Ein Podcast-Gespräch mit Prof.in Dr.in Isabella Bruckner über die Hoffnung
In dieser Folge von „Kaleidoskop Leben – der Podcast der Elisabethinen für ein inspiriertes Leben“ nehmen uns Sr. Helena Fürst und Michael Etlinger mit nach Rom – zumindest akustisch. Aus der „ewigen Stadt“ zugeschaltet ist die Theologin Isabella Bruckner, die im Heiligen Jahr 2025 mitten im pulsierenden Pilgergeschehen lebt und arbeitet. Ausgehend vom Motto „Pilger der Hoffnung“ sprechen die drei darüber, warum Hoffnung so viel mit Unterwegssein zu tun hat und weshalb sie eher eine Lebenskraft als ein Gefühl ist.
Isabella Bruckner beschreibt, wie Menschen mit großer Freude, aber auch mit tiefen Erwartungen nach Rom kommen, durch die Heilige Pforte gehen oder an Wallfahrten teilnehmen und was das mit ihrem eigenen Glauben und Hoffen macht. Zugleich wird in diesem Gespräch die Realität in den Blick genommen: Menschen in schweren gesundheitlichen Situationen, mit unheilbaren Erkrankungen, am Lebensende, junge Menschen in Ausbildung, die auf ein gutes Berufsleben hoffen, und die Frage, ob in all diesen Situationen überhaupt von Hoffnung gesprochen werden kann.
Schritt für Schritt wird im Laufe des Podcasts herausgearbeitet, worin sich Hoffnung von Optimismus unterscheidet und warum Hoffnung nicht naiv oder weltfremd sein muss. Isabella Bruckner erzählt, weshalb Hoffnung für sie nicht bedeutet, „alles wird schon gut“, sondern die Kraft, im Schweren stehen zu bleiben, ohne innerlich zu resignieren. Sie beschreibt Hoffnung als immanente Lebenskraft, die Energie schenkt, Orientierung gibt und hilft, im Alltag nicht unterzugehen – gerade dann, wenn das Leben widersprüchlich und anstrengend ist.
Im Gespräch geht es auch um philosophische Stimmen wie Friedrich Nietzsche, der die Hoffnung als „das Übelste der Übel“ bezeichnet, weil sie das Leiden verlängere, und um Gegenstimmen, die Hoffnung als unverzichtbare Antriebskraft sehen. Von dort führt der Weg zur christlichen Perspektive: zur Hoffnung auf Auferstehung, zur Zusage, dass unser Leben Sinn hat, und zur Frage, wie christliche Hoffnung mitten in einer von Gewalt und Krisen geprägten Welt glaubwürdig gelebt werden kann.
Unser Gast:
Isabella Bruckner, geboren 1991 in Amstetten in Niederösterreich, gehört zu einer jungen Generation von Theologinnen, die Spiritualität, Denken und gelebtes Leben auf besondere Weise verbinden. Nach dem Studium der Fachtheologie in Wien vertiefte sie sich in Graz und Linz in die Fundamentaltheologie und promovierte mit einer vielbeachteten Arbeit über Mystik und Gebet im Denken des französischen Jesuiten Michel de Certeau. Für diese Dissertation wurde sie mit dem renommierten Karl-Rahner-Preis ausgezeichnet – eine Auszeichnung, die innovative Beiträge zur Theologie würdigt.
Seit 2022 leitet Isabella Bruckner eine Stiftungsprofessur für „Christliches Denken und spirituelle Praxis“ am Päpstlichen Athenäum Sant’Anselmo in Rom, der internationalen Benediktinerhochschule, wo sich Klosterleben und Universität auf besondere Weise begegnen. In ihrer Forschung interessiert sie sich besonders für monastische Spiritualität, für die Frage, wie Gebet und Glaubenspraxis heute neu erschlossen werden können, und wie christliche Traditionen in zeitgenössische Lebenswelten hineinsprechen.
Weiterführende Links
Podcast „Kaleidoskop Leben – der Podcast der Elisabethinen“: Übersicht aller Folgen, Hintergründe und Kontaktmöglichkeiten. Päpstliches Athenäum Sant’Anselmo, Rom: Internationale Benediktinerhochschule, an der Isabella Bruckner als Professorin für christliches Denken und spirituelle Praxis tätig ist. Interview mit Isabella Bruckner bei Vatican News: „Glaubenspraktiken neu erschließen“ – ein Gespräch darüber, wie christliche Spiritualität heute neu entdeckt werden kann. Karl-Rahner-Preis 2022 für Isabella Bruckner: Berichte der Diözese Linz, der Katholischen Privat-Universität Linz und von katholisch.at über die Auszeichnung ihrer Dissertation. Porträt und theologische Beiträge von Isabella Bruckner: Kurzvorstellung und Texte der Theologin bei „CHRIST IN DER GEGENWART“. Interview „Gebet ist unnütz, aber es hilft“: Ein persönliches Gespräch mit Isabella Bruckner über Gebet, Zweifel und Vertrauen in Gott.