
Sign up to save your podcasts
Or


Silvester, das Zwischenstück zwischen vergangener gefüllter Zeit und neuen unverbrauchten Zeiträumen. Silvester – Zeit der Jahresrückblicke in Zeitungen und TV-Sendungen und auch Zeit der Jahresausblicke mit Erwartungen, Prognosen und Befürchtungen. Wie geht's Ihnen an diesem Tag?
Ich komme meist unweigerlich ins Erinnern und Nachdenken: Was hab ich erlebt im vergangenen Jahr? Was will ich auf keinen Fall vergessen? Hie und da versuche ich ein Fazit zu ziehen, um dann vorsichtig nach vorne zu schauen: Was ist mir wichtig? Woran will ich mich orientieren?
Diese Fragen sind in unsrer vielstimmigen Zeit nicht leicht zu beantworten. Vielleicht bewegen Sie in Ihrem Leben noch ganz andere Probleme und Herausforderungen. Da würde ich mir an einem Tag wie Silvester einen Text wünschen, der tröstet, der Mut macht und motiviert. Und dann kommen Worte daher, die klingen wie eine Fanfare, begleitet von kräftigen Paukenschlägen, die alle anderen Stimmen übertönen. Ist es das, was ich heute brauche? Vielleicht hilft Ihnen und mir ein Blick in seine Entstehungsgeschichte:
Das Volk Gottes war immer wieder herausgefordert, seine Identität und seine Religion zu finden. Der Glaube war verankert in seiner Geschichte, aber die Glaubenssätze, die veränderten und schärften sich in der Auseinandersetzung mit seiner Umwelt.
Umgeben von alten kultischen Traditionen in den Nachbarvölkern suchte das Volk Israel seine besondere Gottesbeziehung zu bestimmen. Sie hörten spannende und beeindruckende Göttererzählungen. Sie erlebten bewegende Feste und Rituale. Da entstand ein buntes und vermutlich auch verwirrendes Bild, und auch Fragen: Wer sind wir? Und: Wer ist unser Gott? Ist er ein Teil der Chaosmächte? Ein Wettergott vielleicht, der mit anderen Göttern um die Vorherrschaft ringt? Wen sollen wir anbeten? Und wer sind wir Menschen? Hilflose Spielbälle der Mächtigen oder doch gesegnet und geliebt? Der Psalm antwortet darauf mit sprachgewaltigen Bildern aus der Natur, die die Einzigartigkeit und Macht des Gottes Israels herausstellen.
Vor meinem inneren Auge entsteht das Bild einer besonderen Versammlung oder eines großen Festes in einem königlichen Thronsaal. Ein Herold tritt auf. Er hat die Aufgabe, im Namen seines Herrn zu sprechen. Nun steht er vor einer großen Menge, um laut und deutlich kundzutun, was ihr Herrscher ihnen zu sagen hat.
Und bereits in seinen ersten Worten werden die Machtverhältnisse geklärt: „Ehrt den HERRN, ihr Mächtigen im Himmel, ehrt ihn und unterwerft euch seiner Macht. Gebt ihm die Ehre, die ihm allein zusteht! Werft euch nieder vor ihm, wenn er in seiner Heiligkeit erscheint."
Jetzt wissen alle: Hier geht es nicht um irgendeine lokale Gottheit. Hier kommt der zu Wort, der über allen anderen steht; der einzige, dem Ehre und Anbetung zusteht, ob von himmlischen oder irdischen Mächten. Ich sehe Staunen und Erschrecken in den Gesichtern der Zuhörer.
Der Herold spricht weiter. Er will die Anwesenden sehen und spüren lassen, wie groß und mächtig ihr Gott ist. Deshalb wählt er Worte und Bilder, die sich einprägen, die Erinnerungen an Erlebtes wachrufen. Hatten sie nicht ähnliche Lieder schon bei dem Nachbarvolk gehört? Aufmerksam verfolgen sie seine Rede: Mit den Farben und Tönen eines Gewitters malt er ein beeindruckendes Bild von Gottes Stimme:
„Die Stimme des HERRN ist es, die über den Fluten erschallt. Die Stimme des HERRN ist es, die sich im Donner Gehör verschafft. Die Stimme des HERRN erklingt im Sturm, der Bäume entwurzelt und Berge ins Wanken bringt. Die Stimme des HERRN sprüht zuckende Flammen – wie ein Blitz! Die Stimme des HERRN lässt die Wüste beben!"
Was für ein gewaltiges Gemälde lässt der Beter entstehen. Sieben Mal wird verkündet, welche Kraft die Stimme Gottes hat, sieben Mal in ähnlichen Formulierungen, das hallt nach.
Ich stelle mir vor, wie die Augen immer größer werden bei den Zuhörern, weil ihnen langsam dämmert: Unser Gott ist nicht Teil dieser Chaosmächte, er ist der Herr. Er muss nicht mit ihnen kämpfen, sie müssen ihm gehorchen. Was für ein Gott!
Der Herold ist noch nicht fertig, aber sein Ton ändert sich: Der HERR bleibt ein König für ewige Zeiten. Der HERR wird seinem Volk Kraft geben. Der HERR wird sein Volk segnen mit Frieden.
Langsam wird aus dem Staunen pure Freude, vielleicht sogar Jubel: Dieser mächtige Gott will sein Volk nicht einschüchtern. Er liebt es, zu stärken und aufzurichten. Er liebt es, zu segnen, gute Worte zuzusprechen und Hoffnung zu schenken. Das ist seine Art der Zuwendung zu seinem Volk, zu seinen Menschen.
Bei diesen Worten kommt mir eine andere Person aus der Bibel vor Augen: JesusChristus. Er war nicht donnernd und Funken sprühend unterwegs, im Gegenteil. Er kam als kleines verletzliches Kind, erlebte Widerstand und Demütigung von vermeintlich Mächtigeren, und starb schließlich verspottet an einem Kreuz. Seine Macht zeigte sich in seiner Liebe, bis zum letzten Atemzug. Ist das ein Widerspruch zu dem Psalm? Begegnet uns dort ein anderer Gott? Ich denke nicht. Die Psalmworte stellen bildgewaltig und eindrücklich Gottes Macht heraus. Sie bezeugen, wer letztendlich die Weltgeschichte in der Hand hat. Aber anders als menschliche Machthaber, will Gott uns nicht beherrschen, sondern unser Herz gewinnen, und das können wir bei Jesus sehen. Mein Herz hat er gewonnen: Ich vertraue gerne einem Gott, der seine Macht nicht mit Gewaltaktionen legitimieren muss; einem Gott, der mich mit unerschütterlicher Liebe begleitet, ganz gleich, was auf mich zukommt. Das ist doch ein mutmachendes Wort für das kommende Jahr, oder? Was sagt Ihr Herz dazu?
Autor: Gabriele Trenk
Gerne stellen wir Ihnen unsere Inhalte zur Verfügung. Und würden uns sehr freuen, wenn Sie unsere Arbeit mit Ihrer Spende fördern. Herzlichen Dank! Jetzt spenden
By ERF - Der Sinnsender5
11 ratings
Silvester, das Zwischenstück zwischen vergangener gefüllter Zeit und neuen unverbrauchten Zeiträumen. Silvester – Zeit der Jahresrückblicke in Zeitungen und TV-Sendungen und auch Zeit der Jahresausblicke mit Erwartungen, Prognosen und Befürchtungen. Wie geht's Ihnen an diesem Tag?
Ich komme meist unweigerlich ins Erinnern und Nachdenken: Was hab ich erlebt im vergangenen Jahr? Was will ich auf keinen Fall vergessen? Hie und da versuche ich ein Fazit zu ziehen, um dann vorsichtig nach vorne zu schauen: Was ist mir wichtig? Woran will ich mich orientieren?
Diese Fragen sind in unsrer vielstimmigen Zeit nicht leicht zu beantworten. Vielleicht bewegen Sie in Ihrem Leben noch ganz andere Probleme und Herausforderungen. Da würde ich mir an einem Tag wie Silvester einen Text wünschen, der tröstet, der Mut macht und motiviert. Und dann kommen Worte daher, die klingen wie eine Fanfare, begleitet von kräftigen Paukenschlägen, die alle anderen Stimmen übertönen. Ist es das, was ich heute brauche? Vielleicht hilft Ihnen und mir ein Blick in seine Entstehungsgeschichte:
Das Volk Gottes war immer wieder herausgefordert, seine Identität und seine Religion zu finden. Der Glaube war verankert in seiner Geschichte, aber die Glaubenssätze, die veränderten und schärften sich in der Auseinandersetzung mit seiner Umwelt.
Umgeben von alten kultischen Traditionen in den Nachbarvölkern suchte das Volk Israel seine besondere Gottesbeziehung zu bestimmen. Sie hörten spannende und beeindruckende Göttererzählungen. Sie erlebten bewegende Feste und Rituale. Da entstand ein buntes und vermutlich auch verwirrendes Bild, und auch Fragen: Wer sind wir? Und: Wer ist unser Gott? Ist er ein Teil der Chaosmächte? Ein Wettergott vielleicht, der mit anderen Göttern um die Vorherrschaft ringt? Wen sollen wir anbeten? Und wer sind wir Menschen? Hilflose Spielbälle der Mächtigen oder doch gesegnet und geliebt? Der Psalm antwortet darauf mit sprachgewaltigen Bildern aus der Natur, die die Einzigartigkeit und Macht des Gottes Israels herausstellen.
Vor meinem inneren Auge entsteht das Bild einer besonderen Versammlung oder eines großen Festes in einem königlichen Thronsaal. Ein Herold tritt auf. Er hat die Aufgabe, im Namen seines Herrn zu sprechen. Nun steht er vor einer großen Menge, um laut und deutlich kundzutun, was ihr Herrscher ihnen zu sagen hat.
Und bereits in seinen ersten Worten werden die Machtverhältnisse geklärt: „Ehrt den HERRN, ihr Mächtigen im Himmel, ehrt ihn und unterwerft euch seiner Macht. Gebt ihm die Ehre, die ihm allein zusteht! Werft euch nieder vor ihm, wenn er in seiner Heiligkeit erscheint."
Jetzt wissen alle: Hier geht es nicht um irgendeine lokale Gottheit. Hier kommt der zu Wort, der über allen anderen steht; der einzige, dem Ehre und Anbetung zusteht, ob von himmlischen oder irdischen Mächten. Ich sehe Staunen und Erschrecken in den Gesichtern der Zuhörer.
Der Herold spricht weiter. Er will die Anwesenden sehen und spüren lassen, wie groß und mächtig ihr Gott ist. Deshalb wählt er Worte und Bilder, die sich einprägen, die Erinnerungen an Erlebtes wachrufen. Hatten sie nicht ähnliche Lieder schon bei dem Nachbarvolk gehört? Aufmerksam verfolgen sie seine Rede: Mit den Farben und Tönen eines Gewitters malt er ein beeindruckendes Bild von Gottes Stimme:
„Die Stimme des HERRN ist es, die über den Fluten erschallt. Die Stimme des HERRN ist es, die sich im Donner Gehör verschafft. Die Stimme des HERRN erklingt im Sturm, der Bäume entwurzelt und Berge ins Wanken bringt. Die Stimme des HERRN sprüht zuckende Flammen – wie ein Blitz! Die Stimme des HERRN lässt die Wüste beben!"
Was für ein gewaltiges Gemälde lässt der Beter entstehen. Sieben Mal wird verkündet, welche Kraft die Stimme Gottes hat, sieben Mal in ähnlichen Formulierungen, das hallt nach.
Ich stelle mir vor, wie die Augen immer größer werden bei den Zuhörern, weil ihnen langsam dämmert: Unser Gott ist nicht Teil dieser Chaosmächte, er ist der Herr. Er muss nicht mit ihnen kämpfen, sie müssen ihm gehorchen. Was für ein Gott!
Der Herold ist noch nicht fertig, aber sein Ton ändert sich: Der HERR bleibt ein König für ewige Zeiten. Der HERR wird seinem Volk Kraft geben. Der HERR wird sein Volk segnen mit Frieden.
Langsam wird aus dem Staunen pure Freude, vielleicht sogar Jubel: Dieser mächtige Gott will sein Volk nicht einschüchtern. Er liebt es, zu stärken und aufzurichten. Er liebt es, zu segnen, gute Worte zuzusprechen und Hoffnung zu schenken. Das ist seine Art der Zuwendung zu seinem Volk, zu seinen Menschen.
Bei diesen Worten kommt mir eine andere Person aus der Bibel vor Augen: JesusChristus. Er war nicht donnernd und Funken sprühend unterwegs, im Gegenteil. Er kam als kleines verletzliches Kind, erlebte Widerstand und Demütigung von vermeintlich Mächtigeren, und starb schließlich verspottet an einem Kreuz. Seine Macht zeigte sich in seiner Liebe, bis zum letzten Atemzug. Ist das ein Widerspruch zu dem Psalm? Begegnet uns dort ein anderer Gott? Ich denke nicht. Die Psalmworte stellen bildgewaltig und eindrücklich Gottes Macht heraus. Sie bezeugen, wer letztendlich die Weltgeschichte in der Hand hat. Aber anders als menschliche Machthaber, will Gott uns nicht beherrschen, sondern unser Herz gewinnen, und das können wir bei Jesus sehen. Mein Herz hat er gewonnen: Ich vertraue gerne einem Gott, der seine Macht nicht mit Gewaltaktionen legitimieren muss; einem Gott, der mich mit unerschütterlicher Liebe begleitet, ganz gleich, was auf mich zukommt. Das ist doch ein mutmachendes Wort für das kommende Jahr, oder? Was sagt Ihr Herz dazu?
Autor: Gabriele Trenk
Gerne stellen wir Ihnen unsere Inhalte zur Verfügung. Und würden uns sehr freuen, wenn Sie unsere Arbeit mit Ihrer Spende fördern. Herzlichen Dank! Jetzt spenden

8 Listeners

10 Listeners

114 Listeners

6 Listeners

0 Listeners

1 Listeners

45 Listeners

18 Listeners

62 Listeners

300 Listeners

40 Listeners

3 Listeners

19 Listeners

2 Listeners

1 Listeners