Er war deutscher Nationalspieler, galt als einer der besten Stürmer seiner Zeit, war zwei Mal deutscher Meister, und er war Jude. Heute vor 80 Jahren schickte Julius Hirsch eine letzte Postkarte aus Dortmund – eine Zwischenstation auf dem Weg nach Auschwitz. "Meine Lieben! Bin gut gelandet, es geht gut! Komme nach Oberschlesien, noch in Deutschland. Herzliche Grüße und Küsse, Euer Juller!" Es ist das letzte Lebenszeichen von Julius Hirsch, eine Karte zum 16. Geburtstag seiner Tochter. Im Jahr 1950 erklärt ihn das Amtsgericht Karlsruhe für tot. Julius Hirsch wurde 1892 geboren und war einer der besten Fußballspieler seiner Zeit. Hirsch trug siebenmal das Trikot der deutschen Nationalmannschaft, war Olympiateilnehmer und wurde zweimal Deutscher Meister: 1910 mit dem Karlsruher FV und 1914 mit der SpVgg Fürth. Im Ersten Weltkrieg wurde Julius Hirsch für besondere Tapferkeit ausgezeichnet. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde er dann diskriminiert, verfolgt und ermordet, weil er Jude war. Der Name Julius Hirsch geriet in Vergessenheit, auch weil der Deutsche Fußball-Bund an der Aufarbeitung seiner eigenen Geschichte in der NS-Zeit jahrzehntelang nicht interessiert war. Das änderte sich erst um die Jahrtausendwende. Seit 2005 verleiht der Deutsche Fußball Bund jährlich den Julius Hirsch-Preis gegen Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung.