gelähmte erschrickt: Bin ich jetzt gemeint? Aber es ist, als hätte er nur auf dieses Signal gewartet: ohne groß darüber nachzudenken, springt er auf. Und er kann laufen! Er geht hin und her, freut sich wie ein kleines Kind und jubelt.
Nun, so etwas haben die Umstehenden noch nicht erlebt. Kann das wahr sein? Sofort versuchen sie, diese Tatsache in ihr bisher bekanntes Denken einzuordnen: Die Götter sind den Menschen gleich geworden. Sie sind unter uns! „Der“ – und sie zeigen auf Barnabas, vielleicht hatte er einen sehr ehrwürdigen Gesichtsausdruck – „der muss Zeus sein. Und dieser forsche Prediger – das muss Hermes, der Götterbote sein!“ Gleich entwickelt sich eine große Aktivität, sie bringen Stiere und Blumengebinde herbei und wollen den beiden Aposteln ein Opfer darbringen.
Paulus und Barnabas hätten sich das gefallen lassen können. Wie der Teufel in der Wüste Jesus alle Herrschaft und Macht in der Welt anbietet, so hätten sie sich hier verehren lassen können. Aber Paulus und Barnabas erschrecken – und setzen ein Zeichen: sie zerreißen ihre Kleider. Nein, sie sind keine Götter, Jesus ist der Helfer! Aber Jesus kann man nicht einfach in sein Denksystem einpassen.
Es gibt heute Menschen, die halten zwar die Pastoren nicht für Götter, aber sie denken, Jesus sei nur ein vorbildlicher Mensch gewesen. Andere halten ihn für einen Revolutionär, die dritten für einen besonders humanistisch gesinnten Weisheitslehrer. Wer so Jesus nur in sein bisheriges Denksystem hineinpresst, geht an seinen Gaben und allem, was Jesus geben kann, vorbei! Er ist der lebendige Gott, sagt Paulus, der Himmel und Erde gemacht hat! Doch die Menschen in Lystra hören kaum zu, sie beginnen, ihre Opfer darzubringen.
Da kommen jüdische Leute, Leute aus dem alttestamentlichen Bundesvolk, die das sehen, was hier vor sich geht. Sie sehen, dass das nicht richtig ist und Gott die Ehre raubt, wenn sich Menschen so feiern lassen. Damit haben sie Recht! Nur schätzen sie die Situation falsch ein; sie denken, Paulus und Barnabas hätten den ganzen Zirkus angezettelt. Sie öffneten den Leuten den Blick: „Das sind doch auch nur Menschen – und wer sich so etwas gefallen lässt, muss nach dem Gesetz gesteinigt werden.“ Und so geschah es: halbtot wird Paulus aus der Stadt hinausgeschleift. Da wird es ruhig. Nur die wenigen sind noch da, die den Glauben an Jesus wirklich angenommen haben. Sie nehmen Abschied, trauern, beten. Da steht Paulus auf. Was für ein Wunder! Was für eine Bewahrung! Auch Bewahrung kann ein großes Wunder sein! Geschafft geht Paulus zurück in sein Quartier.
Das kann die Botschaft von Jesus bis heute auslösen: Menschen finden zu Jesus Christus und erfahren „Er ist mein Heiland und Retter!“ Sie erleben, wie Dinge in ihrem Leben geordnet und Probleme gelöst werden. Andere sind begeistert und passen Jesus zu schnell in ihr altes Denksystem ein. Wenig später ist die Begeisterung verflogen, manchmal stellen sie sich sogar aktiv gegen den Glauben. Wieder andere schnappen etwas auf, bleiben oberflächlich, bilden sofort ihre Vorurteile und handeln danach. Paulus und Barnabas lassen sich von all diesen Ereignissen nicht erschrecken. Sie ziehen weiter in die nächste Stadt und predigen dort unaufgeregt und berichten von Jesus Christus, der der Retter ist und bleibt. Diesen Standpunkt möchte ich auch in meinem Alltag einnehmen, ob es großen Zuspruch gibt oder Ablehnung, ob Menschen begeistert sind oder ihrem Ärger Luft machen: Ich möchte den Blick auf Jesus richten. Ihm allein gehört alle Ehre, aber auch nur bei ihm finde ich die Hilfe, die ich fürs Leben brauche.
Autor: Pfarrer Jörg Grundmann
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Als Paulus und Barnabas zu dieser Reise aufbrechen, haben sie noch nicht ahnen können, wie spannungsgeladen dieses Vorhaben wird. Es ist die missionarisch gesinnte Gemeinde in Antiochia, dem heutigen Antalya in der Türkei, der besonders die nichtchristliche Welt am Herzen lag. Deshalb sandten die Christen Paulus und Barnabas auf diese Reise. Die beiden urchristlichen Missionare ziehen los und erleben von Anfang an beides: Erweckungen und großen Zuspruch, aber auch heftige Verfolgung.
Eine spannende Situation ergibt sich in Lystra, eine Situation, die zeigt, dass die Botschaft von Jesus eine Sprengkraft hat, die nicht zu unterschätzen ist. Wo Menschen die Botschaft von Jesus hören, müssen sie Stellung beziehen. Öffnen sie ihr Leben für diesen Herrn oder lehnen sie ab?
In Lystra war es ein Mann, der diesen Stein ins Rollen brachte. Ein gelähmter Mann, gehandicapt von Geburt an, hört Paulus sprechen. Er hört seine Botschaft, er hört von Jesus, wie er ein kaputtes Leben heilen und erneuern kann. Er hört, was Jesus für uns getan hat, dass er aus Liebe am Kreuz für uns gestorben ist, um uns mit Gott zu versöhnen, dass er wieder auferstanden ist und lebt, ja, dass Jesus sogar den Tod besiegt hat und in der Herrlichkeit, in der Gegenwart Gottes lebt und für uns eintritt. Er hört, dass Jesus jedem Menschen ganz persönlich begegnen will. Wie sehnte sich der gelähmte Mann nach Hilfe für sein Leben! Er war immer ausgeschlossen: wenn die Kinder spielten, konnte er als Kind nicht mitmachen; wenn nun die anderen Männer ihrer Arbeit nachgehen und ihr Brot verdienen, kann er nichts tun. Er muss immer stillsitzen.
Nun hört dieser Mann, dass es einen gibt, der sogar den Tod überwunden hat. Der Heiland und Retter ist. Ja, wer diesem Retter angehört, beginnt ein neues Dasein, verkündigt Paulus. „Wenn mir jemand helfen kann, dann dieser Jesus“, denkt der Gelähmte. Diese Gewissheit muss dem Mann ganz deutlich vor Augen gestanden haben, so dass Paulus sogar bei seiner Predigt die Veränderung im Gesichtsausdruck dieses Mannes sieht. Da spricht er ihn in Jesu Namen an: „Stell Dich aufrecht auf Deine Füße!“ Der Gelähmte erschrickt: Bin ich jetzt gemeint? Aber es ist, als hätte er nur auf dieses Signal gewartet: ohne groß darüber nachzudenken, springt er auf. Und er kann laufen! Er geht hin und her, freut sich wie ein kleines Kind und jubelt.
Nun, so etwas haben die Umstehenden noch nicht erlebt. Kann das wahr sein? Sofort versuchen sie, diese Tatsache in ihr bisher bekanntes Denken einzuordnen: Die Götter sind den Menschen gleich geworden. Sie sind unter uns! „Der“ – und sie zeigen auf Barnabas, vielleicht hatte er einen sehr ehrwürdigen Gesichtsausdruck – „der muss Zeus sein. Und dieser forsche Prediger – das muss Hermes, der Götterbote sein!“ Gleich entwickelt sich eine große Aktivität, sie bringen Stiere und Blumengebinde herbei und wollen den beiden Aposteln ein Opfer darbringen.
Paulus und Barnabas hätten sich das gefallen lassen können. Wie der Teufel in der Wüste Jesus alle Herrschaft und Macht in der Welt anbietet, so hätten sie sich hier verehren lassen können. Aber Paulus und Barnabas erschrecken – und setzen ein Zeichen: sie zerreißen ihre Kleider. Nein, sie sind keine Götter, Jesus ist der Helfer! Aber Jesus kann man nicht einfach in sein Denksystem einpassen.
Es gibt heute Menschen, die halten zwar die Pastoren nicht für Götter, aber sie denken, Jesus sei nur ein vorbildlicher Mensch gewesen. Andere halten ihn für einen Revolutionär, die dritten für einen besonders humanistisch gesinnten Weisheitslehrer. Wer so Jesus nur in sein bisheriges Denksystem hineinpresst, geht an seinen Gaben und allem, was Jesus geben kann, vorbei! Er ist der lebendige Gott, sagt Paulus, der Himmel und Erde gemacht hat! Doch die Menschen in Lystra hören kaum zu, sie beginnen, ihre Opfer darzubringen.
Da kommen jüdische Leute, Leute aus dem alttestamentlichen Bundesvolk, die das sehen, was hier vor sich geht. Sie sehen, dass das nicht richtig ist und Gott die Ehre raubt, wenn sich Menschen so feiern lassen. Damit haben sie Recht! Nur schätzen sie die Situation falsch ein; sie denken, Paulus und Barnabas hätten den ganzen Zirkus angezettelt. Sie öffneten den Leuten den Blick: „Das sind doch auch nur Menschen – und wer sich so etwas gefallen lässt, muss nach dem Gesetz gesteinigt werden.“ Und so geschah es: halbtot wird Paulus aus der Stadt hinausgeschleift. Da wird es ruhig. Nur die wenigen sind noch da, die den Glauben an Jesus wirklich angenommen haben. Sie nehmen Abschied, trauern, beten. Da steht Paulus auf. Was für ein Wunder! Was für eine Bewahrung! Auch Bewahrung kann ein großes Wunder sein! Geschafft geht Paulus zurück in sein Quartier.
Das kann die Botschaft von Jesus bis heute auslösen: Menschen finden zu Jesus Christus und erfahren „Er ist mein Heiland und Retter!“ Sie erleben, wie Dinge in ihrem Leben geordnet und Probleme gelöst werden. Andere sind begeistert und passen Jesus zu schnell in ihr altes Denksystem ein. Wenig später ist die Begeisterung verflogen, manchmal stellen sie sich sogar aktiv gegen den Glauben. Wieder andere schnappen etwas auf, bleiben oberflächlich, bilden sofort ihre Vorurteile und handeln danach. Paulus und Barnabas lassen sich von all diesen Ereignissen nicht erschrecken. Sie ziehen weiter in die nächste Stadt und predigen dort unaufgeregt und berichten von Jesus Christus, der der Retter ist und bleibt. Diesen Standpunkt möchte ich auch in meinem Alltag einnehmen, ob es großen Zuspruch gibt oder Ablehnung, ob Menschen begeistert sind oder ihrem Ärger Luft machen: Ich möchte den Blick auf Jesus richten. Ihm allein gehört alle Ehre, aber auch nur bei ihm finde ich die Hilfe, die ich fürs Leben brauche.
Autor: Pfarrer Jörg Grundmann
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