Heute vor 300 Jahren begann für den wohl berühmtesten Chor Deutschlands eine neue Epoche: Johann Sebastian Bach wurde Kantor des Thomanerchors. Für ihn schrieb er seine großen Chorwerke. In der Thomaskirche wirkte Bach bis zu seinem Tod 1750 als Kantor. Während er vorher überwiegend Instrumentalmusik komponierte, schrieb er in Leipzig seine bis heute berühmten Choräle. So entwickelte sich die Kantate aus dem ursprünglich italienischen Sologesang zur wichtigsten Gattung der evangelischen Kirchenmusik des Barock. Bachs Vokalwerk dominiert das Repertoire des weltweit gefragten Thomanerchors bis in die Gegenwart.Kommentare in Bachs Bibel von seiner Hand lassen auf tiefe Frömmigkeit schließen: - "Bey einer andächtigen Musique ist allzeit Gott mit seiner Gnadengegenwart." Doch belegt ist auch die Rüge der Kirchenoberen, Bach habe sich während der Predigt in den Weinkeller davongemacht. Der bekannte: "Sey ihm leid, sollte nicht mehr geschehen, und hatten ihn bereits die Herren Geistlichen deswegen hart angesehen." Leipzig galt im 18. Jahrhundert zwar als Klein-Paris, hielt aber seine Künstler knapp. Um seine große Familie zu ernähren, fand Bach im Café Zimmermann vor den Toren der Stadt ein Forum für seine weltlichen Kompositionen. Damit erzielte er das Mehrfache seines Kantorlohns.